Am Ende ist es eine klare Sache pro Turmbergbahn, am Ende liefert Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) aber auch die Grundlage für eine neue, sehr spannende Debatte.
Doch der Reihe nach: Mit 34 zu sechs Stimmen beauftragt der Karlsruher Gemeinderat am Dienstagnachmittag die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), das Planfeststellungsverfahren einzuleiten. Die Bahn soll einmal in einem Stück von der B3 in Durlach hinauf zum Turmberg fahren. Baubeginn könnte 2024 sein.
Die Befürworter weisen allesamt auf die Vorzüge einer erneuerten und verlängerten Turmbergbahn hin: nämlich, dass sie dann barrierefrei und Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs sein wird.
Neue Turmbergbahn soll 21 Millionen Euro kosten - mindestens
Lüppo Cramer (KAL/Die Partei) reicht das nicht. Er verweist auf die „Schieflage des Haushalts“ und darauf, dass von den städtischen GmbH die VBK am meisten bezuschusst werde.
Petra Lorenz (FW/Für Karlsruhe) argumentiert, dass die Bahn nur zu einem Freizeitziel fährt. Als Stadträte müsse man verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen. „Ich würde die Turmbergbahn gerne behalten“, sagt Lorenz, „aber so können wir nicht zustimmen.“ Die Bahn soll rund 21 Millionen Euro kosten – Stand jetzt, ohne Einrechnung wahrscheinlicher Preissteigerungen.
Der Oberbürgermeister entgegnet, dass der Turmberg ein beliebtes Ausflugsziel für ganz Karlsruhe sei und jeder in der Stadt das Recht habe, dieses Ziel zu erreichen. Es sei natürlich ein Spagat, im ÖPNV Geld zu sparen und ihn gleichzeitig attraktiver zu machen. Mit der Erneuerung der Turmbergbahn verfolge man aber auch Klimaschutzziele.
Mentrups Bemerkung lässt aufhorchen
Und dann sagt er den Satz, der bei FDP-Stadtrat Thomas Hock postwendend für Aufregung sorgt: Nach Mentrups Vorstellung soll mit Inbetriebnahme der Bahn der Individualverkehr hinauf zum Berg eingeschränkt werden. Das wäre dann ein echter ökologischer Gewinn.
Hock schmeckt die Idee gar nicht und will wissen, wie die Restaurantgäste dann nach 18.30 Uhr an- und abreisen sollen. Dem Oberbürgermeister schweben diesbezüglich „intelligente Lösungen“ vor.