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Düsterrock-Ikonen der 80er Jahre

Wahrgewordener Traum für Nostalgiker: The Sisters Of Mercy im ausverkauften Tollhaus Karlsruhe

Nach mehreren corona-bedingten Verschiebungen traten die Sisters Of Mercy endlich in Karlsruhe auf die Bühne – und übertrafen sich selbst.

Kunstvolles Licht statt künstlichem Nebel: Mit dieser Darbietung und ihren gewohnten Songs überzeugten die Sisters Of Mercy im Karlsruher Tollhaus.
Kunstvolles Licht statt künstlichem Nebel: Mit dieser Darbietung und ihren gewohnten Songs überzeugten die Sisters Of Mercy im Karlsruher Tollhaus. Foto: Bernadette Fink

Mit düsteren, eingängigen Songs wie „Temple Of Love“ und „This Corrosion“ landeten sie in der Post-Punk-Ära der 1980er Jahre wegweisende Hits: The Sisters of Mercy zählen zu den Ikonen des Gothic Rock.

Diesen Mythos versucht die Band aus Leeds aufrecht zu erhalten, trotz diverser Umbesetzungen rund um Sänger Andrew Eldritch und obwohl seit langer Zeit kein neues Album erschienen ist.

Stattdessen wird unermüdlich getourt, was erst durch Corona unterbrochen wurde und jetzt wieder aufgenommen wird.

Karlsruher Konzert überzeugt mehr als Events in der Vergangenheit

Nun gab es in der Vergangenheit häufig Konzerte der britischen Düsterrocker, die nicht wirklich überzeugten. Vor allem ein Übermaß an Kunstnebel ließ die Auftritte langweilig und wie aus der Konserve wirken. Nicht so bei dem ausverkauften Konzert im Tollhaus, das ursprünglich für März 2020 geplant war, mehrfach verschoben wurde und nun endlich stattfand.

Fans aus der ganzen Region waren angereist und die Stimmung war von Anfang an gut. Auch die belgische Band Hugs Of The Sky, die den Abend mit einer Mischung aus krachigem, psychedelischen Rock und schrägem, sanft-verträumtem Pop eröffnete, bekam viel Applaus.

Der Auftritt der Sisters Of Mercy begann mit einem Klassiker. „More“ klang zwar etwas rockiger als gewohnt, riss die Fans aber sofort mit, wobei – wahrscheinlich durch die Erfahrungen der Corona-Zeit – noch nicht ausgelassen getanzt wurde.

Gejubelt aber umso mehr, auch bei den nächsten Songs. „Dr. Jeep“ ging nahtlos über in „Detonation Boulevard“ und spätestens bei „Alice“ gab es im Publikum kein Halten mehr.

Die Stimme von Andrew Eldritch, die anfangs etwas schräg klang, wurde klarer, die Band war in Höchstform und präsentierte die bekannten Hits technisch perfekt, auch wenn der leichte Metal-Touch mitunter gewöhnungsbedürftig war.

Ben Christo und Dylan Smith, die beiden Gitarristen, spielten mit dem Publikum, kamen an den Bühnenrand und zeigten sich in bester Spiellaune. Andrew Eldritch selbst, kahl rasiert und mit Sonnenbrille, sprach nicht viel.

Das tat er freilich noch nie – außer einem leisen „Thank You“ nach einem besonders heftigen Beifallssturm war jenseits des Gesangs von ihm nichts zu vernehmen. Aber man merkte ihm an, dass er Freude daran hatte, die alten Songs zu präsentieren.

Kunstvolles Licht statt künstlicher Nebel

Kunstnebelschwaden gab es dieses Mal nicht, dafür aber außergewöhnliche Lichteffekte. Die in tiefstes Dunkel getauchte Bühne wurde durch minimalistisch eingesetzte Scheinwerfer gezielt erhellt. Mal wurde so einer der Gitarristen in farbiges Licht getaucht und betont, mal Andrew Eldritch, dann wieder schienen alle zu verschwinden und aus dem Nichts zu ertönen.

Sehr zur Freude des Publikums waren alle Hits vertreten, „First And Last And Always“, „Marian“ und „I Was Wrong“ wurden mit lautem Applaus gefeiert. Lange ließen sich Andrew Eldritch und seine Mitmusiker um eine Zugabe bitten, gaben dann aber noch einmal Vollgas. Krönender Abschluss waren beim zweiten Zugaben-Set zwei Songs, die nicht fehlen durften: „Temple of Love“ und die Hymne „This Corrosion“.

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