Mit schwerem Gerät und viel schweißtreibender Arbeit wurde der zweite Teil von Markus Lüpertz` Kunstwerk „Genesis“ an der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle Kaiserstraße platziert.
„Nun geht es voran“, sagt Projektleiter Anton Goll. In den vergangenen Monaten wurde die offizielle Enthüllung des Kunstwerks mehrfach verschoben, erst reichten die Kapazitäten des Brennofens in der Keramikmanufaktur im Schwarzwald nicht aus, dann durchkreuzte Corona den ambitionierten Zeitplan.
Bislang wurde erst eines der 14 Keramik-Kunstwerke an der Haltestelle Kronenplatz aufgehängt. Die fehlenden Genesis-Teile sollen nun sukzessive fertig gestellt und aufgehängt werden.
Einen offiziellen Termin für die Fertigstellung möchte Goll allerdings nicht mehr nennen. „Aber wir hoffen, dass eine Eröffnung noch in diesem Jahr möglich ist“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Karlsruhe Kunst Erfahren.
Für Installation ist schweres Gerät notwendig
Welche Herausforderung die Fertigstellung des Kunstwerks bedeutet, wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bei der Installation der zehn Platten des zweiten Genesis-Teils deutlich.
Jede der Platten ist ein Meter breit, 80 Zentimeter hoch und bringt zwischen 110 und 150 Kilogramm auf die Waage. Schweres Gerät zum Anheben der Platten war ebenso notwendig wie Präzisionsarbeit beim Schleifen der Kanten.
Für die sichere Montage wurden die Platten einzeln auf den Bahnsteig und anschließend in Position gebracht. Damit der Bahnverkehr durch die Montage nicht behindert wird, hat man sich laut Goll bewusst für einen Einbau in der Nacht entschieden.
„Das ist für alle Beteiligten ein Experiment“, sagt der Genesis-Inititator. „Aber tagsüber ist das wegen des Bahnverkehrs schlichtweg nicht möglich.“
Kunstwerke in der Karlsruher U-Bahn bleiben umstritten
Auf den 14 Teilen des Zyklus soll später einmal eine Interpretation der biblischen Schöpfungsgeschichte zu sehen sein. Die Installation des Kunstwerks ist umstritten.
ZKM-Chef Peter Weibel monierte, dass das Projekt ohne die demokratische Legitimierung durchgeboxt wurde. Für Kritik sorgte auch die Platzierung von religiösen Motiven im öffentlichen Raum.
Die Montage in Bildern: