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Testlauf mit Wahlfreiheit

Im Vierordtbad in Karlsruhe ist Nacktheit nicht mehr Pflicht

Empört war mancher Besucher des Karlsruher Vierordtbads, dass er sich ausziehen musste, bevor er ins Außenbecken steigen durfte. Versuchsweise gab es dann die Option zur Badekleidung. Nun steht fest, wie es weitergeht.

Vierordtbad
Debatte um ein bisschen Stoff: Testweise durften Besucher im Vierordtbad in Badekleidung ins Außenbecken steigen. Obwohl einige Gäste wieder Nacktheit für alle fordern, setzen sie sich damit nicht durch. Foto: Karlsruher Bäder

Wer im Vierordtbad in eines der Außenbecken steigen will, muss nicht zwingend nackt sein. Besuchern steht es weiterhin frei, eine Badehose beziehungsweise einen Badeanzug oder einen Bikini zu tragen.

„Die Therme setzt auf freie Wahl“, erklären die Bäderbetriebe – die diesen Weg zunächst versuchsweise eingeschlagen hatten. Bisher galt im Außenbecken wie in der Sauna ein Textilverbot.

Einige Besucher beschwerten sich jedoch, sie fühlten sich im Becken wie auf dem Präsentierteller. Deshalb startete am 1. Juni ein auf zwei Monate befristeter Test in Sachen Badebekleidung. Und der sorgte unter den Besuchern für ordentlich Kontroversen.

Konzept soll im Vierordtbad fortgeführt werden

Nun haben die Bäderbetriebe entschieden, dass sich das Konzept bewährt hat und fortgeführt wird. Die Entscheidung sei zum einen auf der Basis der Rückmeldungen von Badegästen getroffen worden, die mittels eines Meinungsbarometers im Bad erhoben wurde.

„Dabei hat sich ergeben, dass nur rund ein Fünftel der Besucher im Juni und Juli abgestimmt hat, wobei die Meinung pro und contra zum Konzept grob geteilt war“, heißt es in einer Mitteilung der Bäderbetriebe. Ein Patt also.

Zum anderen habe die Bäderleitung mit dem Badpersonal sowie den Gästen vor Ort gesprochen, um das Stimmungsbild einzufangen, „welches sich dort als überwiegend positiv erwiesen hat“.

Wir möchten diesen fortschrittlichen Weg gehen.
Oliver Sternagel, Bäderchef

Bäderchef Oliver Sternagel erklärt: „Sicher gab es auch negative Rückmeldungen, da eine Reform der Gewohnheit und Veränderung immer mit Widerspruch einhergeht. Doch wir möchten diesen fortschrittlichen Weg gehen und jeder Person die Möglichkeit geben, unsere Wasseranlagen so zu nutzen, wie sie sich wohlfühlt.“

Betriebsleiter Alex Brakert erlebte vor dem Versuch immer wieder empörte Gäste, die lieber wieder gingen statt sich auszuziehen. „Die kannten unsere Regeln nicht und konnten sie nicht verstehen.“

Frauen fühlten sich unwohl

Vor allem Frauen hätten sich unwohl gefühlt. Brakert sagt rückblickend über den Versuch: „Wir haben neue Kunden gewonnen, die vorher nicht gekommen wären.“

Bisher galt in der Therme Vierordtbad in den Becken im Saunabereich striktes Textilverbot. Lediglich im Badehaus der Therme, welches architektonisch losgelöst vom Saunabereich einen separaten Bereich bildet, konnte wahlweise in Badebekleidung oder nackt geschwommen werden. Brakert war auch deshalb zuversichtlich, dass im Außenbecken ebenfalls eine Wahlfreiheit möglich ist.

Textilsauna kommt im Fächerbad Karlsruhe

Für den Besuch in der Sauna des Vierordtbads gilt die neue Wahlfreiheit nicht: Dort sei und bleibe die Regel der strikten Textilfreiheit.

Das neue Konzept beziehe sich nur und ausschließlich auf die Wasserbecken. Doch auch für jene, die gerne in Badekleidung zum Schwitzen gehen möchten, tun sich in Karlsruhe bald neue Wege auf: Im Fächerbad entsteht gerade eine Sauna, in die man im Badedress darf. „Mitte 2023 ist die fertig“, so Bäderchef Sternagel.

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