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Spenden ins Kriegsgebiet

Wie Karlsruher den Menschen in der Ukraine und Flüchtenden helfen können

Einige Privatpersonen und Organisationen aus Karlsruhe fahren erste Hilfsgüter in die Grenzregion der Ukraine. Doch auch eine Geldspende kann viel bewirken. Wir geben einen Überblick zu Aktionen aus Karlsruhe.

Yasmin Shahin mit sechs Helfern vor einem Kleinbus. Sie halten große Kartonkisten in der Hand.
Unterstützen vor Ort: Yasmin Sahin vom Karlsruher Kinderhilfswerk Uneson bepackt mit ihrem Team einen Kleinbus mit Hilfsgütern. Diese fährt sie an die polnisch-ukrainische Grenze. Von dort aus sollen sie nach Kiew weitertransportiert werden. Foto: Jörg Donecker

Während die Internationale Atomenergie-Organisation vor einem Atomunfall im Ukraine-Krieg warnt und Russland Kiew angreift, sammeln Organisationen und Privatpersonen in Karlsruhe Hilfsgüter für die Ukrainer im Kriegsgebiet und die Flüchtenden.

Medizinische Produkte und Geldspenden sind besonders nachgefragt. Für die ersten Geflüchteten, die in Karlsruhe ankommen, gibt es ebenfalls schon Angebote. Wir geben einen Überblick zu Unterstützungsaktionen aus Karlsruhe.

Die Geschäftsführerin von United Social Network Karlsruhe (Uneson), Jasmin Sahin, ist am Donnerstagabend mit einem kleinen Team in mehreren Kleinbussen von Karlsruhe in Richtung polnisch-ukrainische Grenze bei Krakovets aufgebrochen. Auch einige Stunden vor der Abfahrt bildete sich vor dem Lernfreunde-Haus auf dem Campus Ost des Karlsruher Instituts für Technologie noch eine lange Schlange von Menschen, die Hilfsgüter wie Verbandsmaterial und Windeln spendeten. Das Material soll von der Grenze aus direkt nach Kiew weitertransportiert werden. Ein Helfer wird im Krisengebiet bleiben.

Kinderhilfswerk United Social Network Karlsruhe

Die Busse kehren voraussichtlich Freitagnacht und am Sonntag nach Karlsruhe zurück. Für Flüchtende sind zwölf Plätze reserviert. Mitnehmen will Sahin Frauen mit Babys oder kleinen Kindern, Menschen mit Behinderung oder Verletzte – jeweils mit Verwandten oder Bekannten in Karlsruhe.

Ab kommender Woche können zwischen 15 und 17 Uhr Hilfsgüter im Lernfreunde-Haus abgegeben werden. Insbesondere medizinisches Material und Windeln werden benötigt. In zwei Wochen will Sahin abermals Transportfahrten an die Grenze starten. Auch Geldspenden sind willkommen (IBAN: DE96 6605 0101 0108 1140 59, Stichwort: Lernfreunde-Ukraine Hilfe). Uneson sucht zudem noch ehrenamtliche Helfer (E-Mail: info@uneson.org). Im Lernfreunde-Haus werden ab Montag für Geflüchtete Starterpakete zusammengestellt mit den Dingen, die sie brauchen.

Karlsruher Unternehmerpaar

Olga und Wladimir Skripnik aus Karlsruhe führen in der westlichen Region Lwiw in der Ukraine ein Unternehmen zum Palettenhandel. Damit humanitäre Organisationen Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze transportieren können, stellen sie elf Lkw kostenlos bereit. Am 1. März sind die ersten sechs Lkw unter anderem mit medizinischen Hilfsgütern in Richtung Grenze gestartet.

Auf der Internetseite der „Rosinen Initiative“ unter http://rosinen-initiative.de/ gibt es auch Packlisten mit den Produkten, die die Menschen im Grenzgebiet dringend benötigen. Dazu gehören Nahrungsmittel wie etwa Nudeln oder Müsliriegel, Hygieneartikel wie Zahnpasta oder Toilettenpapier, Medizin wie Schmerzmittel, Pflaster oder Beruhigungsmittel und Produkte für Babys wie Windeln oder trockene Babynahrung. Die Pakete können an der Adresse von Olga und Wladimir Skripnik in der Küstrinerstraße 1 in Karlsruhe-Hagsfeld abgegeben werden. Von dort werden diese an die zentralen Sammelstellen gebracht.

Für den Transport und medizinische Produkte benötigen die Skripniks Geldspenden (IBAN: DE37 6605 0101 1022 6124 00, Stichwort: Ukraine in Not).

Round Table 46 Karlsruhe

Der Round Table 46 Karlsruhe ruft dazu auf, die Hilfsaktion von „Freunde helfen! Konvoi“ und den Weihnachtspäckchenkonvoi zu unterstützen. Durch ihre jährlichen Hilfstransporte nach Rumänien, Moldawien, Bulgarien und in die Ukraine verfügen sie über die Lkw und die Kontakte vor Ort.

Benötigt werden medizinische Großspenden. Ansprechpartner ist Christopher Jöhren (christopher.joehren@freundehelfenkonvoi.de). Für Geldspenden für den Transport und Hilfsgüter hat die Stiftung Round Table Deutschland ein Spendenkonto eingerichtet (IBAN: DE20 5502 0500 0000 0019 54, Stichwort: Konvoi).

Katholische Kirche Karlsruhe und Caritas

Die Seelsorge für Betroffene des Ukraine-Kriegs, praktische Hilfe und das Gebet für den Frieden stehen bei der Katholischen Kirche in Karlsruhe im Fokus. Wer in der Innenstadt seelsorgerische Unterstützung benötigt, findet diese etwa beim „Kirchenfenster“ bei St. Stephan oder bei der Beratungsstelle „Brücke“ am Kronenplatz. Rund um die Uhr ist zudem ein Seelsorger bei der Telefonhotline kostenlos erreichbar unter (08 00) 1 11 01 11 und (08 00) 1 11 02 22.

Aus der Ukraine Geflüchtete können mit ihrem Ausweis die Beiertheimer Tafel kostenlos nutzen. Außerdem gibt es die Essensausgabe im Herz-Jesu-Stift am Peter-und-Paul-Platz in Mühlburg. Wer warme Kleidung spenden will, kann sich bei der neuen Kleiderkammer der Verfahrens- und Sozialberatung für Geflüchtete telefonisch melden unter (01 51) 18 83 57 89.

Wer die Arbeit der Caritas-Hilfsdienste in der Ukraine unterstützen will, kann Geld spenden an Caritas International (IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Stichwort: Ukraine-Konflikt, oder auf der Internetseite).

Evangelische Kirche Karlsruhe und Diakonisches Werk

Die Gemeinden der Evangelischen Kirche in Karlsruhe sammeln Geldspenden und Kollekten für die Diakonie Katastrophenhilfe (IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02, Stichwort: Ukraine Krise). Auch online kann gespendet werden über die Internetseite der Diakonie Katastrophenhilfe oder der Evangelischen Landeskirche in Baden. Mit den Spenden sollen unter anderem Lager für Geflüchtete in den Staaten an der Westgrenze der Ukraine aufgebaut werden.

Zudem bereitet sich die Evangelische Kirche in Karlsruhe darauf vor, nach Karlsruhe Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen – etwa wenn es um die Suche nach einer Unterkunft geht.

Das Diakonische Werk Karlsruhe wird besondere Gruppen unter den Geflüchteten aufnehmen wie etwa Frauen mit Kindern. Sachspenden benötigen die Second-Hand-Läden der Diakonie nach Angaben des Direktors Wolfgang Stoll derzeit keine.

Unicef AG Karlsruhe

Die Karlsruher Arbeitsgemeinschaft von Unicef informiert an den beiden kommenden Samstagen an einem Stand auf dem Karlsruher Marktplatz über die Nothilfe des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen in der Ukraine. Dort werden auch Geldspenden gesammelt. Es gibt zudem ein Spendenkonto (IBAN: DE07 3702 0500 3033 7625 00, Stichwort: Nothilfe Ukraine).

Mit dem Geld baut Unicef etwa Lager für Geflüchtete in der Krisenregion auf sowie Zelte mit Notversorgung und psychosozialer Betreuung auf den Flüchtlingsrouten. Für 64 Euro könnten etwa vier Krisenpakete mit Hilfsgütern für Notsituationen zusammengestellt werden, sagt die Leiterin der Karlsruher Unicef AG, Ursula Grass. Sachspenden werden nicht gesammelt. Vielmehr wolle man auf konkrete Hilfegesuche warten, um dann gezielt unterstützen zu können, erklärt Grass.

Deutsches Rotes Kreuz Arbeitskreis Karlsruhe

Der Arbeitskreis kooperiert mit dem Internationalen Roten Kreuz (RK) und den Schwestergesellschaften etwa in Polen. Seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland unterstützt das RK die Ukraine finanziell.

Lisa Gruber aus der Geschäftsstellenleitung Karlsruhe weist darauf hin, dass unorganisierte Sachspenden nicht hilfreich seien. Diese würden die Organisation im Krisengebiet behindern. Das sei die Erfahrung des Polnischen Roten Kreuzes. Fehle eine klare Organisations- und Logistikkette vom Spender bis zum Flüchtenden, müssten die Hilfsgüter zwischengelagert werden und würden ihr Ziel oft gar nicht erreichen.

Wer etwas tun will, kann an das Deutsche Rote Kreuz spenden (IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07, Stichwort: Nothilfe Ukraine).

Flüchtlingshilfe Karlsruhe

Die Flüchtlingshilfe Karlsruhe bereitet sich gerade vor allem auf die Ankunft und Organisation der vielen Geflüchteten in Karlsruhe vor. Eine der wichtigsten Aufgabe der Ukrainer in Karlsruhe sei es derzeit auch, Schutzwesten zu kaufen und in ihr Heimatland zu senden, sagt der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe in Karlsruhe, Lüppo Cramer.

Der Verein will dabei helfen. Das Problem ist allerdings, dass kugelsichere Schutzwesten als Rüstungsgüter gelten. Über die Karlsruher Bundestagsabgeordnete der Grünen, Zoe Mayer, versucht Cramer eine staatliche Erlaubnis für den Kauf und den Versand zu erhalten.

Städtische Koordinierungsstelle

Bei der Stadt Karlsruhe gibt es eine Stelle, die die Hilfsangebote für geflüchtete Ukrainer in Karlsruhe koordiniert. Dabei arbeitet sie mit der Flüchtlingshilfe und dem Deutsch-Ukrainischen Verein zusammen. Sach- und Geldspenden werden momentan nicht benötigt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Wer eine private Unterkunft bereitstellen kann, Ukrainisch spricht, bei Behördengängen begleiten oder anderweitig helfen möchte, kann sich per E-Mail an ukrainehilfe@karlsruhe.de wenden.

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