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Steiler Anstieg im Abwasser

Trotz hoher Corona-Inzidenz: Karlsruhe geht von noch höherer Dunkelziffer aus

Mit einer hohen Corona-Inzidenz fällt Karlsruhe seit Wochen auf. Rathauschef Frank Mentrup glaubt, dass die Werte in Wirklichkeit ganz andere Dimensionen haben.

Ein Mitarbeiter einer Apotheke in der Innenstadt hält einen noch unbenutzten Corona-Schnelltest in der Hand. +++ dpa-Bildfunk +++
Warten auf das Resultat: In Karlsruhe ist aus Sicht von Oberbürgermeister Frank Mentrup die Zahl der Teststationen noch vergleichsweise hoch. Foto: Peter Kneffel/dpa

Mit einer Corona- Inzidenz von deutlich über 800 sticht Karlsruhe landesweit hervor. Und Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) geht davon aus, dass der Wert sogar deutlich höher ist.

Bei der Abwasseranalyse werde ein steiler Anstieg beobachte. „Wir gehen von einer sehr hohen Dunkelziffer aus“, sagte der Rathauschef am Freitag. Wahrscheinlich liege man beim dreifachen Wert. Mentrup schränkte aber ein: Je nach gerade vorherrschender Variante könne die Viruslast im Abwasser unterschiedlich sein.

Dass die Corona-Lage in Karlsruhe schlechter ist als in anderen Städten, das sieht Mentrup nicht. „Wir haben immer noch eine vergleichsweise hohe Dichte an Teststationen“, spekuliert er über Gründe für die hohe Inzidenz. Und beim Gesundheitsamt meldeten sich auch Bürger nach einem positiven Selbsttest. „Die Leute übernehmen Verantwortung.“

Vier Corona-Patienten auf Intensivstation in Karlsruhe

Eine Überlastung des Gesundheitswesens gebe es im Moment nicht, so der OB. Aktuell würden im Städtischen Klinikum vier Patienten mit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt. In der aktuellen Welle führe Corona oft nicht zu schweren Verläufen oder zu „riesigen Problemen beim Gesundheitszustand“, bilanziert Mentrup.

Doch die Personalausfälle infolge der Infektion führten zu Engpässen. Mentrup schließt sich nicht der Forderung aus FDP-Kreisen an, die Quarantäne von fünf auf drei Tage zu verkürzen. Er fürchte sonst eine Banalisierung der Erkrankung. „Und viele lassen sich wohl doch nach dem positiven Test für eine Woche krankschreiben.“

Frank Mentrup will mit Blick auf den Herbst fürs Impfen gerüstet sein

Trotz der Personalausfälle sieht Mentrup derzeit keinen Bedarf für Notfallpläne. Allerdings will er mit Blick auf den Herbst fürs Impfen gerüstet sein. Im Juli bleibe die Station im Ettlinger Tor an zwei Tagen in der Woche offen. „Da werden pro Tag 60, 70 Dosen gespritzt.“ Da im ECE die Räume nicht langfristig verfügbar seien, suche man aktuell einen neuen Standort rund um den Rondellplatz.

Mentrup sagt: Auf der Südhalbkugel, auf der gerade Winter ist, beobachte man derzeit eine stärkere Grippewelle. Insofern wäre es gut, für Herbst eine Doppelimpfung gegen Corona und die Grippe anzubieten. „Dann ist das mit einem Termin erledigt.“

Und wahrscheinlich sei es sinnvoll, sich bereits im Spätsommer zu schützen. „Ich selbst habe mich bisher meist im Januar gegen Influenza impfen lassen, weil die Welle ab Februar kam. Jetzt wird sie wohl früher kommen“, vermutet Mentrup.

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