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Zahlen für Stadt- und Landkreis

Unfallbilanz in Karlsruhe: Zahl der Verkehrstoten mehr als halbiert

Das durch Corona geringer gewordene Verkehrsaufkommen hat zu einem deutlichen Rückgang der Unfallzahlen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe geführt. Die Gesamtzahl der Unfälle ging um fast 18 Prozent zurück.

Entspannung: Die Gesamtzahl der Unfälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe war im vergangenen Jahr pandemiebedingt rückläufig.
Entspannung: Die Gesamtzahl der Unfälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe war im vergangenen Jahr pandemiebedingt rückläufig. Foto: Malte Christians / dpa

Im Stadt- und Landkreis Karlsruhe haben sich 2020 deutlich weniger Unfälle ereignet als im Vorjahr. Laut Polizeipräsidium Karlsruhe verringerte sich die Gesamtzahl um 17,8 Prozent auf 19.993 Unfälle.

Als Hauptursache für den deutlichen Rückgang gilt das coronabedingt reduzierte Verkehrsaufkommen im abgelaufenen Krisenjahr. Kontaktbeschränkungen, mehr Homeoffice, Schulschließungen und geschlossene Geschäfte haben demnach zu weniger Fahrten geführt.

Aber auch die Überwachungs- und Präventionsmaßnahmen der Polizei hätten zu dem Rückgang beigetragen, erklärte der Leiter der Verkehrspolizei Karlsruhe, Martin Plate, im Gespräch mit den BNN.

Nur noch zwölf Todesopfer

Folgerichtig hat auch die Zahl der Unfälle mit Verletzten abgenommen; sie ging um 14,9 Prozent auf 2.272 zurück. Erheblich sank die Zahl der Verkehrstoten im Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe.

Betrug sie 2019 noch 29, so kamen im vergangenen Jahr zwölf Menschen auf den Straßen von Stadt- und Landkreis Karlsruhe bei Unfällen ums Leben. Unter ihnen war kein einziger Motorradfahrer.

Oft Vorfahrts-Verstöße

Wenn es zu einem Unfall mit Verletzten oder Toten kam, ging dem in den meisten Fällen eine Vorfahrts-Missachtung voraus (21 Prozent).

In 16 Prozent der Fälle war zu geringer Sicherheitsabstand der Grund, in 13 Prozent waren Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren die Ursache. Ebenso oft war der Grund für Unfälle mit Verletzten zu hohes Tempo.

Geändertes Nutzungsverhalten

Das wegen der Pandemie vielfach geänderte Nutzungsverhalten von Verkehrsmitteln ist offenbar der Grund, dass die Zahl schwer verletzter Fußgänger gewachsen ist: Erlitten 2019 noch 39 Fußgänger bei Unfällen schwere Blessuren, stieg ihre Zahl im vergangenen Jahr auf 53. Entsprechend dieser Entwicklung wäre auch bei den Fahrradunfällen eine Steigerung zu erwarten gewesen.

Es gab sie allerdings nur im Landkreis. Dort verzeichnete die Polizei ein Plus von zehn Prozent. In der Stadt Karlsruhe war die Zahl der Unfälle mit Radlern hingegen rückläufig: Hier ereigneten sich neun Prozent Fahrradunfälle weniger.

Rund 70 Prozent der schweren Fahrradunfälle wurden von den Radlern selbst verschuldet; bei fast jedem vierten Fahrradunfall stürzten Radler ohne Fremdeinwirkung. Insgesamt ereigneten sich im Stadt- und Landkreis 1.037 Unfälle mit Radfahrern. 163 von ihnen wurden schwer verletzt, drei starben.

163 Pedelec-Unfälle

Bei 163 Unfällen im Stadt- und Landkreis waren Pedelec-Fahrer beteiligt. Ihr Durchschnittsalter betrug 54 Jahre, während das der mit einem herkömmlichen Rad Verunglückten bei 42 Jahren lag. Pedelec-Nutzer verunglückten außerdem im Verhältnis zu Radlern ohne elektrische Unterstützung schwerer.

Der Hintergrund: Oft sind E-Bike-Fahrer nach Erkenntnissen von Verkehrspolizeichef Plate Wiedereinsteiger auf zwei Rädern. Hinzu komme das oft höhere Tempo und die größere Masse der Fahrzeuge, das weniger Geübten das Handling erschwert. Mit 30 Unfällen im vergangenen Jahr waren die E-Scooter beim Thema Sicherheit kein großes Problem.

Hoher Kontrolldruck

Gute Nachrichten hat Verkehrspolizei-Chef Martin Plate beim Thema Schwerverkehr. Auch dort ging die Zahl der Unfälle zurück – um 19,3 Prozent. In 6.852 Fällen deckten die Beamten Verstöße auf – meist gegen Lenk- und Ruhezeiten. Aber auch technische Mängel wurden vielfach angezeigt.

439 Mal untersagte die Polizei die Weiterfahrt. Hoher Kontrolldruck und konsequente Sanktionierung von Verstößen führten zu mehr Sicherheit, fasst der Leiter der Verkehrspolizei die Lage zusammen. Und das nicht nur bei der Zielgruppe der Trucker.

Handy am Ohr

Einer der Überwachungsschwerpunkte der Polizei war erneut das Thema Geschwindigkeit. Dabei wurden 120.000 Verstöße dokumentiert.

Stark verbesserungsbedürftig ist laut Martin Plate weiterhin die Moral vieler Autofahrer beim Thema Handy am Steuer. Mehr als 7.600 Verstöße zeigte die Polizei an.

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