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Dresdner „Tatort“-Kommissarin lebt in Karlsruhe

Cornelia Gröschel möchte nicht die naive Blondine spielen

Karlsruhe ist seit zehn Jahren die Wahlheimat der gebürtigen Dresdnerin Cornelia Gröschel, die vielen Zuschauern als „Tatort“-Kommissarin bekannt ist. „Der Liebe wegen“ blieb sie in Karlsruhe, mit ihrem Mann lebt sie in der Weststadt.

Cornelia Gröschel als „Tatort“-Kommissarin Leonie „Leo“ Winkler (links) mit ihrer Kollegin Karin Hanczewski im neuen Dresdner „Tatort: Rettung so nah“.
Cornelia Gröschel als „Tatort“-Kommissarin Leonie „Leo“ Winkler (links) mit ihrer Kollegin Karin Hanczewski im neuen Dresdner „Tatort: Rettung so nah“. Foto: MDR/MadeFor/Daniela Incoronato

Am 22. Februar 2002 begrüßte Harald Schmidt in seiner Late-Night-Show „die zwölfjährige Heidi-Darstellerin Cornelia Gröschel“. Die junge Schauspielerin musste den schlecht vorbereiteten Gastgeber dann erst mal verbessern und sagte: „Ich bin übrigens 14“.

Die Frage von Schmidt, ob sie denn als Erwachsene auch noch als Schauspielerin arbeiten wolle, verneinte sie. „Lieber mache ich beruflich irgendwas mit Pferden.“

Sie wurde dann aber doch Schauspielerin - und zwar eine sehr erfolgreiche. Heute, 19 Jahre später, ist Cornelia Gröschel „Tatort“-Kommissarin und damit automatisch eines der bekanntesten Fernsehgesichter in Deutschland. Die Pferde blieben ihr als Hobby. „Wenn ich Zeit habe, gehe ich mit meiner Stute im Wald spazieren.“

Gröschel stand in Karlsruhe 175 Mal als „Agnes“ auf der Bühne

Die Fächerstadt ist seit zehn Jahren die Wahlheimat der gebürtigen Dresdnerin. Von 2011 bis 2013 gehörte sie zum Ensemble des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, spielte Kleist und Tschechow und stand bis Februar 2018 insgesamt 175 Mal als „Agnes“ auf der Karlsruher Bühne. „Der Liebe wegen“ blieb sie in Karlsruhe, mit ihrem Ehemann lebt sie heute in der Weststadt.

Seit 2019 ermittelt Cornelia Gröschel als Kriminaloberkommissarin Leonie Winkler im Dresdner „Tatort“-Team. Die nächste Folge („Rettung so nah“) wird am 7. Februar ausgestrahlt.

„Diese Folge hatten wir zum Glück schon vor dem ersten Lockdown im März abgedreht“, erzählt Gröschel. Die Dreharbeiten des darauf folgenden Falles mussten wegen Corona zeitweise unterbrochen werden.

Dass sie überhaupt „Tatort“-Kommissarin wurde, kam, so Gröschel, „wirklich aus dem Nichts!“. Sie hatte sich nie um diese Rolle beworben „und ich hatte zuvor noch nicht mal in irgendeinem ‚Tatort‘ mitgespielt.“ Und dann gleich Kommissarin, und das auch noch in ihrer Heimatstadt.

Die Rolle wurde ihr bei einem Abendessen mit der Produktionsgesellschaft angeboten und sie zögerte nicht lange. „Durch die Dreharbeiten kann ich mich jedes Jahr mehrere Wochen lang in Dresden aufhalten und meine Familie sehen. Das ist natürlich total schön und irgendwie schließt sich so für mich ein Kreis.“

Gröschel: „Ich will nicht die naive Blondine spielen“

„Für das Leichte bin ich eigentlich zu ernst“, sagte Cornelia Gröschel einmal in einem Interview. Wie hat sie das gemeint? „Ich sehe mich nicht so sehr als eine Schauspielerin, die vor allem leichte und fröhliche Unterhaltung bietet“, sagt sie. „Ich will nicht einfach eine naive und trottelige Blondine spielen, ich möchte authentisch sein und die Figur, die ich spiele, nicht verraten.“

Neben ihren vielen Film- und Fernsehengagements trat Cornelia Gröschel vor Corona auch sehr gerne im Theater auf. „Das möchte ich auf alle Fälle auch in Zukunft wieder tun“, sagt sie.

„Theaterarbeit ist wahnsinnig anstrengend, aber auch sehr schön. Live vor einem Publikum zu stehen, ist ein ganz besonderes Gefühl und der Adrenalinschub bereitet mir große Freude.“

Könnte Sie heute noch ihren Text auswendig, den sie als „Agnes“ 175 Mal vortrug? „Ich würde mal behaupten: Ja.“ (lacht). Und wie hat sie die Entwicklung am Karlsruher Theater mit den Querelen rund um den Intendanten wahrgenommen? „Ich habe das meiste nur aus der Ferne mitbekommen, aber es tut mir natürlich sehr leid um den Ruf des Theaters.“

„Manche fragen sich, woher sie mich kennen“

Wird sie als „Tatort“-Kommissarin eigentlich oft auf der Straße oder im Zug erkannt? „Relativ selten“, sagt sie und ergänzt: „Ich merke aber manchmal, dass mich jemand anschaut und sich überlegt, woher er mich kennen könnte.“ Als 1987 Geborene hat Cornelia Gröschel die DDR nicht mehr bewusst erlebt.

Gewisse Mentalitätsunterschiede zwischen Ost und West blieben ihr aber dennoch nicht verborgen. „Ich habe den Eindruck, dass die Ossis meist eher direkt zupacken, wenn es etwas zu erledigen gibt, während die Wessis erst noch einmal gründlich überlegen und darüber diskutieren - beispielsweise bei einem Umzug. Ich meine das aber völlig wertfrei, beides hat ja schließlich seine Vorteile.“

Schauspielerin Cornelia Gröschel engagiert sich für Opferschutz

Wenn es die Zeit erlaubt, engagiert sich Cornelia Gröschel als Botschafterin für die Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS). Das Ziel des 2008 gegründeten Vereins mit Sitz in Karlsruhe ist es, „Gewalt- und Sexualstraftaten, wenn möglich, zu verhindern“. Unter anderem, indem man Täter oder potentielle Täter einer qualifizierten Therapie unterzieht, die das Risiko eines Verbrechens oder eines Rückfalls erheblich senkt.

Gleichzeitig betreut die Organisation, der neben vielen Juristen unter anderem Psychiater, Psychologen und Sozialarbeiter angehören, auch Missbrauchsopfer und hat einen Leitfaden für Opfer von Straftaten entwickelt.

Wo schaut sich Cornelia Gröschel eigentlich den „Tatort“ an? „Wir haben uns öfters mit Freunden getroffen und zusammen geschaut, aber das geht ja im Moment leider nicht. Also schaue ich mir den neuen Fall mit meinem Mann bei uns zuhause an.“

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