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Corona-Einschränkungen

Zittern vor der Entscheidung – Karlsruher Weihnachtscircus fürchtet das Aus

Das Zelt für den Karlsruher Weihnachtscircus steht längst auf dem Karlsruher Messplatz. Doch bei den Machern ist die Angst vor einer Absage groß. Die würde das Unternehmen finanziell und emotional hart treffen.

Weihnachtscircus auf dem Karlsruher Messplatz
Viel Unsicherheit: Das Zelt steht längst, doch noch wissen die Macher des Weihnachtscircus nicht, wie es in diesem Jahr für sie weitergeht. Foto: Jörg Donecker

Bange Blicke richten die Macher des Karlsruher Weihnachtscircus dieser Tage nach Stuttgart und Berlin. Das gelb-rote Zelt auf dem Messplatz ist längst aufgebaut.

Daneben stehen die Wohnwagen für die Crew. Die Flüge für die Künstler sind gebucht, zahlreiche Tickets verkauft, Werbung ist aufgehängt.

Das Gefühl der Vorfreude sollte eigentlich die letzten Wochen vor der Premiere bestimmen – tut es aber nicht. Stattdessen liegt eine Mischung aus Unsicherheit, Ohnmacht und Hoffnung in der Luft.

Nur noch Schadensbegrenzung

Beim Weihnachtscircus warten alle auf die Ansagen aus der Politik. Unter welchen Rahmenbedingungen dürfen Veranstaltungen in Baden-Württemberg stattfinden? Dürfen sie es überhaupt?

Bis Mittwochnachmittag lässt sich dazu nichts Konkretes sagen, auch wenn die Landesregierung Andeutungen gemacht hat. Beschränkungen wird es geben, soviel scheint klar. Aber wie tiefgreifend sie sind, ist zu diesem Zeitpunkt offen. „Nichts genau zu wissen, ist schlimmer als eine konkrete Entscheidung“, sagt Pressesprecher Kevin Leppien.

Sicher ist, dass der Weihnachtscircus nicht von sich aus abbauen wird. „Der Zeitpunkt für eine Absage ist längst überschritten“, sagt Leppien. Diese Entscheidung hätte man wie im Vorjahr vor dem Aufbau des Zeltes treffen müssen. Mittlerweile sind 80 Prozent der Betriebskosten schon entstanden.

„Was gerade passiert, ist für uns eine Katastrophe“, berichtet der Zirkus-Sprecher. „Egal wie es nun läuft, mehr als Schadensbegrenzung ist das wirtschaftlich ohnehin nicht mehr. Trotzdem wäre eine Absage der Super-Gau.“

Im Sommer war der Optimismus groß

Noch vor wenigen Wochen klangen die Zirkusmacher ganz anders. Die Infektionszahlen waren niedrig, die Perspektive war gut. „Nach zwei harten Jahren sollte der Weihnachtscircus unser Weg zurück in die Normalität werden“, so Leppien.

Die Verantwortlichen planten mit einem vollen Zelt ohne Einlassbeschränkungen. Sie buchten die Künstler. Der Vorverkauf lief ähnlich gut wie vor der Pandemie. Vielleicht dürfe man nur Geimpfte und Genesene einlassen, aber auch das sei zu verkraften, so glaubte man noch im Oktober.

Die rasant steigenden Infektionszahlen haben diesen Plan zunichte gemacht, das ist spätestens seit der Veröffentlichung der angepassten Corona-Landesverordnung am 24. November klar. Das Zirkuszelt darf demnach nur noch halbvoll werden.

Rein dürfen außerdem nur Geimpfte und Genesene, die einen aktuellen negativen Schnelltest vorlegen können – es gilt also 2G-plus. Das ist zumindest der Stand, mit dem die Zirkusmacher am Mittwoch planen.

Viele Tickets sind schon umgebucht

In den vergangenen Tagen haben sie organisatorisch bereits reagiert. Ticket-Partner Reservix schrieb die Kunden an, die Karten für zu mehr als 50 Prozent belegte Vorstellungen haben.

Man bat um eine Umbuchung auf einen anderen Tag. „Es geht vor allem um die Familienvorstellung am Premierentag und um die Nachmittagsshows zwischen Weihnachten und Silvester“, berichtet Leppien. „Das ist ein großer Aufwand, wir hoffen nur, dass der nicht umsonst war.“

Selbst mit einer weiteren Beschränkung der Zuschauerkapazität, beispielsweise auf ein Drittel der Plätze, würde der Weihnachtscircus vermutlich starten. Irgendwie würde das funktionieren, sagt Leppien, auch wenn man dadurch weiger Geld verdient.

Alles bloß keine Absage, lautet das Motto. „Wir sind in Vorleistung gegangen, haben viel Geld ausgegeben. Wenn wir jetzt ohne Vorstellung abbauen müssen, wäre der Schaden für unser Unternehmen größer als jemals zuvor“, berichtet Leppien.

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