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Fahrradklimatest des ADFC

Welche Großstadt ist am fahrradfreundlichsten? Karlsruhe verteidigt den Titel

Beim Fahrradklimatest des ADFC machen weniger Leute mit als während der Corona-Pandemie. 2020 gewann Karlsruhe zum zweiten Mal den Titel als fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands.

Ein Fahrradweg, aufgenommen in der Innenstadt von Karlsruhe.
In Karlsruhe sind viele Leute mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs. (Symbolbild) Foto: Uli Deck/dpa

Macht Radfahren in Karlsruhe Spaß? Werden Radler hier als Verkehrsteilnehmer akzeptiert? Überwacht die Stadt, dass Autos nicht auf Radwegen parken?

Und sind die Ampelschaltungen in Karlsruhe eigentlich gut auf Radfahrer abgestimmt? Das sind einige der Fragen beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Noch bis zum 30. November läuft die aktuelle Erhebung. Dann werden die Umfrageergebnisse erfasst und ausgewertet. Im Frühjahr 2023 will der Verkehrsclub für Fahrradfahrer bekannt geben, welche deutschen Städte und Gemeinden von ihren Bewohnern als besonders fahrradfreundlich eingestuft werden.

In Karlsruhe wird die Präsentation der Ergebnisse sicherlich besonders aufmerksam beobachtet. Schließlich geht es im Oberzentrum am Rhein um nicht weniger als die Titelverteidigung als fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands.

Weniger Karlsruher Teilnehmer als 2020

In Karlsruhe haben sich bis Anfang der Woche nach Angaben des ADFC 1.938 Radler an der Umfrage beteiligt. Das sind bereits mehr als 2018, als sich 1.899 Karlsruher am Fahrradklimatest beteiligten und ihre Stadt erstmals auf den Spitzenplatz unter den fahrradfreundlichsten deutschen Großstädten wählten. Allerdings wird der bisherige Rekordwert von 2.682 Teilnehmern aus dem Jahr 2020 aller Voraussicht nach diesmal nicht erreicht.

„Corona hat 2020 auch Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten gezeigt und zu einem gesteigerten Interesse am Radfahren geführt“, nennt Tanja Dopf vom ADFC einen Grund für die hohe Beteiligung vor zwei Jahren.

Mittlerweile seien die Interessen der Leute wieder breiter verteilt, außerdem hätten die Menschen vielleicht auch weniger Zeit für die Umfrage als während der Corona-Pandemie mit regelmäßigen Lockdowns und Kontaktbeschränkungen. Die Zeit alleine ist für Dopf aber nicht der limitierende Faktor, schließlich kann die Umfrage online innerhalb von wenigen Minuten bearbeitet werden.

Um noch Leute für eine Teilnahme zu begeistern, will der ADFC in den kommenden Tagen noch einmal über soziale Netzwerke und gezielte Mailaktionen für eine Teilnahme am Fahrradklimatest werben. Deutschlandweit haben bislang rund 200.000 Leute mitgemacht.

Stadt will Ergebnisse für Verbesserungen nutzen

Auch die Stadt wirbt aktiv für eine Teilnahme. „Wir erhoffen uns vom ADFC-Fahrradklimatest nicht nur die Titelverteidigung, sondern auch ein belastbares Feedback unserer bisherigen Radverkehrsförderung“, teilte Baubürgermeister Daniel Fluhrer (parteilos) zum Auftakt der Kampagne im Oktober mit.

Je mehr Radler mitmachten, desto eher sei das Votum des Klimatests eine Handlungsempfehlung für die Stadt. Mit der Gesamtnote von 3.07, mit der sich Karlsruhe den Titel vor zwei Jahren sicherte, war Fluhrer nicht zufrieden. Man wolle in zehn Jahren die Note „Gut“, also mindestens eine 2,0, erreichen, gab Fluhrer die Marschrichtung für die laufende Dekade vor.

Bestnoten erhielten in Karlsruhe bereits 2020 die Erreichbarkeit des Stadtzentrums (1,9) und das Radwegenetz (2,1). Am schlechtesten von den Klimatest-Teilnehmern bewertet wurde die Verkehrsführung an Baustellen (4,1), die vielen geklauten Fahrräder (4,2) und die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen (4,3).

Keine guten Noten gab es außerdem für das Fahren im Mischverkehr (3,6) und die daraus resultierenden Konflikte mit Autofahrern (3,9) und Fußgängern (3,3). Nachholbedarf besteht nach Einschätzung der Testteilnehmer bei den Themenfeldern Sicherheit (3,6), Komfort (3,5), Ampelschaltungen (3,9) und Abstellanlagen (3,6).

Allerdings schnitt Karlsruhe im Vergleich mit den weitere 26 Städten in sämtlichen Kategorien überdurchschnittlich gut ab. Außerdem wurde Karlsruhe in allen Kategorien ähnlich bewertet wie beim Klimatest 2018, als es eine Durchschnittsnote von 3,15 erhielt.

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