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Umfrage an Sammelplätzen

Weihnachten vorbei: Karlsruher nehmen Abschied von ihren Christbäumen

Bis zum Dreikönigstag als Abschluss der Weihnachtszeit oder bis zu Mariä Lichtmess am 2. Februar bleiben Christbäume – so die Tradition – in den guten Stuben stehen. Wann entsorgen die Karlsruher ihre Bäume? Die BNN haben sich an temporären Sammelstellen im Stadtgebiet umgesehen.

Ein Mann wirft seinen Christbaum auf die Sammelstelle.
An der Abgabestelle in der Leopoldstraße haben sich viele ausrangierte Christbäume angesammelt. Foto: Peter Sandbiller

Neun Tannen liegen in der südwestlichen Ecke des Gottesauer Platzes schon am späten Nachmittag des 5. Januars unter dem Schild „Sammelplätze für Christbäume“, sanft bestrahlt vom großen, elektrifizierten Christbaum im Zentrum des Platzes. Nur drei abdekorierte Tannen lehnen aufrecht an den Stromkästen zur Durlacher Allee hin. Offensichtlich wurde die Mehrzahl des Wortes Sammelplatz frei interpretiert.

Feiner Tannenduft entströmt gegen 17 Uhr an der Tullaschule dem Hügel aus 16, zwischen 70 Zentimeter und 2,20 Meter großen, ausgedienten Christbäumen. Zwanzig Minuten später zieht eine junge Dame zu Fuß – wie alle anderen auch – ihren Baum zur Sammelstelle.„Das war mein letzter Baum. Nächstes Jahr steige ich auf Nachhaltigkeit um.“ Beispielsweise könne sie sich eine mit eisblauen Lichtern und Glaskugeln dekorierte Holzleiter vorstellen: „Lieber schlicht, als überladen!“

Weihnachtsbaum hat Licht ins Corona-Jahr gebracht

Familie Knam bringt ihren Baum mit Louis (7) und Noah (5) vorbei. „Es war Zeit, er hat schon genadelt“, sagt Vater Christian, die Besorgung sei „Männersache“ gewesen. „Geschmückt habe ich ihn im Retrostil mit Holzfiguren aus den Siebzigerjahren“, ergänzt seine Gattin – und dass der Baum praktischerweise mobil auf einem Pflanzenrollbrett installiert war.

„Einer der schönsten Bäume, den ich je hatte “, sagt Sonja Holzwarth, die ihn mit Hund und zwei Kindern vorbeibringt. „Traditionell zieht unser Baum am 6. Januar aus, aber morgen machen wir einen größeren Ausflug, da ist keine Zeit.“

Um 18 Uhr an der Marie-Juchacz-Straße, Bereich Südstadt-Ost, wirft Alexandros Matsikis seinen Baum zu den 25 anderen. „Nach griechischer Tradition bleibt der Baum bis zum 6. Januar stehen. Trotz Corona hatten wir eine schöne Zeit mit dem Baum“ sagt er und seine Augen leuchten.

Donnerstagmorgen, 7. Januar: Til Schneider transportiert seinen Baum mit dem Fahrrad im Kinderanhänger zur Leopoldschule, wo schon knapp 60 Bäume liegen: „Unsere vierjährige Tochter Laura war traurig und wollte, dass er noch bleibt.“ Nur an Heiligabend hätten sie echte Kerzen gehabt, danach elektrische.

Baumschmücken ist jahrzehntealte Familientradition

Michael Nölde hat mit seiner Frau gefeiert: „Immer mit Baum, wie schon mit den Eltern – seit 60 Jahren. Geschmückt war er mit kostbaren Glaskugeln, aber ohne Lametta!“ Von der Kita Naseweis bringen zwei Betreuerinnen und zwei kleine Kinder den Baum im Bollerwagen: „Im Moment ist weniger los und wir machen Tabula rasa.“ Sie hatten ihn bereits am 1. Dezember aufgebaut und ins Wasser gestellt.

„Wir haben das Haus entweihnachtet“, sagt ein älterer Herr, der seinen Baum zur Hardtstraße bringt, und lacht. Sein neunjähriges Enkelkind sei aus Böblingen zu Gast gewesen: „Soviel habe ich schon lange nicht mehr gebastelt.“ Gegen 11 Uhr legt eine junge Dame ihren Baum am Sammelplatz Rennbuckelschule ab. Dann ist über allen Wipfeln Ruh’.

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