Die Passagiere von Straßenbahnen und Bussen in Karlsruhe sind gewarnt: An diesem Freitag werden voraussichtlich einige Linien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) ab 10 Uhr und vermutlich über den weiteren Tag nicht bedient. Busse und Straßenbahnen können also ab 10 Uhr ausfallen. Schüler und Berufstätige haben deshalb am Freitag nach der Schule und dem Arbeitschluss keinen Anschluss für die Fahrt nach Hause.
Die Gewerkschaft Verdi ruft nach der gescheiterten zweiten Runde der Tarifgespräche bundesweit zu Warnstreiks auf. Die Nahverkehrs-Metropole Karlsruhe wird wie die Städte Baden-Baden und Heilbronn, wo ebenfalls der Karlsruher Nahverkehrskonzern aktiv ist, davon betroffen sein. Bei den VBK ist man zumindest erleichtert, dass die Gewerkschaft mit ihrer Aktion erst nach dem morgendlichen Berufs- und Schülerverkehr beginnt. „Die Fahrgäste müssen mit einzelnen Fahrtausfällen und Verspätungen im Bus- und Bahnverkehr rechnen“, erklären die Verkehrsbetriebe. Viel hängt davon ab, wie viele Straßenbahn- und Busfahrer der VBK dem Warnstreik-Aufruf von Verdi folgen werden. Das Verkehrsunternehmen geht deshalb davon aus, „dass die VBK-Straßenbahnen der Linien 1, 2, 3, 4, 5 und 6 sowie der VBK-Buslinien im Stadtgebiet zumindest mit einzelnen Fahrten betroffen sind“.
„Wir haben erst heute, also kurzfristig, von dem Warnstreik erfahren“, berichtet VBK-Sprecher Nicolas Lutterbach am Donnerstagnachmittag den BNN. Zwar habe man nach dem Scheitern der Verhandlungsrunde am Wochenende mit einem bundesweiten Streik kalkuliert, sei aber davon ausgegangen, dass „Karlsruhe erst in der nächsten Woche betroffen sei“, erklärt er. Folglich wurden die VBK am Donnerstag von der Entwicklung überrascht. „Mit dem Warnstreik in Karlsruhe am Freitag haben wir nicht gerechnet“, räumt er ein. Welche Auswirkungen der Aufruf zur Arbeitsniederlegung tatsächlich haben wird, kann auch Lutterbach schwer abschätzen. In den vergangenen Jahren gingen ähnliche Aktionen für die Passagiere des Karlsruher Nahverkehrs ohne große Einschränkungen glimpflich aus. Die Auswirkungen vorangegangener Warnstreiks bei den VBK sind nicht mit denen der großen Auseinandersetzungen um die Tarife bei der Deutschen Bahn zu vergleichen.
Wegen des Überraschungseffekts und der Unsicherheit über die Auswirkungen haben die VBK auch am Donnerstag keine Vorkehrungen für Ersatzmaßnahmen wie etwa den Einsatz von Ersatzbussen von Privatfirmen auch für einzeln Straßenbahnen getroffen. „Wir hoffen auf ein stabiles Gleichgewicht im Nahverkehrsangebot“, sagt Lutterbach. Schließlich rollen die Stadtbahnen in Regie der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die nicht vom Streik betroffen ist, wie gewohnt quer durch die Stadt. Damit sind Verbindungen auf den Hauptästen für die Fahrgäste garantiert.