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Polizeiaktion vom Samstag

Verhinderter Gast hat Swinger bei der Karlsruher Polizei verpfiffen

Die Swinger-Party, an der unter Umgehung der Corona-Regularien in Karlsruhe-Hagsfeld 40 Männer und Frauen teilnahmen, hat ein möglicherweise teures Nachspiel für die Sex-Touristen: Strafen von bis zu vierstelliger Höhe kommen theoretisch infrage.

Zwei Frauen in Unterwäsche liegen auf einem Bett, eine trägt hohe schwarze Schuhe.
Nicht nur der Mundschutz fehlt: Bei einer Swingerparty in Karlsruhe stellte die Polizei zahlreiche Verstöße gegen die Corona-Verordnung fest. (Symbolbild) Foto: Arno Burgi/dpa

Die Autos trugen Kennzeichen aus dem Südwesten, aber auch aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Frankreich: Als die Polizei am Samstagabend gegen 21.30 Uhr mit 14 Beamten auf dem Gewerbe-Gelände am Hagsfelder Storrenacker eintraf, schien die Gästefrequenz bereits beachtlich.

Die Ordnungshüter hatten kurzfristig einen heißen Tipp bekommen: Eine sogenannte Swingerparty steige hier gerade, so der Tippgeber per Handy. Meist finden sich zu solchen Gelegenheiten kopulationswillige Paare ein, die – je nach Stimmung – gern auch mit anderen Paaren auf Tuchfühlung gehen.

Die Organisatoren solcher geselliger Abende legen naturgemäß Wert auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Der Tippgeber soll nach BNN-Informationen ein Möchtegern-Gast gewesen sein, dem man zuvor den Zugang verwehrt hatte.

Verstoß gegen Corona-Regeln

Gegen Swingerpartys ist formal zunächst nichts zu sagen – jenseits persönlicher Geschmacksfragen sind sie eine Sache der individuellen Lebensgestaltung. Nur dass gegenwärtig die Corona-Regularien rechtlich klar gegen solche Sex-Konvente sprechen.

Und dass die Corona-Regeln im Innern des Apart-Hotels verletzt wurden, war für die Beamten – unter ihnen auch zwei Streifen der Hundestaffel – nicht zu übersehen: Mehr als 40 Frauen und Männer befanden sich entweder bereits bei der Sache, oder sie waren doch zumindest am Start.

Ihr Alter: Mitte 20 bis Mitte 50, berichtet ein Polizeisprecher den BNN. Mund-Nasen-Schutz trug niemand – wie ohnedies kaum jemand auch andere nennenswerte Dinge trug. Und natürlich hatte es auch der geforderte Sicherheitsabstand bei der Sexparty nachvollziehbarer Weise schwer.

Gäste rücken unverrichteter Dinge ab

Die Polizeibeamten bliesen also die Veranstaltung ab, die Gäste – jeder von ihnen hatte fast 100 Euro Eintritt bezahlt – mussten sich ankleiden, ihre Personalien bei den Polizeibeamten abliefern und unverrichteter Dinge wieder abrücken.

Jetzt kommt eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige auf jeden der Lustwandler zu; das städtische Amt für öffentliche Ordnung hat dabei den Hut auf. Wie teuer der Spaß letztlich wird, steht laut Ute Donisi vom Ordnungsamt noch nicht fest – man wartet noch auf die Übermittlung des Sachverhalts von der Polizei.

Es scheint aber eher unwahrscheinlich, dass es mit den 100 oder 150 Euro pro Nase getan sein wird, die bei „normalen“ Maskenverstößen in Bahn oder Supermarkt fällig werden. Experten halten es für vorstellbar, dass die Corona-Verstöße vom Samstagabend in Hagsfeld eher als außergewöhnliche Übertretungen zu bewerten sind.

Die Spannbreite bei den Geldbußen erstreckt sich nach Darstellung des Ordnungsamts bis in die Region von 1.000 Euro. Nicht eingerechnet ist dabei eine Bestrafung für Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Solche Verstöße stellte die Polizei in zwei Fällen fest.

Karlsruhe ein Hotspot?

Bleibt noch die Frage, ob Karlsruhe bei den Freundinnen und Freunden der Swinger-Kultur einen guten Namen hat – immerhin nahmen sie erkennbar teils lange Anreisen bis nach Hagsfeld in Kauf. Ordnungsbürgermeister Albert Käuflein hat jedenfalls keine Hinweise darauf, dass die Stadt ein besonderer Hotspot für Swingerpartys und ähnliche Formate ist.

Das deckt sich mit der Einschätzung der Polizei. Der Bürgermeister ergänzt: „Wie in anderen Städten ist auch in Karlsruhe durchaus von einer Dunkelziffer im Hinblick auf Verstöße gegen das Prostitutionsverbot auszugehen.“

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