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Flucht aus der Ukraine

Warum Karlsruhe trotz neuer Herausforderungen keine Ukrainer in Sporthallen unterbringen will

Ein Bus mit Flüchtlingen aus der Ukraine soll am Freitag Karlsruhe erreichen. Eine Unterbringung in Sporthallen steht – anders als in anderen Städten – für die Verantwortlichen aber nicht zur Debatte.

Im Karlsruher Rathaus West werden neu ankommende Ukraine-Flüchtlinge übergangsweise untergebracht.
Im Rathaus West werden neu ankommende Ukrainer übergangsweise untergebracht. Foto: Peter Sandbiller

Landesweit rücken in einigen Städten einmal mehr Sporthallen in den Fokus: Weil wieder verstärkt Flüchtlinge aus der Ukraine ankommen, werden Notunterkünfte vorbereitet. Karlsruhe bleibt derweil bei der schon direkt nach Kriegsbeginn ausgegebenen Linie: „Wir möchten die Schutzsuchenden nicht in Sporthallen unterbringen“, stellt der für Soziales und Sport zuständige Bürgermeister Martin Lenz (SPD) klar.

Die Situation bleibt aber herausfordernd. „An diesem Freitag soll ein Bus mit Ukrainern ankommen“, berichtet der städtische Koordinator der Ukraine-Hilfe, Faris Abbas. Wie viele ankommen, ob Säuglinge, Kleinkinder, Menschen mit Behinderung oder Senioren dabei sind: Das sei derzeit unklar. „Es bleibt immer eine gewisse Chaoskomponente“, so Abbas.

Der Bus kommt über Moldawien und Österreich in die Stadt, ein Stopp sei beispielsweise in Wien vorgesehen. „Möglich, dass dort einige aussteigen, wir wissen es nicht und müssen abwarten“, sagt Abbas. Erste Anlaufstelle für die Neuankömmlinge ist das Rathaus West. Dieses frühere Verwaltungsgebäude bietet Platz für bis zu 150 Menschen. Konzipiert ist es als Drehscheibe: „Wenn wir wissen, wer da ist, versuchen wir, eine passende Folgeunterkunft zu organisieren“, erklärt Abbas. Auf diese würden aktuell im Rathaus West 120 Menschen warten.

Rund 3.000 Schutzsuchende sind schon in Karlsruhe

Gut 3.000 Ukrainer haben bisher in Karlsruhe Schutz gefunden, bilanziert Abbas. Damit liege Karlsruhe im Städtevergleich ebenso wie Baden-Baden über dem Schnitt. Zuletzt kamen entsprechend nur noch vereinzelt Ukrainer an. Etwa zehn Prozent der einmal Registrierten verließen die Stadt wieder, über 100 gingen zurück in die Heimat.

Busse wurden in den vergangenen sechs Monaten erst zweimal vom Regierungspräsidium nach Karlsruhe gelenkt. Nun steht also eine dritte Fahrt an. „Insgesamt kommen offenbar gerade mehr Ukrainer an“, so Abbas. Und die Landeserstaufnahmestelle könnten keine Puffer mehr bieten, weil dort unter anderem aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus dem Balkan Asylsuchende untergebracht werden müssten.

Palais am Rondellplatz in der Hinterhand

Seit Kriegsbeginn nahmen viele Privatleute Ukrainer bei sich auf, die Stadt mietete zudem zahlreiche Wohnungen an. Etwa 500 Menschen sind in Hotels untergebracht, bilanziert Lenz. Sein Team hat früh auch größere Immobilien in den Blick genommen.

Im – vor einer Sanierung leerstehenden – Markgräflichen Palais am Rondellplatz könnten den Winter über Hunderte Plätze geschaffen werden, nennt Abbas ein Beispiel. Noch nutze die Stadt diese Option nicht. Die zeitweise angedachte Belegung der alten Feuerwache sei kein Thema mehr, dort hätten nur 40 oder 50 Menschen Platz gehabt.

Es ist möglich, dass weitere Busse ankommen.
Faris Abbas, Koordinator Ukraine-Hilfe

„Wir wissen nicht, was noch kommt. Es ist möglich, dass weitere Busse ankommen“, so Abbas. Noch im September muss er das ebenfalls vor einer Sanierung stehende Rathaus West räumen. Neue Drehscheibe wird dann ein früheres Schwesternwohnheim der ViDia-Kliniken in der Steinhäuserstraße sein. „Es gibt dort über 100 Apartments“, so Abbas. Doch auch dort soll niemand längerfristig wohnen. „Wir suchen weiter Wohnungen und freuen uns über Angebote“, erklärt Abbas. Angebote können gerichtet werden an die Mailadresse: ukrainehilfe@karlsruhe.de

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