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Klitschko-Doku gezeigt

Kinos in Karlsruhe und Ettlingen beteiligen sich an Ukraine-Hilfsaktion

Mehr als 450 Kinos in Deutschland zeigen einen Dokumentarfilm über die Klitschko-Brüder, um Spenden für die Ukraine zu sammeln. Die Resonanz in Karlsruhe und Ettlingen ist verhalten.

Kinoleinwand
Verhaltene Resonanz: Der Filmpalast beteiligte sich mit rund 450 weiten Kinos in Deutschland an der Spendenaktion für die Organisation „Ein Herz für Kinder“. Foto: Rake Hora

In über 450 deutschen Kinos wurde am Sonntag die Filmdokumentation „Klitschko!“ gezeigt. Alle Einnahmen gingen hierbei an die Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder!“ und sollen so ukrainischen Kindern zugute kommen. Auch im Filmpalast am ZKM lief der bereits 2011 entstandene Streifen über das populäre Boxer-Brüderpaar, von dem Vitali heute Bürgermeister in Kiew ist.

„Vor einigen Jahren haben wir ihre Boxkämpfe noch im TV geguckt“, sagt Michael Philipp nachdenklich. Gemeinsam mit seiner Frau Michèle freut sich der Durlacher trotz des Anlasses auf den gleich beginnenden Film. Zehn Euro hätte die Karte jeweils gekostet, 20 Euro haben sie gegeben. „Ich hatte in der Zeitung davon gelesen und fand es gleich und einen guten Grund, die Aktion zu unterstützen“, sagt Michéle Philipp.

Auch bei Einkäufen im Supermarkt hat sie schon mehrfach gespendet, „immer Sachen für Babys und Kinder“. Auch Michael Philipp bedrücken die Ereignisse: „Trotzdem muss man auch auf sich aufpassen und darf sich nicht zu sehr herunterziehen lassen. Man muss auf sich aufpassen.“

Kinos zeigen „Klitschko“: Angst vor einem neuen Ost-West-Konflikt

Eine Reihe weiter oben und leicht versetzt zu den beiden sitzt mit Silke Völlinger und Uwe Bodrogi aus Rheinstetten ein weiteres Paar. „Das Geld geht an die Kinder und das wollen wir einfach unterstützen, auch wenn es nur symbolisch und eine kleine Geste sein kann“, entschuldigt sich Bodrogi fast. Und fügt eine so schlichte wie schlimme Wahrheit hinzu: „Kinder sind bei so etwas ja immer die Verlierer.“

Beide waren große Box-Fans und hatten die Karrieren der Klitschkos aufmerksam verfolgt. Was Vitali gerade durchmache, möchte Uwe „gar nicht wissen. Für ihn ist es die Heimat. Und von der gibt es ja nur eine. Putin hätte seine Ziele auch sonst wie zu erreichen versuchen können, aber ohne die Menschen ins Unglück zu stürzen.“

Beide, Völlinger und Bodrogi, sind in den Achtzigern groß geworden und fürchten, dass der seinerzeit prägende Ost-West-Konflikt wieder aufgerissen würde.

240 Euro für Notleidende in der Ukraine

Dann wird das Licht gedimmt und schiebt sich der Vorhang leise beiseite. Am Tag nach der Vorstellung darf Theaterleiter Andreas Buschmann bei 15 verkauften Eintrittskarten Einnahmen in Höhe von 240 Euro bilanzieren. Er ist zufrieden: „Wir würden eine weitere Aktion dieser Art begrüßen. Denn sie ist ein Zeichen, das man setzen kann.“

Auch im Ettlinger Kino Kulisse wurde der Klitschko-Film am Sonntag gezeigt. Nach Abzug von Gebühren brachte die Veranstaltung dort 420 Euro in die Spendenkasse ein, Kino-Chef Neumann rundete den Betrag auf 500 Euro auf.

Brigitte und Bernhard Kuhnimhof aus Waldbronn, die zu Fuß ins Kino nach Ettlingen gekommen waren, waren voll des Lobes für die beiden Brüder, „die Persönlichkeiten besonderer Art sind und derzeit im Krieg für ihre Familie und ihr Land ihr Leben riskieren, obwohl sie im Wohlstand und sicher in den USA leben könnten“, so Bernhard Kuhnimhof. „Die Haltung der Ukrainer insgesamt ist unglaublich“, sagten die Beiden. Ins Kino sind sie gekommen, weil sie die Persönlichkeiten der Klitschkos interessiert haben und weil sie bei der Spendenaktion helfen wollten.

Aus Bruchsal haben sich Elke und Achim Heneka auf den Weg ins „wohlfühlsame und schnuckelige Kino Kulisse“ nach Ettlingen gemacht. Auch sie wollen helfen „und vor allem etwas für die Kinder in der Ukraine tun“, so Achim Heneka. Das Ehepaar ist beeindruckt von der Bodenständigkeit der Klitschko-Brüder, die Millionen durchs Boxen verdient haben.

Drehorgelspieler sammelt Spenden für die Ukraine

Auch der Drehorgelspieler Alois Fleig war in der Kulisse dabei. Er ist mit seiner Tour „Drehmomente“ unterwegs in vielen Gemeinden und sammelt Geld für die Humanitäre Hilfe Nagold, die Projekte für die Ukraine unterstützt. „Der Krieg ist vor allem auch für die kulturellen Einrichtungen und die Künstler dort eine Katastrophe, da will ich ein bisschen helfen, die Situation zu verbessern“, sagt er.

Die 18-jährige Sophia ist wegen der Spendenaktion ins Kino gekommen und „weil ich mehr über die Geschichte der beeindruckenden Brüder erfahren wollte“. „Es ist ein super Film“, sagt sie nach der Vorführung. „Er hat die Leidenschaft der Beiden für den Boxsport, den Sport überhaupt, mit allen Höhen und Tiefen, aber auch für die Menschen in der Ukraine aufgezeigt.“ Auch für sie ist es überaus beachtlich, dass Vitali und Wladimir Klitschko in der Kriegszeit in der Ukraine geblieben sind und für ihre Familie, ihr Land und die Stadt Kiew, deren Bürgermeister Vitali ist, kämpfen.

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