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Positive Bilanz

Neunte Vesperkirche in Karlsruhe: „Rundum gut gelaufen“

Vier Wochen lang engagierten sich zahlreiche ehrenamtliche Helfer in der Johanniskirche in der Südstadt, um bedürftigen Menschen in der kalten Jahreszeit mehr als nur eine kostenlose Mahlzeit zu bieten.

Ehrenamtliche geben bei der neunten Vesperkirche Essen aus. Ein Mann nimmt eine Tasche entgegen.
Mehr Essen: Mit über 8.700 Mahlzeiten, die am Werderplatz ausgegeben wurden, hat die neunte Auflage der Vesperkirche die Arbeit im Vorjahr nochmal übertroffen. 2021 wurden etwa 7.500 warme Mahlzeiten verteilt. Foto: Rake Hora/Archivfoto

Am letzten Wochenende der Vesperkirche herrscht rund um die Johanniskirche in der Südstadt eine entspannte Atmosphäre.

Der Werderplatz ist an dem sonnigen Samstag ein belebter Platz. Zahlreiche Menschen kommen, um eine Kartoffelsuppe mit Speck, dazu eine Scheibe Brot entgegenzunehmen.

Schon vor Beginn der Ausgabe um elf Uhr stehen die Menschen in der Schlange – mit Maske und Abstand. An der ersten Station können sie sich einen warmen Kaffee oder Tee abholen, bevor es weiter zur Essensausgabe und den fertig gepackten Vespertüten geht.

Es gibt gespendete Strickwaren

In diesem Jahr gab es zudem eine dritte Holzhütte, die mit gespendeten Strickwaren bestückt war. Der zu zahlende symbolische Euro, der noch bis 2020 gezahlt werden musste, fiel wie im vergangenen Jahr weg.

Der Zusammenhalt ist phänomenal.
Bruno Wenz, Organisator

Organisator Bruno Wenz äußert sich begeistert über sein Team aus Ehrenamtlichen, die in diesem Jahr zusammen 1.078 Einsätze stemmten. „Der Zusammenhalt ist phänomenal“, freut er sich. Der freundschaftliche Umgangston rund um die Vesperkirche gibt Wenz recht.

Gäste und Helfer reden sich, so der Eindruck, freundschaftlich mit dem Vornamen an. Alle Verantwortlichen betonen die „Begegnung auf Augenhöhe“. Gerade auch die Gespräche machen den Wert der Vesperkirche aus.

Pfarrerin Lara Pflaumbaum, Initiatorin und Projektverantwortliche, zieht eine positive Bilanz der zweiten Straßen-Vesperkirche. Mit über 8.700 ausgegebenen Essen am Werderplatz liege man noch einmal deutlich höher als im Vorjahr, indem etwa 7.500 warme Mahlzeiten ausgegeben wurden.

„Es wurde in diesem Jahr gleich zu Beginn besser angenommen“, so Pflaumbaum. Täglich seien zwischen 36 und 42 Einsätze von Mitarbeitern nötig gewesen.

Genügend Helfer trotz Absagen

Nach anfänglicher Sorge standen für die Vesperkirche genügend helfende Hände zur Verfügung. Allerdings erhöhten tägliche Absagen, „aus Angst vor einer Ansteckung durch die steigenden Fallzahlen“, wie Pflaumbaum vermutet, den organisatorischen Aufwand. Die Nachbesetzung habe aber zum Glück „immer geklappt“.

Für Backwaren und Süßes sorgten in diesem Jahr die Bäckereien. Private Kuchenspenden konnten aus hygienischen Gründen nicht angenommen werden, informiert Pflaumbaum. Auch die sogenannten „Schokospenden“ von der Metro seien in diesem Jahr aufgrund eines Wechsels in der Führungsebene zum Teil weggebrochen.

Bereits zum zweiten Mal musste die Vesperkirche als Straßenversion, also um und nicht in der Johanniskirche stattfinden. „Es war zum Teil sehr kühl“, beklagte Pflaumbaum die eisigen Temperaturen im Januar. Dafür habe es nur wenige Regentagen gegeben. „Das war im letzten Jahr viel anstrengender“, so die Projektleiterin.

„Rundum“ gibt sich die Pfarrerin zufrieden, es sei „gut gelaufen.“ Mitarbeitende und Gäste seien „sehr besonnen mit der Situation umgegangen.“ Auch die verschiedenen Einzelangebote, wie die Kleiderkammer, die tierärztliche Sprechstunde und das Impfangebot, seien „super angenommen worden.“ Einzig die medizinische Sprechstunde, die immer dienstags angeboten wurde, fand laut Pflaumbaum nur wenig Anklang.

Eine super intensive Zeit, die auch in die Substanz geht.
Lara Pflaumbaum, Pfarrerin

Mit einem abschließenden Gottesdienst ging die Vesperkirchen-Zeit am Sonntag zu Ende. „Eine super intensive Zeit, die auch in die Substanz geht“, wie die Pfarrerin verrät. Dennoch gibt sie sich rückblickend begeistert: „Es ist schon etwas ganz tolles.“

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