Dienstagmorgen, 7 Uhr am Karlsruher Hauptbahnhof, Stoßzeit bei den Pendlern. Obwohl die Tramlinien 1 bis 6, die Stadtbahnlinie S2 und die meisten Buslinien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) seit 3 Uhr ausfallen, kommt es an den Verkehrsknoten kaum zu größeren Problemen.
Nur in der Zeit zwischen der Ankunft eines Zuges und der Abfahrt der nächsten Stadtbahnlinie der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die von dem Warnstreik nicht betroffen ist, sammeln sich für kurze kleine Menschenmengen an den Haltestellen. Auch am Marktplatz stehen zu dieser Zeit nicht mehr Menschen als sonst, auf den Hauptästen des Liniennetzes ist der Verkehr garantiert. Nur vereinzelt leiden Fahrgäste unter dem Streik, wie ein Mann, der vom Hauptbahnhof aus in Richtung ZKM möchte. „Normalerweise geht es hier zack, zack mit den Bahnen. Heute warte ich schon seit einer halben Stunde“, sagt er.
Anders sieht es in den Stadtteilen aus. Eine Frau, die von Durlach-Aue aus zum Hauptbahnhof wollte, musste kurzfristig umplanen: „Ich habe gestern nur kurz gelesen, dass die Bahnen nicht fahren. Ich wusste aber nicht, dass die Streiks so früh anfangen. Deshalb musste ich zum Durlacher Bahnhof laufen, jetzt bekomme ich meine Bahn aber hoffentlich noch rechtzeitig.“
Kein Verständnis für den Streik
Ein anderer Pendler, der sich vor dem Bahnhof noch die Beine vertritt, bevor sein Zug kommt, kann kein Verständnis für den Streik aufbringen: „Jahrelang wurden die Preise erhöht. Ich verstehe nicht, wieso man jetzt auch noch streiken muss. Wahrscheinlich ist das ganze Geld für die U-Bahn draufgegangen.“
Die Gewerkschaft Verdi hatte für Dienstag bundesweit zu Streiks aufgerufen, da die zweite Runde der Tarifgespräche im Öffentlichen Dienst gescheitert sind. In Baden-Württemberg ist der Nahverkehr in Karlsruhe, Baden-Baden, Stuttgart, Esslingen, Freiburg, Konstanz, Heilbronn und Mannheim von den Warnstreiks betroffen.
In Karlsruhe fallen deshalb von Dienstag, 3 Uhr, bis Mittwoch, 3 Uhr, die Tramlinien 1, 2, 3, 4, 5 und 6, die Linie S2, sowie sämtliche Buslinien der VBK aus. Ausgenommen davon sind lediglich die Buslinien 30, 31, 44, 47, 62, 73 und die Ersatzverkehrs-Linie 12. Bei den meisten dieser Linien besteht ein Anschluss an die Stadtbahnen der AVG, wie ein VBK-Sprecher im Vorfeld der Streiks mitgeteilt hatte.