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Wöchentliche Pilzberatung

Wo man in Karlsruhe die besten Pilze findet - und wie man essbare von giftigen unterscheidet

Für Laien sind der Wiesenchampignon und der grüne Knollenblätterpilz nur schwer zu unterscheiden. Der eine Pilz ist aber essbar, der andere kann tödlich sein. Im Karlsruher Naturkundemuseum gibt es deswegen eine kostenlose Beratung.

Pilzberatung
Zum Auftakt der wöchentlichen Pilzberatung hinter dem Naturkundemuseum wirft Fachmann Georg Müller einen prüfenden Blick auf die Funde von Sammlerin Andrea Bürgel. Foto: Jörg Donecker

Viel Regen, angenehme Temperaturen, kaum Trockenperioden: Die derzeitigen Bedingungen sind die idealen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schwammerl-Suche. „Es gibt ein super Pilzjahr“, sagt Markus Scholler. Der Pilzexperte des Naturkundemuseums Karlsruhe war in den vergangenen Tagen bereits mehrfach in den Karlsruher Wäldern unterwegs und hat dabei Steinpilze und sogar schon Pfifferlinge mit nach Hause gebracht. „Da hatten wir richtig Glück“, sagt Scholler.

Für den Mykologen ist die Bestimmung der unterschiedlichen Pilzarten das berufliche Steckenpferd. Damit sich auch Laien und Hobby-Sammler in der Pilzflora zurechtfinden und keine ungenießbaren oder gar giftigen Pilze mit nach Hause bringen, bietet die Arbeitsgruppe Pilze im naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe auch in dieser Saison wieder eine wöchentliche Pilzberatung an.

Die findet jeden Montag zwischen 17 und 19 Uhr am Pavillon hinter dem Naturkundemuseum statt. Bereits in dieser Woche standen die ersten Sammler mit Wiesenchampignons, Pfirsichtäublingen oder Schönfußröhrlingen Schlange und ließen sich von Dieter Oberle und Georg Müller beraten.

Gefährlicher Knollenblätterpilz

Um die Wichtigkeit einer Pilzberatung zu verdeutlichen, hatten die beiden Spezialisten auch ein Exemplar des Grünen Knollenblätterpilzes dabei. Der sieht dem essbaren Wiesenchampignon sehr ähnlich, ist aber sehr giftig. „Wer sich nicht auskennt, für den wird Pilze sammeln schnell zum russischen Roulette“, sagt Oberle.

Die Arbeit wird den ehrenamtlichen Pilzberatern nach Schollers Einschätzung in der laufenden Pilz-Saison auch ohne giftige Exemplare nicht ausgehen. „Es gibt in diesem Jahr auch große Mengen von Arten, die eine Weile lang gefehlt haben“, sagt der Mykologe. Verschwunden seien die Pilze nach drei Dürresommern nämlich nicht.

Das Myzel, also die fadenförmigen Zellen eines Pilzes, sei schließlich sehr widerstandsfähig und könne unter der Erde auch längere Trockenperioden überstehen. Bei guten Bedingungen würden die sichtbaren Fruchtkörper dann im wahrsten Sinne des Wortes wie Pilze aus dem Boden schießen.

Sinnvolle Freizeitbeschäftigung

Pilze sammeln ist für Scholler gleich aus drei Gründen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. „Der Jagdtrieb wird befriedigt, man kommt an die frische Luft und bekommt noch etwas Gutes zum Essen.“ Nicht nur aus Steinpilzen und Pfifferlingen, sondern auch aus Röhrlingen oder Täublingen könne man schließlich eine schmackhafte Mahlzeit zubereiten.

Wenn es um die Frage nach dem besten Pilz-Revier geht, wird Scholler jedoch einsilbig. „Jeder muss sich seine Pilze selbst verdienen“, sagt er. Aber so viel lässt er nach kurzem Überlegen doch durchblicken: Im Oberwald, im Bergwald und auf Rappenwört ist die Aussicht auf eine gute Pilzernte eher gering.

Die besten Chancen auf einen vollen Korb gebe es in „Hardtwald, Bienwald und Schwarzwald“. Außerdem fühlen sich Pilze in der Nähe von heimischen Baumarten wie Fichte, Rotbuchen oder Hainbuchen besonders wohl. Neben exotischeren Gewächsen wie Robinien oder Platanen wachsen keine Pilze.

Noch etwas könne den Sammlern in diesem Sommer noch den Spaß am Pilze sammeln vermiesen, und das sind die Nacktschnecken. „Die roten Schnecken sind in manchen Waldgebieten fast schon eine Plage“, sagt Scholler. „Dann sind die Pilze sehr schnell angefressen und sehen nicht mehr schön aus.“

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