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Ende der Löwen-Ära

Wie sich Karlsruher Zoofans an die verstorbene Löwin Safo erinnern

Nach dem Tod der Löwin Safo schwelgen Zoobesucher und der Zoodirektor in Erinnerungen. Besonders die Ankunft der Löwin im Karlsruher Zoo bleibt unvergessen.

Ist sehr traurig: Zoo-Besucherin Maximiliane Reinmann zeigt ein Herz in Erinnerung an Safo
Zoo-Besucherin Maximiliane Reinmann zeigt ein Herz in Erinnerung an Safo Foto: Sidney-Marie Schiefer

Auf Zehenspitzen spähen Kindergartenkinder über das Gitter des Löwengeheges. Doch der Außenbereich ist am Dienstagmorgen verwaist. „Safo ist gestorben, die Löwin ist ganz alt geworden“, sagt eine Erzieherin zu der Ausflugsgruppe. Die Jungen und Mädchen scheinen die Nachricht gut wegzustecken. Die großen Karpfen im Teich des Geheges lenken sie ab.

Die älteren Zoo-Besucher nimmt der Tod der Löwin teils mehr mit. Manche von ihnen bleiben am leeren Gehege stehen und schwelgen in Erinnerungen. „Ich bin sehr traurig, ich habe die Löwin immer besucht“, sagt Maximiliane Reinmann. Die Karlsruherin erinnert sich daran, dass Safo ihre Zeit allein verbracht hat: „Genau wie meine Katze war sie eine Einzelgängerin.“

Für die Zukunft wünscht sich Reinmann wieder eine Löwin im Karlsruher Zoo. Doch erst, wenn die Größe des Geheges stimmt. „Die Haltung muss artgerecht sein“, sagt die Karlsruherin. Diese Meinung teilt auch eine andere Zoo-Besucherin, die wegen ihrer Jahreskarte oft bei der Löwin am Gitter stand. „Unter anderen Bedingungen wäre es schön, wenn es wieder einen Löwen gibt“, sagt Heike aus Karlsruhe. Sie schätzt besonders die Vielfalt im Zoo der Fächerstadt.

Die lockt sogar Besucher aus Freiburg an. Ein junges Paar hält mit seinen Kindern vor dem Löwen-Gehege an. Auch sie haben noch nicht mitbekommen, dass die Löwen-Ära im Zoo zu Ende ist. Schlimm finden die Eltern das allerdings nicht: „Für die Kinder gibt es auch so genug zu sehen.“

Karlsruher Zoodirektor erinnert sich an Reise mit Löwin Safo

Im Raubtierhaus hängt ein Schild, das auch die übrigen Besucher über Safos Tod informiert. „Älteste Zoo-Löwin in Europa gestorben“, steht dort. Mit ihren 24 Jahren hat sie auch einiges erlebt, vieles davon gemeinsam mit Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Er hat das Tier 2009 vom Loro-Parque in Teneriffa an seinen Heimat-Zoo in Karlsruhe vermittelt. Und sie sogar bei ihrer Reise über das Meer begleitet, gemeinsam mit einem Fernsehteam.

„Wer reist denn schon mit einem Löwen?“, sagt Reinschmidt und schwelgt in Erinnerungen. Er schüttelt den Kopf und lacht, als er an den Transport mit dem Flugzeug zurückdenkt. Die Transportbox habe nur ganz knapp in das Passagierflugzeug gepasst. Neben dem Löwen habe der Pilot die rund 240 Passagiere an Board durch den Lautsprecher begrüßt, sagt Reinschmidt.

Er beschreibt Safo als friedliche und menschenfreundliche Löwin, die einen engen Kontakt zu den Pflegern aufgebaut hat. Safo wurde in Teneriffa durch Menschen aufgezogen. Reinschmidt habe sie deshalb sogar durch das Gitter streicheln können. Aber nicht immer war die Löwin so kooperativ. Als sie in Karlsruhe ankam, habe sie ihre Transportbox partout nicht verlassen wollen. „Wir mussten die Dreharbeiten abbrechen“, sagt der Zoodirektor. Die BNN nannten die Löwin damals eine „Diva“.

Chinaleoparden bekommen mehr Platz im Karlsruher Zoo

Nach diesen kleinen Startschwierigkeiten sei es Safo im Karlsruher Zoo allerdings gut ergangen, so Reinschmidt und ergänzt: „Sie lag viel rum, das machen Löwen halt.“ Das Gehege der Löwin wird nun vorerst von den Chinaleoparden mitgenutzt. Die haben somit doppelt so viel Platz.

Mehr Platz: Das Gehege von Safo wurde für die Leoparden geöffnet.
Mehr Platz: Das Gehege von Safo wurde für die Leoparden geöffnet. Foto: Sidney-Marie Schiefer

Die Informationen zu Löwen wird der Zoo in naher Zukunft abmontieren und auch die Zoo-Rallye für Kinder wird angepasst, kündigt Zoo-Pressesprecher Timo Deible an. Dann werden keine Kinder mehr erwartungsvoll über den Zaun spähen.

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