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Dreieinhalb Meter lang

Verkehrsbetriebe Karlsruhe zeigen Modell der neuen Turmbergbahn in Durlach

Interessierte können sich im Kundenzentrum des KVV ein maßstabsgetreues Modell der neuen Turmbergbahn in Karlsruhe-Durlach anschauen. Erkennen kann man die Vorteile des Neubaus – und die Kritikpunkte.

Talstation: So soll der neue Zustieg zur Turmbergbahn an der B3 aussehen.
Talstation: So soll der neue Zustieg zur Turmbergbahn an der B3 aussehen. Foto: Jörg Donecker

Beim geplanten Neubau der Turmbergbahn in Karlsruhe-Durlach ist die nächste wichtige Zwischenstation bald erreicht. „Die überarbeiteten Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren werden noch vor Weihnachten an das Regierungspräsidium Karlsruhe übergeben“, sagt der technische Geschäftsführer Christian Höglmeier von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK).

Turmbergbahn
Präsentation: VBK-Geschäftsführer Christian Höglmeier stellt das maßstabsgetreue Modell der neuen Turmbergbahn vor. Foto: Jörg Donecker

Läuft das Verfahren wie geplant, könne 2024 mit dem Bau der barrierefreien Standseilbahn begonnen werden. Ein Jahr später seien dann die ersten Fahrten auf der verlängerten Trasse möglich.

Wie die Turmbergbahn dann aussieht, davon kann man sich bereits jetzt im Kundenzentrum des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) an der Durlacher Allee 71 ein Bild machen.

Am Montag wurde das maßstabsgetreue Modell der künftigen Bergbahn offiziell präsentiert, in Augenschein genommen werden kann es montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr.

28.000 Euro für das Modell der Turmbergbahn in Karlsruhe-Durlach

Das Modell im Maßstab 1:160 wurde unter der Federführung des Spezialherstellers Ahrens Technology aus Keltern-Dietlingen gebaut. Etwa 28.000 Euro kostet die dreieinhalb Meter lange Nachbildung, dessen Bau vom Gemeinderat zur Versachlichung der Diskussionen beauftragt wurde.

Maßstabsgetreu sind laut den Modellbauern nicht nur die Gleise und die neuen gelb-roten Bahnen, sondern auch die Häuser entlang der bisherigen und der künftigen Bahntrasse.

Man könne nun anschaulich erkennen, dass die Talstation des Neubaus ein „zurückhaltendes Gebäude“ sei, dass sich gut in die Umgebung einfüge, so Höglmeier. Gut zu sehen sind auch die unterschiedlichen Steigungen von unter zehn Prozent im Bereich der geplanten Trassenverlängerung von der bisherigen Talstation bis zur B3 und von bis zu 35 Prozent im oberen Bereich der Bergbahn.

Zwischenhalt wird auch geplant

Geplant wird von den Verkehrsbetrieben derzeit auch ein möglicher Zwischenhalt unweit der bisherigen Talstation. Kein einfaches Unterfangen, wie VBK-Planer Holger Wagensommer betont.

Sinnvoll wäre ein Zwischenstopp eigentlich nur in der Mitte der Trasse auf Höhe der Ausweichgleise. „Doch da will eigentlich niemand hin“, stellt Wagensommer klar. Möglich wäre ein Halt auch etwas oberhalb der bisherigen Talstation.

Aber dann müsse der entgegenkommende Wagen während eines Stopps auf der Strecke ebenfalls anhalten und die Fahrzeit würde sich von rund dreieinhalb auf etwa sechseinhalb Minuten beinahe verdoppeln. Deshalb sind die VBK auch gegen einen Zwischenhalt.

Turmbergbahn
Trasse: Die neuen Gleise verlaufen durch das Wohngebiet am Turmberg. Foto: Jörg Donecker

Gut zu erkennen ist bei dem Modell auch, dass der untere Teil des Wohngebiets durch die Verlängerung der Gleistrasse zerschnitten wird und Autofahrer künftig nicht mehr auf direktem Weg von der Posselt- in die Kastellstraße kommen – neben den Kosten einer der Hauptkritikpunkte der Projektgegner rund um den Verein „Zukunft Turmbergbahn“.

Barrierefreiheit ist auch auf Bestandstrasse möglich

Bei einem kompletten Neubau auf der Bestandstrasse könne die für die finanzielle Förderung erforderliche Barrierefreiheit ebenfalls erreicht werden, so Höglmeier. Allerdings nur im Bereich der Bahn.

„Der Weg zur Talstation ist wegen der Steigung nicht barrierefrei und für Menschen im Rollstuhl oder mit anderen Einschränkungen nicht zu machen“, so Höglmeier weiter.

Auch deshalb haben die Verkehrsbetriebe die Verlängerung der Trasse und eine direkte Anbindung an den ÖPNV vorgeschlagen. Im Ortschaftsrat Durlach und im Gemeinderat gab es dafür jeweils eine deutliche Mehrheit.

Am 21. 10.2022 fährt die Turmbergbahn in Durlach nach normalem Sommerfahrplan, der zehn Tage später, am 31. Oktober, endet. Ursprünglich hätte dann für immer Schluss sein sollen. Doch die Betriebsdauer der ältesten noch betriebenen Stadtseilbahn Deutschlands ist um sechs Monate verlängert.
Ursprünglich hätte Ende Oktober für immer Schluss sein sollen für die Turmbergbahn. Doch die Betriebsdauer der ältesten noch betriebenen Stadtseilbahn Deutschlands ist um sechs Monate verlängert Foto: Jörg Donecker

Parkplätze sind an der neuen Talstation keine geplant. „Ein Ziel des Neubaus ist schließlich, dass ein Teil der Turmbergbesucher das Auto stehen lässt und komplett mit Bussen und Bahnen anreist“, sagt Höglmeier.

Als zusätzlichen Anreiz wird die Fahrt auf den Durlacher Hausberg ab der Inbetriebnahme des Neubaus ins Tarifsystem des KVV eingebunden. Möglich wäre das schon längst gewesen, allerdings haben die Verkehrsbetriebe die Turmbergbahn bisher als reine Ausflugsbahn geführt.

Betriebserlaubnis läuft aus

Notwendig wurden die Planungen für den Neubau durch das Ende der Betriebserlaubnis für die historische Bergbahn. Eigentlich sollte bereits am 31. Oktober Schluss sein.

Doch weil das Planfeststellungsverfahren für den Neubau vorangetrieben wird und es nur wenige technische Mängel gab, wurde die Betriebserlaubnis von der zuständigen Behörde noch einmal bis zum 30. April 2023 verlängert.

Wenn keine gravierenden technischen Probleme auftauchen, kann der Betrieb der Bestandsbahn in Sechsmonatsschritten sogar bis zum Beginn des Neubaus verlängert werden. Spätestens Ende 2024 ist für die alte Turmbergbahn aber definitiv Schluss.

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