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Schnee in der Region

Wintereinbruch: Glatteisunfälle in Gaggenau, im Raum Pforzheim und in der Ortenau

Das frostig-kalte Winterwetter bringt auch Gefahren mit sich. In Gaggenau, der Ortenau und im Raum Pforzheim hat es am Mittwoch Glatteisunfälle gegeben.

Gegen 6.50 Uhr am Mittwoch kam ein Autofahrer vermutlich wegen Glätte zwischen den Gaggenauer Stadtteilen Hörden und Ottenau von der Straße ab und landete fast in der Murg.
Gegen 6.50 Uhr am Mittwoch kam ein Autofahrer vermutlich wegen Glätte zwischen den Gaggenauer Stadtteilen Hörden und Ottenau von der Straße ab und landete fast in der Murg. Foto: Christian Kolb

Gefrierender Regen im Süden, Schnee im Norden, im Hochschwarzwald Sturmböen: Das Wetter am Mittwoch bringt für viele Menschen, die draußen unterwegs sind, Gefahren mit sich.

Der Deutsche Wetterdienst warnte in einer amtlichen Unwetterwarnung vor dickem Glatteis in Teilen von Baden-Württemberg. „Der Niederschlag ist so heftig, dass der Eispanzer so anwächst, dass verbreitet mit Glätte zu rechnen ist“, sagte ein DWD-Meteorologe.

Weite Teile von Südbaden bis nach Oberschwaben und eventuell auch die Schwäbische Alb sollten demnach betroffen sein. „Eisregen wäre weniger gefährlich als gefrierender Regen. Dieser bildet auf den Straßen sofort eine glatte Oberfläche“, sagte der Meteorologe. Es wurden erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet.

Der DWD erwartete bis zum Mittwochabend im Norden und in der Mitte des Bundeslandes leichten Schneefall mit Mengen von bis zu fünf Zentimetern. In der Nacht zum Donnerstag – vor allem in der Mitte des Landes – soll es dann weiter schneien.

Die Vorhersage: Bis zu drei Zentimeter Neuschnee, teilweise auch Glätte durch überfrierende Nässe. Über die Hochlagen des Südschwarzwaldes sollen laut dem DWD in der Nacht zum Donnerstag zeitweise stürmische Böen mit bis zu 80 Kilometern in der Stunde aufziehen. Auch kommt Nebel hinzu.

Feuerwehr Baden-Baden mahnt zur Vorsicht bei Eisflächen

Die Feuerwehr Baden-Baden rät allen Bürgern, beim Betreten von Eisflächen besondere Vorsicht walten zu lassen. „Besonders gefährdet sind Kinder. Leicht überschätzen sie die noch viel zu dünne Eisdecke. Auch wenn in Ufernähe das Eis fest erscheint, kann das ein paar Meter weiter schon anders aussehen. Bricht das Eis weg, fällt man unweigerlich ins Wasser. Die Folge ist eine lebensgefährliche Unterkühlung.“

Das Eis muss laut Feuerwehr mindestens 15 Zentimeter dick sein. Das Betreten von Eisflächen, die dunkle Stellen oder Risse aufwiesen, sei lebensgefährlich. Menschenansammlungen wie beim Schlittschuhlaufen seien ebenso lebensgefährlich wegen der Gefahr der Überlastung.

Wenn das Eis knistere und knacke, Risse aufweise oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche trete, sollte die Eisfläche nicht betreten werden. Wer sich bereits auf dem Eis befinde, sollte sich flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen und zum Ufer robben.

Forstminister Hauk: Menschen sollen Wälder meiden

Forstminister Peter Hauk (CDU) sagte, dass das Risiko von abbrechenden und herunterfallenden Ästen, die unter der Last nachgeben, steigt. Dies sei eine erhebliche Gefahr für Waldbesucher. „Zudem können Waldwege vereisen und sehr glatt werden oder durch umgestürzte Bäume blockiert sein.

In Gaggenau, der Ortenau und im Raum Pforzheim hat es am Mittwoch Glatteisunfälle gegeben.
In Gaggenau, der Ortenau und im Raum Pforzheim hat es am Mittwoch Glatteisunfälle gegeben. Foto: Silas Stein/dpa/Symbolfoto

Deshalb sollten vorerst diese Waldgebiete unbedingt gemieden werden, bis der Schnee von den Ästen der Bäume abgetaut ist und sichere Wegezustände wiederhergestellt sind.“ Hauk appellierte an die Menschen, Waldwanderungen zu verschieben oder die Routen außerhalb des Waldes zu verlegen. Zudem empfahl Hauk die kostenfreie App „Hilfe im Wald“. Diese könne im Notfall die Helfer zu Verletzten navigieren.

Zahlreiche Unfälle wegen Glätte rund um Pforzheim

Das Polizeipräsidium Pforzheim zählte bis 11 Uhr mehr als 30 glättebedingte Verkehrsunfälle in den Kreisen Pforzheim, Enzkreis, Calw und Freudenstadt. Dabei gab es vier Verletzte. In Tiefenbronn (Enzkreis) wurde eine Frau bei einem Unfall mit ihrem Auto verletzt. In Mäuerach (Pforzheim) verletzte sich ein Radfahrer bei einem Sturz.

Aktuell meldet die Polizei einen Unfall auf der Kreisstraße 4510 in Illingen-Schützingen. Dort soll ein Fahrzeug von der Straße abgekommen sein, der Fahrer ist im Fahrzeug eingeschlossen. Feuerwehr und Rettungsdienst sind vor Ort. „Weitere Meldungen kommen ständig herein“, sagte Polizeisprecherin Simone Unger. Auf der Strecke von Pforzheim hinauf nach Engelsbrand kapitulieren erste Lastwagen und stehen quer.

Mehrere Unfälle auf der B28 bei Kehl

Auf der B28 in Richtung Kehl kam es am Mittwochmorgen nach mehreren Unfällen auf glatter Fahrbahn zu Behinderungen. Zwei Fahrzeuge mussten laut Polizei verkehrsbedingt bremsen, worauf ein nachfolgendes Fahrzeug ins Schleudern geriet.

Alle drei Fahrzeuge kollidierten in der Folge. Im Rückstau selbst kam es zu zwei Folgeunfällen. Ein Mensch wurde leicht verletzt. Die B28 wurde in Richtung Kehl gesperrt, ist aber seit 11.05 Uhr wieder frei.

In Gaggenau ist es besonders glatt

Im einsetzenden Berufsverkehr ereigneten sich in Gaggenau mehrere Glätteunfälle, unter anderem in Ottenau und Bad Rotenfels. Die L613 musste zwischen Gaggenau und Michelbach nach zwei Unfällen um 6.50 Uhr für rund eine Stunde gesperrt werden.

Zwischen einer Stützmauer und einem Laternenmasten eingeklemmt wurde ein Mercedes an der abschüssigen Baden-Badener Straße auf dem Hummelberg in Gaggenau: Nach Polizeiangaben war die Fahrerin gegen 7.40 Uhr bergabwärts auf der eisglatten Straße unterwegs, als ihr Auto ins Rutschen kam. Der Pkw stieß deshalb gegen einen abgestellten Nissan.

Das Auto kam zwischen einer Steinmauer und einem Laternenmast eingeklemmt zum Stillstand.
Das Auto kam zwischen einer Steinmauer und einem Laternenmast eingeklemmt zum Stillstand. Foto: Michael Bracht/Feuerwehr Gaggenau

Anschließend rutsche der Mercedes auf dem rechten Gehweg weiter. Das Auto kam zwischen einer Steinmauer und einem Laternenmast eingeklemmt zum Stillstand. Die Fahrerin blieb unverletzt. Geschätzter Sachschaden: 20.000 Euro.

Die Feuerwehr berichtet von erschwerten Bedingungen bei der Anfahrt. So mussten die Einsatzfahrzeuge am oberen Ende der Baden-Badener Straße warten, bis ein Streufahrzeug die Straße befahrbar gemacht hatte. Eine direkte Zufahrt von unten die steile Baden-Badener Straße hinauf zur Unfallstelle war wegen der Glätte nicht möglich.

Gegen 6.50 Uhr am Mittwoch kam ein Autofahrer vermutlich wegen Glätte zwischen den Gaggenauer Stadtteilen Hörden und Ottenau von der Straße ab und landete fast in der Murg.

Für die B462 wurde im Bereich der Abzweigung nach Gernsbach-Staufenberg eine Glatteiswarnung herausgegeben. Die Winterdienste in der Region sind im Dauereinsatz.

Auch die Polizei Freiburg meldete mehrere Unfälle: Ein Auto sei unter anderem in eine Leitplanke gerutscht, zwei andere seien gegen eine Mauer gefahren. Ein Fahrer sei außerdem mit dem Fahrzeug von der Straße abgekommen und im Straßengraben stehen geblieben. Bei den Unfällen sei jedoch niemand verletzt worden.

Bereits am Dienstag übersah ein Autofahrer in Mannheim eine Radfahrerin, weil er nach Polizeiangaben seine Frontscheibe nur zur Hälfte vom Eis befreit hatte. Die Frau stürzte nach der Kollision und verletzte sich leicht, gegen den Autofahrer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.

Notaufnahme des Universitätsklinikums Freiburg an der Kapazitätsgrenze

Bei Höchenschwand (Kreis Waldshut) kam am Dienstagabend ein Lieferwagenfahrer auf schnee- und eisglatter Strecke von der abschüssigen Fahrbahn ab. Sein Wagen kollidierte laut Polizei mit einem Baum, kippte um und blieb am Fuß einer mehreren Meter tiefen Böschung liegen. Der Fahrer befreite sich zunächst selbst, kam aber nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus.

Die Notaufnahme des Universitätsklinikums Freiburg war am Mittwochvormittag an der Kapazitätsgrenze. Nach Angaben einer Sprecherin habe es seit dem Morgen ein enorm hohes Patientenaufkommen nach Glatteisunfällen gegeben. 80 Menschen mussten wegen Stürzen, Knochenbrüchen oder Prellungen versorgt werden – normalerweise seien es circa 20. Zuerst hatte der SWR berichtet.

Dieser Artikel wird aktualisiert. [Stand: 14.37 Uhr]

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