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Kultstatus

Vintage-Möbel liegen auch in Karlsruhe im Trend: „Einfach mehr Seele“

Sei es Individualität oder auch Qualität: Vintage ist bei den Karlsruhern beliebt. Nicht nur bei Kleidung, sondern auch bei Möbeln. Davon berichten zwei Ladenbetreiberinnen, die solche Ware verkaufen.

Betreiberin eines Vintage-Ladens
Sie macht es sich gemütlich: Birgit Mohr ist Betreiberin eines Vintage-Ladens. Sie sitzt auf einen Ohrensessel aus den fünfziger Jahren. Im Hintergrund sieht man ein Sideboard aus den sechziger Jahren. Foto: Martina Erhard

Die einen lieben sie, weil sie Individualität ausstrahlen, andere schätzen sie aufgrund der Qualität. Wieder andere stehen auf den Hauch der Geschichte, der aus alten Möbeln strömt. Vintage-Möbel liegen im Trend. Das weiß auch Birgit Mohr. Sie betreibt zusammen mit ihren Geschäftspartnern Patrick Christmann und Georgios Papapostolou den Vintageladen Velvet Point (www.velvet-point.de) in der Oststadt.

„Uns gibt es seit rund 14 Jahren“, erzählt Mohr. Velvet Point habe als Online-Handel angefangen. „Um unseren Kunden die Stücke auch im Original zeigen zu können, betreiben wir seit einigen Jahren unseren Showroom in der Seubertstraße.“

Kunden geht es oft um Nachhaltigkeit

Ergänzt wird dieser Showroom, also ein Ausstellungsraum, durch eine Werkstatt, in der etliche alte Möbelstücke darauf warten, aufgearbeitet zu werden. Die Möbel kommen in der Regel von Wohnungsauflösungen. „Die Leute bieten uns die Sachen an, weil sie froh sind, wenn die Möbel ihrer Eltern oder Großeltern in gute Hände kommen“, sagt Mohr.

Wir sind wirklich stolz, so ein schönes und hochwertig verarbeitetes Stück anbieten zu können.
Birgit Mohr, betreibt einen Vintage-Laden

Bei manchen Stücken reicht es, sie zu polieren, andere müssen aufwändig restauriert werden. Unter anderem steht gerade ein rund 60 Jahre altes Sideboard der dänischen Firma Bramin in der Werkstatt. „Wir sind wirklich stolz, so ein schönes und hochwertig verarbeitetes Stück anbieten zu können“, sagt Mohr. „Das ist ein Teil, das wertgeschätzt wurde und es wird mit Sicherheit einen Käufer finden, der es ebenfalls wertschätzt“, ist sie überzeugt.

Im Showroom weist sie auf einen Ohrensessel aus den fünfziger Jahren hin. „Er wurde neu gepolstert und mit einem neuen Stoff bezogen und wird einem neuen Eigentümer viele Jahre Freude machen.“ Mohr erfährt immer wieder, dass es den Kunden, die zu ihr kommen, um Nachhaltigkeit gehe.

Manchen sei es aber auch wichtig, ein altes Gebäude, das sie saniert haben, mit Möbeln aus dieser Zeit – zumindest teilweise – einzurichten. „Helfen kann in solchen Fällen auch ein guter Nachbau“, meint Mohr und zeigt auf eine Lampe, die eine dänische Firma nach den Originalplänen aus den fünfziger Jahren baut.

Karlsruherin streicht alte Möbel auch auf Wunsch der Kunden

Bei Sari Quast im „Weiß und mehr“ (www.weissundmehr.de), gibt es ausschließlich Schränke und Kleinmöbel, die mindestens 80 Jahre alt sind und die sie vor allem in Frankreich, Belgien oder Holland einkauft. „Weiß ist meine Lieblingsfarbe, was Möbel und Accessoires betrifft“, meint Quast, die die alten Möbel auf Wunsch aber auch in einer anderen Farbe streicht. „Ich verwende dazu ausschließlich Kreidefarben, weil die schön natürlich aussehen, nachhaltig sind und damit gut zu den antiken Stücken passen“, erklärt sie.

Die Kunden, die zu ihr kommen, stöbern gerne im Angebot, weil sie wissen, dass man bei alten Möbeln nicht immer die gewünschte Größe oder Form findet. „Man muss halt nehmen was da ist, aber die Leute lassen sich da gerne inspirieren“, versichert sie.

Quast streicht auf Wunsch auch gerne mal den dunklen Erbschrank der Oma, weil er nicht zur modernen Wohnungseinrichtung passt. „Durch die weiße Farbe wirkt auch ein wuchtiger Schrank gleich viel leichter.“

Alte Möbel haben „einfach mehr Seele“

Sari Quast liebt schon seit jeher alte Möbel. Bereits mit Anfang 20 hat sie sich ihre erste Wohnung mit den Sachen der Eltern und Großeltern eingerichtet. „Die Möbel haben teilweise schon 100 Jahre auf dem Buckel, sie halten aber locker noch weitere 100 Jahre“, ist sie überzeugt.

Die Möbel haben teilweise schon 100 Jahre auf dem Buckel, sie halten aber locker noch weitere 100 Jahre.
Sari Quast, Ladenbetreiberin

Zu den Fans von Vintage-Möbeln gehört auch Gaby, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Ich habe Geschichte studiert, daher ist für mich alles spannend, was aus der Vergangenheit kommt“, sagt sie. „Mein Mann und ich haben unsere Wohnung mit einer Mischung aus alten und neuen Möbeln eingerichtet“, erzählt die 45-Jährige.

„Wir haben Erbstücke von den Großeltern, aber auch Fundstücke vom Flohmarkt“, meint sie und versichert, dass die alten Möbel „einfach mehr Seele“ hätten. „Wenn ich mir vorstelle, dass manche Teile schon vor über 100 Jahren die Menschen erfreuten, dann berührt mich das sehr.“

Zur Serie

Mit der Serie „Wohnen in Karlsruhe“ wollen die BNN die unterschiedlichen Aspekte des Themas beleuchten. Bis zum 1. April zeigen wir in regelmäßigen Artikeln Hintergründe, Service und vieles mehr zum Themenkomplex Wohnen – von Wohnungssuche über Energie sparen bis hin zur gelungenen Einrichtung.

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