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Tierische Rasenmäher

Warum Schafe und Ziegen bald an der A5 bei Karlsruhe-Rüppurr unterwegs sind

Dann mal guten Hunger: Vier Ziegen und sechs Kamerunschafe sind derzeit an der Autobahn in Rüppurr als Landschaftspfleger im Einsatz. Die tierischen Rasenmäher haben einige Vorteile.

Ziegen und Schafe als Landschaftspfleger beim Havariebecken der Autobahn in Rueppurr mit dem Projektleiter Landschaftsplanung Walter Dal-Magro
Da bekommt „Määäh“ eine ganz neue Bedeutung: Ziegen und Schafe sorgen derzeit beim Havariebecken der Autobahn dafür, dass die Gräser nicht zu hoch wachsen. Von Projektleiter Walter Dal-Magro gibt es dafür ein paar Streicheleinheiten. Foto: © Peter Sandbiller Peter Sandbiller

Es muss nicht immer der Rasenmäher sein, der für kurzes Gras sorgt. Das dachte sich ein Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Mannheim und regte an, Schafe und Ziegen für das Mähen bestimmter Flächen einzusetzen.

„Wir fanden die Idee gut und haben im April einen Pilotversuch in Mannheim gestartet“, erklärt Walter Dal-Magro. Er ist bei der Autobahn Südwest unter anderem für den Bereich Grünplanung zuständig.

„Wir setzen die Tiere auf den Grünflächen rund um die sogenannten Havariebecken ein“, sagt Dal-Magro und fügt hinzu, dass es in seinem Zuständigkeitsbereich 70 solcher Havariebecken gibt, von denen 40 bereits beweidet werden. Eines dieser beweideten Rückhaltebecken befindet sich an der A5 bei Rüppurr.

Tierische Rasenmäher sind gut für die Umwelt

Dort stehen derzeit vier Zwergziegen und sechs Kamerunschafe und sorgen dafür, dass die Gräser nicht übermäßig wachsen und dass sich der Wildwuchs an Sträuchern in Grenzen hält. „Diese Grünfläche ist rund 12.000 Quadratmeter groß, wir haben aber auch Flächen, die bis zu 35.000 Quadratmeter umfassen“, so Dal-Magro.

„In der Regel bleiben die Tiere etwa drei Wochen auf dem jeweiligen Gelände, dann kommen sie auf eine neue Fläche“, erklärt der gelernte Landschaftsgärtner. Jede Fläche soll zweimal pro Jahr beweidet werden. Ohne die tierischen „Rasenmäher“ müssten die Flächen zweimal pro Jahr mit Maschinen bearbeitet werden.

Die neue Methode ist wesentlich schonender für den Boden und die Insekten.
Walter Dal-Magro, Grünplanung Autobahn Südwest

„Die neue Methode ist aber wesentlich schonender für den Boden und die Insekten.“ Außerdem müssten weder Diesel noch Öl eingesetzt werden, was ebenfalls der Umwelt zugutekomme. Dies sei auch der entscheidende Vorteil, denn Geld wird auf die ökologische Weise nicht gespart. „Das, was wir sonst für Mäharbeiten ausgeben würden, bekommen nun die Eigentümer der Schafe und Ziegen.“

Sie kümmern sich darum, die Tiere zu den jeweils vereinbarten Standorten zu bringen, bauen einen Unterstand, der als Sonnen- und Regenschutz dient, und geben den Tieren regelmäßig frisches Wasser. „Der Aufwand ist nicht gering, aber die Schäfer sind froh, wenn sie Flächen für ihre Tiere zur Verfügung gestellt bekommen“, meint Dal-Magro.

Autobahn Südwest will das Projekt im kommenden Jahr ausbauen

Bei der Autobahn Südwest ist man mit dem bisherigen Ergebnis so zufrieden, dass im kommenden Jahr auch auf den Grünflächen rund um die 30 weiteren Havariebecken Schafe und Ziegen zum Einsatz kommen sollen. Doch was sind eigentlich Havariebecken? „Dabei handelt es sich um Auffangbecken, die entlang von Autobahnen gebaut wurden“, erklärt Dal-Magro.

Kommt es zu Unfällen, bei denen Benzin oder Öl auslaufen, werden diese Verunreinigungen in die Havariebecken geleitet, damit Erdreich und Grundwasser nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Dort sammeln sich die Verunreinigungen an der Oberfläche und können abgepumpt und entsorgt werden. „Im Bereich der Außenstelle Karlsruhe gab es in diesem Jahr bereits 15 Fälle, bei denen man auf die Havariebecken zurückgreifen musste.“

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