Margarete Beideck ist eine kleine Berühmtheit. Die Hagsfelderin ist vielfache Weltmeisterin verschiedener Disziplinen im Rettungsschwimmen der Senioren. Ende September erst kam sie von den Weltmeisterschaften im italienischen Riccione zurück. Diesmal dekoriert mit drei Goldmedaillen. Eine dreifache Weltmeisterin. Klar, dass sie stolz darauf ist. Die ganze Familie ist begeistert.
Karlsruherin ist in drei Disziplinen erfolgreich
Und auch die Durlacher Ortsgruppe der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) zeigt sich beeindruckt von der Leistung der 81-jährigen agilen Frau. Die Mutter von fünf Kindern, Oma von elf Enkeln und drei Urenkeln sicherte sich das Siegertreppchen im „100 Meter Hindernis“ ebenso wie im „100 Meter Retten einer Puppe mit Flossen und Gurtretter“ (Lifesaving).
In der dritten, neuen Disziplin, „Manikin Carry“, musste sie eine 40 Kilogramm schwere Rettungspuppe aus zwei Meter Tiefe holen und zurückschwimmen. „Das war das Härteste, was ich je gemacht habe“, gesteht die Frau. Zunächst hieß es 50 Meter mit den Flossen heranschwimmen, dann tauchen, die schwere Puppe hochhieven und mit ihr im Schlepptau zurückschwimmen.
Dagegen sei ihre sonstige Paradedisziplin, 100 Meter Lifesaving eine eher leichtere Übung. Bei dieser schwimmt man 50 Meter heran, nimmt die nur halb so schwere Rettungspuppe auf, hakt sie in einen Gurt und schleppt sie die 50 Meter zurück. In dieser technisch sehr anspruchsvollen Disziplin hat Margarete Beideck sogar zwei Jahre lang den Weltrekord in ihrer Altersklasse halten können.
Titel auf nationaler und internationaler Ebene
Die Hofeinfahrt ihres Hauses in Hagsfeld beherbergt die Erfolgswand der Superschwimmerin. Dort hängen unzählige Medaillen, die Ehemann Herbert liebevoll „Blechle“ nennt, daneben Fotos, Urkunden und Plakate. „Du bist einfach Spitze“ steht da geschrieben, und auf dem neusten Plakat heißt es: „Dreifache Weltmeisterin, Du bist unser Superstar! Wir sind alle stolz“. Dahinter ein rot gemaltes Herz.
Seit 2008 gelingt der Frau mit dem unbändigen Siegeswillen bei den zweijährigen Wettkämpfen immer ein Meisterstück. Auf nationaler und internationaler Ebene sammelt die pfeilschnelle Dame Urkunden und Medaillen. 2008 in Berlin, 2010 in Ägypten, 2012 in Australien, 2014 in Frankreich, 2015 bei den Europameisterschaften zweimal Gold, 2016 bei der Weltmeisterschaft in Holland folgte der erste Weltrekord, 2017 bei der Europameisterschaft in Spanien verbesserte sie ihren eigenen Weltrekord um acht Sekunden.
2018 bei der Weltmeisterschaft in Australien holte sich die weißhaarige Dame zwei Silbermedaillen und nun, vor wenigen Wochen in Riccione sogar drei Goldmedaillen. Damit dürfte sie nun eigentlich reif sein für das Guinness Buch der Rekorde.
Vier Tage Training vor dem Wettkampf
Zwei erwachsene Enkelkinder haben die Extremsportlerin nach Riccione begleitet. Dort trainierte sie erst einmal vier Tage lang das Tauchen in die Tiefe von zwei Metern, um die schwere Rettungspuppe zu bergen. Hierzulande sind die Becken in den Schwimmhallen lediglich 1.80 Meter tief, lässt Margarete Beideck wissen. Natürlich standen auch Ausflüge wie ans Meer nach Rimini auf dem Programm.
Die Rekord-Siegerin möchte nun etwas kürzertreten und nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen. Regional und national aber schon. Selbstverständlich. „Ich brauche ein Trainingsziel“, betont sie. Fünf bis sechs Stunden in der Woche arbeitet sie im Wasser an Schnelligkeit und Beweglichkeit.
Dabei kam sie überhaupt erst vor etwas mehr als 20 Jahren, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, zu ihrem speziellen Hobby. Zunächst schwamm sie für den SSC. Für die ersten Wettkämpfe gab es schon ein „Blechle“. Dann entdeckte sie die DLRG Ortsgruppe Durlach für sich und später die Eisenbahner Sportgemeinschaft (ESG) Frankonia.