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Meilensteine der Medienkunst

Umfangreicher Ankauf: ZKM Karlsruhe erhält Werke und Archiv von Peter Weibel

24 Jahre lang hat Peter Weibel das ZKM Karlsruhe als künstlerischer Vorstand geleitet. Ende März verabschiedet er sich aus diesem Amt. Doch maßgebliche Werke sowie das Archiv des Medienkünstlers bleiben Karlsruhe erhalten.

Blick in die Ausstellung »respektive Peter Weibel«, 27. September 2019 – 07. März 2020, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Mit Feuereifer für die Kunst: Dieses Foto der 2019 im ZKM präsentierten Werkschau von Peter Weibel zeigt unter anderem die Dokumentation einer Rede, die der Medienkünstler 1968 in Wien mit einem brennenden Handschuh gehalten hat. Foto: Tobias Wootton/ZKM

Der Ende der Amtszeit von Peter Weibel am ZKM naht. Noch bis Ende März wird der Medienkünstler, Theoretiker und Kurator künstlerischer Vorstand des Zentrums für Kunst und Medien bleiben, dessen Geschicke er seit 1999 geleitet hat. Eine Auswahl seiner Kunstwerke wird aber auch nach seinem Abschied im ZKM bleiben.

Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst teilte am Donnerstag mit, die Sammlung des ZKM erhalte „zehn bedeutende Medienkunstwerke und große Teile des Archivs des international renommierten Medienkünstlers“.

Prägende Gestalt der Gegenwartskunst

Weibel, 1944 in Odessa geboren und in Österreich aufgewachsen, wurde ab Mitte der 1960er Jahre eine der prägenden Gestalten der internationalen Gegenwartskunst.

Er setzte maßgebliche Akzente, als durch den Einsatz von Medien und performativen Elementen eine Expansion der Künste einsetzte. Die Mitteilung verweist darauf, dass er „Literatur und Medien durch Partizipation und Interaktion zu Handlungsformen des Publikums entwickelt“ habe.

Karlsruhe: Peter Weibel, Künstler und Direktor des Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), sitzt in seinem Büro zwischen Stapeln aufgetürmten Papiers (zu dpa „Abschied vom Raumschiff: Peter Weibel verlässt das ZKM nach 24 Jahren“)
Auf der Homepage des ZKM wird Peter Weibel unter anderem beschrieben als „ein Nomade zwischen Kunst und Wissenschaft“. Foto: Uli Deck/dpa

Entsprechend beginnt der Zeitraum bei der Auswahl der nun erworbenen Kunstwerke in jener Zeit. Insgesamt umfasse er die Jahre von 1968 bis 1993, so die Mitteilung, und decke entscheidende Phasen im Schaffen von Peter Weibel ab.

Auf der Homepage des ZKM wird Peter Weibel unter anderem beschrieben als „ein Nomade zwischen Kunst und Wissenschaft, der seine Problemstellungen bis heute konsequent in unterschiedlichen Materialien, Formen und Techniken verfolgt“.

Daraus ergibt sich ein sehr breites Spektrum künstlerischer Formate in seinem Werk, das ihm zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen eingebracht hat und auch in großen Ausstellungen präsentiert wird.

Werkschau von Peter Weibel ist aktuell in Seoul zu sehen

In Karlsruhe war zuletzt von September 2019 bis März 2020 anlässlich seines 75. Geburtstags die Werkschau „respektive Peter Weibel“ zu sehen.

Aktuell wird diese Ausstellung im südkoreanischen Seoul im Nationalmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst präsentiert mit dem Titel „respectively, Peter Weibel. Art as an Act of Cognition“. Der Untertitel verweist auf Weibels Erklärung, Kunst sei für ihn ein „Akt der Erkenntnis“ – sowohl auf Seiten des Künstlers als auch auf Seiten des Publikums.

Das Spektrum der nun erworbenen Arbeiten reiche von den Performances und elektronischen Experimenten der 1960er Jahre, Videoinstallationen der frühen 1970er Jahre bis zu computerbasierten Installationen vom Anfang der 1990er Jahre, so die Mitteilung.

Das Archiv bestehe aus Fotografien, Zeichnungen, Manuskripten und Skizzen der 1960er und 1970er Jahre sowie aus etwa 300 Videos, Filmen und Tonaufzeichnungen aus den 1960er Jahren bis zur Gegenwart.

Die Arbeiten von Peter Weibel sind von großer Intensität und Spannung.
Arne Braun, Kunststaatssekretär Baden-Württemberg

„Die Arbeiten von Peter Weibel sind von großer Intensität und Spannung“, wird Kunststaatssekretär Arne Braun, stellvertretender Vorsitzender des ZKM-Stiftungsrats in der Mitteilung zitiert. „Sie beschreiben, wie sich unsere Beziehung zur Welt, vermittelt durch technische Medien, immer wieder gewandelt hat.“

Mit dem Ankauf der Werke und des Archivs gewinne das ZKM „ein Kaleidoskop von sechs Jahrzehnten Medienkunst mit einem ungewöhnlich breiten Spektrum künstlerischer Formate“.

Ankauf für Karlsruher OB einmalige Chance, einzigartige Sammlung des ZKM zu sichern

Der Kunstankauf sei „eine einmalige Chance, die Werke von Peter Weibel für die weltweit einzigartige Sammlung des ZKM zu sichern“, wird Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup zitiert.

„Viele Arbeiten stehen für Meilensteine in der Medienkunstgeschichte.“ Mentrup ist auch Vorsitzender des ZKM-Stiftungsrats und erklärt, als Unesco City of Media Arts habe Karlsruhe „eine besondere Verpflichtung zur Förderung künstlerisch-kreativer Innovationen im Bereich der Medienkunst“.

Ermöglicht wurde der Ankauf durch die Initiative und eine großzügige Zuwendung der Elke und Wolfgang Kuentzle Stiftung sowie durch Kunstankaufsmittel von Seiten des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Karlsruhe und des ZKM. Peter Weibel selbst habe zum Ankauf mit einer umfangreichen Schenkung beigetragen.

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