Am 1. März ist es soweit. Endlich. Für Kunden und Friseure haben die „haarigen“ Zeiten ein Ende.
Die Salons dürfen öffnen. Freude macht sich breit. Die Hairstylisten fiebern dem Termin entgegen. Endlich wieder Haare färben, schneiden und föhnen.
Zehneinhalb Wochen waren die Betriebe geschlossen. Die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Auch sie können den Moment kaum erwarten. Und erst die Kunden.
Anrufe häufen sich
Friseurmeisterin Simone Kreischer saß am Tag nach der frohen Verkündung durch die Bundesregierung den ganzen Tag am Telefon. „Morgens um 7.04 Uhr kam der erste Anruf“, erzählt sie. Abends, um 19 Uhr, habe sie sich ausgeklinkt. „Bei Terminanfragen per E-Mails haben wir zurückgerufen. Ich habe mich bemüht, jeden zu erreichen“, erzählt sie.
Dass der Bedarf so groß sei, habe sie sich nicht vorstellen können. Für den ersten Andrang sei eine verlängerte Öffnungszeit über die ganze Woche geplant. Die Vorbereitungen seien nahezu abgeschlossen.
Wecker erinnert ans Lüften
Um den verordneten Abstand zu halten, bleibt jeder zweite Platz frei. Zusätzliche Trennwände sind bereits installiert. 600 FFP2 Masken sind gekauft, Produkte sind bestellt. Der Wecker, der an der Rezeption alle 20 Minuten rigoros die Lüftungsaktion verkündet, steht bereit.
Simone Kreischer sieht sich gut gerüstet. Hilfe vom Staat hat sie bisher keine erhalten. „Wir haben Glück, unsere Vermieter haben Verständnis“, ist sie dankbar. „Wir alle freuen uns auf die Kunden“, betont sie und sie weiß: „Den Umsatz der Lockdown-Monate holen wir nicht auf.“
Thilo Rothweiler, Obermeister der Friseurinnung Karlsruhe-Bretten, kann den Andrang auf die heiß begehrten Termine nur bestätigen. „Die Telefondrähte glühen“, lacht er. Seine Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, vorübergehend Überstunden zu machen. Rothweiler hat Verständnis für die Kunden, die natürlich am liebsten alle gleich am 1. März anrücken würden.
„Wir können das nicht leisten“, bedauert er und verweist auf die strengen Auflagen: Eintreten dürfen Kunden nur nach vorheriger Terminvereinbarung, wartende Kunden müssen draußen bleiben.
Zehn Quadratmeter pro Kunde
Für jeden Kunden sind zehn Quadratmeter Fläche vorgesehen, im Sicherheitsabstand zwischen den Plätzen dürfen sich keine Kunden aufhalten. An der Kasse ist auch nur ein Kunde zugelassen. Und, na klar, Maskenpflicht besteht auch. Werden die Preise steigen?
„Von der Innung aus haben wir keine Empfehlung für einen Hygieneaufschlag gegeben“, unterstreicht der Obermeister. Üblicherweise werden die Preise jährlich im Rahmen angepasst, das wird diesmal wohl auch so sein.
Auch Eric Schneider, der Medienbeauftragte der Innung, kann sich vor Kundenanfragen kaum retten. Auch aus ihm spricht die Erleichterung, dass endlich Licht am Ende des Tunnels ist.
„Die Freude, dass es losgeht, ist riesengroß“, strahlt er. Doch möglicherweise haben alle, so wie Rolf Dupps, etwas Bammel vor dem Andrang, denn die hohen Sicherheitsauflagen sind eine Herausforderung.