Die Reparatur des Wasserschadens in der U-Strab im Rahmen der Kombilösung Karlsruhe gestaltet sich wie erwartet schwierig. „Es müssen 20 Kilometer Kabel verschiedenster Art ausgetauscht werden”, erklärt Achim Winkel, Sprecher der städtischen Tochter Kasig, die für die Tunnelbauten in der City verantwortlich ist. Das Ausmaß des Schadens sei jetzt ermittelt und die Vorbereitungen für die Reparaturarbeiten unter der Kaiserstraße seien angelaufen, versichert er. Demnächst beginne der Kabelwechsel.
Spezialkabel betroffen
Es seien sowohl dicke Starkstromleitungen für 20 Kilovolt betroffen als auch Lichtkabel für 220 Volt Spannung, berichtet Winkel. Obwohl die Kabellänge von 20 Kilometern bei der Gesamtlänge der in der Karlsruher Röhre verlegten Leitungen von 900 Kilometern nur einen Bruchteil ausmacht, so sei der Austausch dieser etwas mehr als zwei Prozent des Leitungsnetzes in der U-Strab aber alles andere als ein Pappenstil, räumt der Kasig-Sprecher ein.
„Diese Leitungen sind schwer zugänglich”, heißt es bei den Tunnelbauern. Sie liegen in einem Leitungsrohr unter den Gleisen im Tunnel. Noch sei nicht abschließend geklärt, ob die Leitungen einfach herausgezogen und anschließend neue Kabel in das Lehrrohr geschoben werden können, berichtet der Kasig-Pressesprecher. Im schlechteren Falle müsse das Gleisbett in der U-Strab-Betonröhre sonst an manchen Stellen wieder aufgegraben werden. Dazu kommt der Umstand, „dass es sich um Spezialkabel handelt”. Folglich müsse die Kasig mit langen Lieferzeiten rechnen.
Wasserrohrbruch bringt Zeitplan erneut ins Rutschen
Vor fünf Wochen brach ein Wasserrohr in der U-Strab-Station unter dem Europaplatz. Angesichts des immensen Wasserschadens erklärte daraufhin Oberbürgermeister Frank Mentrup, dass die U-Strab nun erst kurz vor Weihnachten 2021 den Betrieb aufnehmen könne. Damit ist nun auch offiziell die bereits zehneinhalb Jahre währende Bauzeit des Stadtbahntunnels erneut um mindestens ein halbes Jahr verlängert worden. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni waren etwa 200.000 Liter Wasser im Schotterbett des Gleistunnels bis zur Untergrundstation „Lammstraße” geflossen.
Man müsse die beschädigten Kabel sicherheitshalber austauschen, berichtete Frank Nenninger, Chef der städtischen Bauherrin Kasig., nach der ersten Schadensaufnahme. Deshalb hat die Stadt den Start der U-Strab um sechs Monate auf den Fahrplanwechsel bei der Straßenbahn im Dezember 2021 verschoben.
Der Testbetrieb beginnt
Der Start des Testbetriebs im 3,5 Kilometer langen Stadtbahntunnel soll indes wegen des Wasserschadens nicht aufgeschoben werden, versichert auch Nenninger. Demnach beginnen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) Anfang August mit dem Erproben der U-Strab-Gleisanlage.
In wenigen Wochen will man die ersten Testfahrten mit Bahnen in der Röhre unternehmen, um zum Jahresende die Prüfung der Aufsichtsbehörde zu bestehen. Anschließend wird nach Plan das Personal für den Tunnelbetrieb geschult. Parallel will man die vom Wasserschaden betroffenen Kabel etwa für die Signale und die Lautsprecher während der Probeläufe für die Genehmigung des Tunnelbetriebs durchziehen. Dabei muss gleichzeitig auch noch der verzögerte Ausbau der Haltestellen vorangetrieben werden. Die U-Strab-Strategen wissen, dass auch das neue Zeitkorsett sehr eng sitzt und überhaupt keinen weiteren Zwischenfall erlaubt. Da darf einfach kein weiteres Wasser den Tunnel hinunterlaufen.