
Endspurt für den Weihnachtsmarkt in Karlsruhe: Am Freitag vor Weihnachten öffnet die Budenstadt auf dem Markt- und dem Friedrichsplatz letztmals ihre Pforten. Gleiches gilt für das Kinderland St. Stephan. Und kurz vor Schluss zeigen sich die meisten Händler zufrieden.
„Ich habe nichts Negatives gehört“, sagt Susanne Filder als Vorsitzende der Karlsruher Schausteller: „Es ist wieder so gut wie vor Corona.“ Ähnlich sieht es Marktamtschef Armin Baumbusch: „Es läuft sensationell.“ Er schätzt, dass schon mehr als eine Million Besucher da waren. Gezählt werde jedoch nicht.
Die Atmosphäre hier ist schön.Susanne Filder, Vorsitzende der Karlsruher Schausteller
Susanne Filder verkauft selbst Crêpes auf dem Friedrichsplatz. Und dort läuft aus ihrer Sicht das Geschäft ebenso erfolgreich wie auf dem Marktplatz. „Die Atmosphäre hier ist schön, und die Holzschnitzel auf dem Boden machen es auch wärmer.“
Überhaupt die Temperatur, die sei so eine Sache. „Wenn es zu kalt ist, kommen weniger Kunden. Die Schmerzgrenze der Karlsruher scheinen fünf Grad plus zu sein“, sagt die Schaustellerin schmunzelnd.





Schon kommen neue Kunden an ihren Stand, bestellen Waffeln und Kaffee. Auf der Grünfläche nebenan funkeln die geschmückten Weihnachtsbäume. „Es ist wirklich schön hier“, urteilen zwei Freundinnen, die sich in der Mittagspause einen Glühwein gönnen. „Unsere Namen verraten wir nicht, unser Chef muss das nicht wissen“, fügt eine der beiden lachend hinzu.
Magnet Fliegender Weihnachtsmann in Karlsruhe
Zweimal am Abend beobachten die Beschicker ein Abwandern vieler Besucher Richtung Marktplatz: Wenn dort um 17 und 19.30 Uhr der fliegende Weihnachtsmann startet, „dann merken wir das, dann sind kaum noch Familien hier“, berichtet der Mitarbeiter beim Kinderkarussell auf dem Friedrichsplatz. Doch insgesamt laufe das Geschäft gut, „die Wochenenden waren super“.
Nicht zufrieden ist indessen Damir Delic, der nebenan Duftöle anbietet. „Ich bin nicht sicher, ob es sich für uns am Ende lohnt.“ Als der Christkindlesmarkt noch komplett auf dem Friedrichsplatz war, sei es besser gelaufen. „Damals stand ein Marzipanstand hier“, erinnert sich der Pforzheimer Geschäftsmann. Ob er selbst nächstes Jahr nochmals dabei sein will, wisse er noch nicht.
„Wir wollen wieder kommen“, versichert indessen Miriam Haus, die einige Meter weiter hinter dem Fächerbräu-Stand verkauft. Abgesehen von dem wegen Corona nach wenigen Tagen abgebrochenen Christkindlesmarkt 2021 sei es der erste Stand der Brauerei dieser Art. „Und wir sind zufrieden.“ Vor Ort getrunken werde wenig, „die meisten kaufen Geschenke“, bilanziert Haus. Der Standort Friedrichsplatz sei völlig in Ordnung.
Besonderheiten beim Weihnachtsmarkt am Marktplatz
Das Riesenrad, die Glühweinpyramide, der große Schwibbogen und eben der fliegende Weihnachtsmann: Mit vielen Besonderheiten lockt der Marktplatz. An der Hütte von Mußlers Backstube gibt es Leckereien wie Zimtsterne und Hildaplätzchen. Doch das Sortiment ist inzwischen überschaubar, einiges ist schon weg. „Wir sind sehr zufrieden“, versichert die Mitarbeiter. Und zum Endspurt gebe es bei der einen oder anderen Sorte nochmals Nachschub.
Marktamtschef Baumbusch geht davon aus, dass erst ab 2025 alle Stände am Marktplatz und in der dann den Plänen zufolge umgestalteten Kaiserstraße stehen. Erst dann kann der Standort Friedrichsplatz aufgegeben werden. Dass dies dann schön ist, kann sich Willy Krusig noch nicht so richtig vorstellen. Der Schausteller vermisst Bäume auf dem Marktplatz. „Aber würden sie gepflanzt, wäre ja auch der Platz zu klein“, nennt er ein Paradox.
An der jetzt am Marktplatz stehenden Glühweinpyramide fehlt Krusig in diesem Jahr das Mittagsgeschäft. „Ich weiß nicht warum, aber zwischen 12 und 14 Uhr kommen weniger Kunden als 2019.“ Überhaupt fehle eine Stunde am Abend: Um Energie zu sparen, schließt die Budenstadt schon um 21 Uhr. „Dabei nutzen alle LED“, hält Krusig dagegen.
Sein Kinderland bei St. Stephan endet auch nicht zuletzt aus Energiespargründen bereits am 23. Dezember. Sonst war es bis in den Januar hinein offen. Bei der Rollschuhbahn am Schloss gibt es bis einschließlich 8. Januar Glühwein und Co.