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Steigende Mieptpreise

Volkswohnung will mit neuem Konzept Luxussanierungen in Karlsruhe verhindern

Die Wohnungsnot in der Stadt nimmt zu, die Preise steigen drastisch. Luxussanierungen und Mietspekulanten will die Volkswohnung in Karlsruhe nun mit einer neuen Strategie zuvorkommen.

Zum Themendienst-Bericht "Wohnen/Verbraucher/Ratgeber/KORR/" von Franziska Fiedler vom 7. September: Kartons niemals randvoll packen: Wer seine Umzugskisten selber tragen will, hält sich besser an diesen Rat. (Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei. Quellenhinweis: "Bodo Marks/dpa/tmn") Foto: Bodo Marks . +++ +++
Wohnen ist teuer: Bei Neuvermietungen im Stadtgebiet werden durchschnittlich 12 Euro pro Quadratmeter verlangt. Dagegen will die Volkswohnung ankämpfen. Foto: Bodo Marks/dpa

Seit rund 100 Jahren setzt sich die Volkswohnung für preiswerte Mietwohnungen und sozialen Wohnungsbau in Karlsruhe und Umgebung ein und das soll auch so bleiben. Aktuell wohnen bereits mehr als 30.000 Menschen verhältnismäßig preiswert in den knapp 13.500 Mietwohnungen der Volkswohnung, von denen über die Hälfte zudem einer Mietpreisbindung unterliegt.

Mit durchschnittlich 6,31 Euro je Quadratmeter liegt die Volkswohnung bei der Kaltmiete schon jetzt deutlich unter den Marktpreisen, selbst in der Südstadt werde schon rund zwei Euro mehr verlangt. Bei Neuvermietungen im Stadtgebiet werden sogar schon durchschnittlich 12 Euro verlangt. Tendenz steigend, denn die Wohnungsnot in der Stadt nimmt zu.

Vor allem Luxussanierungen, die das soziale Gefüge eines Stadtteils massiv stören könnten, sind der Stadt in diesem Zusammenhang ein Dorn im Auge. Auch deshalb will die Volkswohnung künftig verstärkt ältere Mehrfamilienhäuser kaufen, um zur Stabilisierung der Wohnungsmieten beizutragen.

Volkswohnung will mit neuem Konzept ältere Eigentümer erreichen

Mit dieser untypischen, eher „kleinteiligen Strategie“ (SPD-Oberbürgermeister Frank Mentrup) hofft man, insbesondere ältere Eigentümer von Mehrfamilienhäusern zu erreichen. Einen Bevölkerungskreis, dem es nicht um maximale Renditen geht, sondern der Verantwortungsgefühl für das jeweilige Viertel hat. Und der sicherstellen will, dass sich die langjährigen Mieter auch künftig die Mieten leisten können.

„Gerade für Menschen, die ihr Vermögen nicht an Kinder weitergeben können, stellt sich früher oder später die Frage nach dem weiteren Umgang mit dem Eigentum“, sieht Volkswohnungs-Geschäftsführer Stefan Storz hier einen guten Ansatzpunkt.

Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufig mit den gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf eine immer komplexer werdende Haustechnik überfordert sind oder den ökologischen Sanierungsbedarf nicht mehr angehen wollen. „Da können wir ein guter, vertrauenswürdiger Partner sein“, verspricht Storz.

Die Volkswohnung würde die Gebäude kaufen, die gesetzlichen Vorgaben erfüllen und könnte beispielsweise ein lebenslanges Wohnrecht der Alt-Besitzer garantieren. Oder aber eine andere Wohnung anbieten, die den Erfordernissen des Wohnens im Alter eher gerecht wird. Denkbar sei auch eine Art Immobilienrente, die die bisherigen Besitzerinnen und Besitzer dauerhaft absichern würde. Ein Expertenteam werde helfen, optimale Lösungen zu finden.

Bis zu 120 Wohnungen pro Jahr könnten vor Luxussanierungen geschützt werden

„Es klingt simpel, aber in anderen Städten wurde bisher an so etwas offensichtlich noch nicht gedacht“, betritt Karlsruhe mit dieser Idee laut Mentrup und Storz Neuland. Wohl wissend, dass die Umsetzung nicht einfach sein wird, denn dazu werden im freien Markt inzwischen schlichtweg zu hohe Preise aufgerufen.

Zunächst stehen bei der Volkswohnung fünf Millionen Euro jährlich im Budget und da die Sparkasse bereit sei, einen ähnlichen Beitrag zu leisten, und auch der Badische Gemeindeversicherungsverbund schon Interesse signalisiert hat, könnten wohl 80 bis 120 Wohnungen pro Jahr auf diese Weise „gesichert“ werden.

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