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Verkehrsversuch stößt auf Kritik

Anwohner im Karlsruher Wohngebiet wehren sich weiter gegen Fahrradstraße

„Wir sind nicht gegen Fahrradstraßen. Aber eben nicht hier.“ Mit diesem Satz bringt eine Frau die Stimmung der Anwohner bei einer Infoveranstaltung zu einem Verkehrsversuch auf den Punkt.

Fahrradstraße
Diskussionsbedarf. Über den Sinn und Zweck eines Verkehrsversuchs in Weiherfeld-Dammerstock sprechen Anwohner und Verkehrsplaner. Foto: Jörg Donecker

Der Verkehrsversuch mit einer temporären „echten“ Fahrradstraße im Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock schlägt auch drei Monate nach Beginn noch hohe Wellen.

Bis zum 30. November ist die Straße Rechts der Alb zwischen Nürnberger Straße und Marie-Matheis-Straße für den Autoverkehr gesperrt. Und das gefällt nicht allen Anwohnern, wie sich bei einem Informationsgespräch von Experten aus der Stadtverwaltung mit rund zwei Dutzend Bürgern am Montagvormittag zeigt.

Verkehrsversuch in Weiherfeld-Dammerstock: Anwohner ärgern sich über Umwege

Dass wegen der Sperrung des Abschnitts zwischen dem Spielplatz am Albufer und dem Stadtkloster nun mehr Autos auf den umliegenden Straßen unterwegs sind, ärgert die Anwohner aus Bussardweg, Sperberweg, Danziger Straße und Marie-Matheis-Straße am meisten. Dadurch gebe es mehr Lärm und immer wieder brenzlige Situationen, sagen die Gegner des Verkehrsversuchs.

Außerdem müssten die Dammerstocker bei der Fahrt durch den Stadtteil nun Umwege von bis zu eineinhalb Kilometern in Kauf nehmen, klagt Reiner Hille-Döring vom Vorstand des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock. Durch den zusätzlichen Kraftstoffverbrauch werden die Klimaschutzziele eines Radwegs seiner Einschätzung nach konterkariert. „Wir sind ja nicht gegen Fahrradstraßen“, ergänzt eine Anwohnerin. „Aber eben nicht an dieser Stelle.“

Befürworter des Verkehrsversuchs sehen das anders und loben die positiven Effekte für Radler auf der Fahrradstraße. Vor allem Schulkinder fühlten sich nun deutlich sicherer. Außerdem könne die Sperrung einer Autostraße auch zu einem dauerhaften Rückgang des Kfz-Verkehrs im Wohnquartier führen. Noch ist das Auto nach Einschätzung eines Anwohners für zu viele Leute im Quartier selbst für kurze Strecken das beliebteste Transportmittel.

Keine Entscheidung über Fahrradstraße in naher Zukunft

Entschieden ist noch nichts, stellt Jens Röhl vom Ordnungsamt klar. Nach dem Ende des Versuchs werden die Ergebnisse aus den Verkehrszählungen der Behörde sowie die Anregungen der Bürger über das städtische Beteiligungsportal evaluiert. Während die Kritiker des Versuchs bei den Infoveranstaltungen vor Ort in der Überzahl waren, gibt es im Internet mindestens ebenso viele positive Rückmeldungen.

Einfließen sollen die Erkenntnisse des Verkehrsversuchs in die Neuplanung des Straßenabschnitts zwischen Stadtkloster und Spielplatz. Wann dieses Projekt in Angriff genommen wird, hängt laut Röhl auch von der städtischen Haushaltslage ab. Der Bürgervereinsvorsitzende Joachim Hornuff wünscht sich dann anstatt einer reinen Fahrradstraße einen verkehrsberuhigten Bereich, in dem alle Verkehrsteilnehmer nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen.

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