
Gina Philipp kennt nur die Stimme des jungen Mannes, der unter dem Pseudonym 1986zig vor den Hügel tritt. Sein Lied „Kopf aus“ entdeckte sie vor einiger Zeit auf der Streaming-Plattform Spotify. Gesehen hat sie den Künstler noch nie.
„Ach, der trägt eine Sturmmaske?“, fragt Philipp überrascht, als der Sänger auf die Bühne tritt. „Das wusste ich gar nicht.“ Mit ihrer Unwissenheit ist die Karlsruherin nicht alleine. Auch Mona aus Rastatt konnte 1986zig zuerst nicht zuordnen. Sie wartet am Samstag mit drei Freunden vor der Bühne auf den Auftritt des Sängers.
Beim „Fest“-Auftritt hat 1986zig ein unerwünschtes Geräusch auf dem Ohrhörer
Ihre Freundin Laura klärt sie auf: „Das ist der mit dem einen Lied.“ Dann stimmt die Rastatterin den Refrain von „Kopf aus“ an. „Der ist das! Das ist ja cool“, erwidert Mona. Sie hüpft auf und ab: „Jetzt freue ich mich aber, ich liebe dieses Lied.“
Der ist das! Das ist ja coolMona aus Rastatt
1986zig ist neu in der Musikbranche. Beim „Fest“-Auftritt läuft anfangs nicht alles glatt. Nach dem ersten Lied unterbricht der Künstler das Konzert. Sein Ohrhörer hat technische Probleme. „Ich habe ein Geräusch auf dem Ohr“, sagt er. Nach dem zweiten Lied geht er kurz zu seinem Drummer. Ihm gibt er auch beim nächsten Lied mehrmals Handzeichen.

Das „Fest“-Publikum begrüßt 1986zig mit den Worten: „Hallo Karlsruhe. Ich weiß nicht, ob ihr das wisst, ich bin neu in der Branche.“
Sänger verrät Zuschauern in Karlsruhe etwas über sich
Bisher hat der Newcomer nur wenige Solo-Songs veröffentlicht. Seine erste offizielle Single erscheint im April 2021. Sie trägt den Titel „Einer von Euch“. Bevor er den Song spielt, staunt 1986zig über seinen Erfolg: „Was für eine verrückte Welt, in der wir leben.“
Das zweite Markenzeichen des Sängers neben der Sturmmaske ist die immer dunkle Kleidung. Schwarz auf schwarz – beim Auftritt auf der „Fest“-Bühne verschwindet der Künstler beinahe vor dem schwarzen Vorhang. Auf den Bildschirmen ist er kaum zu erkennen.
Was für eine verrückte Welt, in der wir leben.Sänger 1986zig
1986zig hält seine Identität geheim. Wo er herkommt, wie alt er ist und wie er heißt, ist nicht öffentlich bekannt. Beim „Fest“ verrät er den Zuschauern allerdings: „Ich komme hier aus der Nähe.“





Seine Karriere begann Anfang 2021 mit dem Start seiner Social-Media-Kanäle. Hohe Klickzahlen und Likes erreichte er vor allem auf TikTok. Darauf lud er Ausschnitte eigener Songs und Coverlieder hoch. Mittlerweile folgen ihm rund 234.000 Menschen auf der Plattform. Auf Instagram sind es 108.000.
Stuttgarter Fan covert seine Lieder
Seine Musik lässt sich mit „Harte Schalte, weicher Kern“ beschreiben. Äußerlich ähnelt 1986zig einem Rapper. Er inszeniert sich als Außenseiter, der auf der Straße zu Hause ist. Dieses Konzept stellt er auch in seinen Musikvideos dar.

Seine Stimme erinnert dagegen an Musiker wie Herbert Grönemeyer. Sie ist gefühlvoll, rau und röhrig. 1986zig macht Deutschpop, sieht aber nach Deutschrap aus.
Seinen Fans scheint das zu gefallen. Laura Neitzel ist extra aus Stuttgart zum „Fest“ gekommen, um den Sänger zu sehen. Einige seiner Songs hat sie schon selbst gecovert.
Ihr Hobby ist das Singen. Zum „Fest“ begleitet sie Sonja Reichert aus Karlsruhe. Beide kennen den Sänger von TikTok. Mit anderen jungen Leuten bewegen sie ihre rechte Hand zum Beat – ganz nach Rap-Manier.