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Wohnraum schaffen

Karlsruher Stadtrat: „Jetzt diskutieren wir wieder über Waschbecken“

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat will mit einem Modell Bauvorhaben beschleunigen. Die Stadtverwaltung reagiert mit Ablehnung. Man wolle eine andere Entwicklung abwarten.

Ein Turmdrehkran ragt in den Himmel auf einer Baustelle zwischen neu errichteten Wohnhäusern: Die mittelständische Bauwirtschaft kämpft mit Problemen.
Karlsruher Modell am Bau: Die CDU-Fraktion im Gemeinderat möchte Bauen in der Stadt beschleunigen. Dafür soll ein Konzept erstellt werden, in das Wissen verschiedener Partner einfließen soll. Foto: Monika Skolimowska/dpa

Wie lässt sich der in Karlsruhe dringend benötigte Wohnraum schneller und in größerer Zahl auf dem Markt zur Verfügung stellen?

Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat dafür in einem Antrag die Einführung eines Karlsruher Modells vorgeschlagen – durch Kooperationen Karlsruher Partner sollen Baukosten sinken und das Bauen insgesamt schneller werden.

Als Ergänzung zum im Oktober 2022 auf Bundesebene initiierten „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ habe ein solches Modell die Chance, in ganz Deutschland Schule zu machen, sagen die Stadträte.

Am Donnerstag wird der Antrag im Bauausschuss beraten, die Stadtverwaltung sieht aktuell aber keinen Anlass, ein solches Vorhaben umzusetzen.

Partner wie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) oder die Architektenkammer könnten helfen, die Verwendung von Baumaterial nachhaltiger und Prozesse schlanker zu gestalten, argumentiert die CDU.

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„Unser Ziel muss sein, den Baukostenanstieg durch geeignete Maßnahmen und bei gleichbleibender Sicherheit, Qualität und Sorge um die Umwelt aufzuhalten und bestenfalls umzukehren“, schreiben die Stadträte im Antrag.

Stadt bezeichnet den Vorstoß als „wenig zielführend“

Die Stadtverwaltung bezeichnet die Etablierung eines lokalen Konzepts angesichts eines schon bundesweit existierenden Bündnisses als „wenig zielführend“.

Der Vorschlag aus dem Rathaus: Die Entwicklungen im Bund zunächst abwarten. Die Verwaltung könne den Bauausschuss in regelmäßigen Abständen über aktuelle Überlegungen, Pilotprojekte und Vorhaben informieren, schreibt die Stadt.

Wir müssen dieses Thema auch kommunal angehen.
Detlef Hofmann, Vorsitzender CDU-Fraktion im Karlsruher Gemeinderat

CDU-Fraktionsvorsitzender Detlef Hofmann will sich hingegen nicht alleine auf die bundesweite Initiative verlassen: „Wir müssen dieses Thema auch kommunal angehen. Es gibt keinen anderen Weg, den Herausforderungen vor Ort zu begegnen.“

Die Stadtverwaltung betont in der Antwort, dass ausgewählte Gebäude im städtischen Besitz auf Sanierungsmöglichkeiten geprüft würden – darunter auch Wohngebäude, die aktuell dem Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft zugeordnet seien.

Eine Übertragung an städtische Gesellschaften wie die Volkswohnung, die Karlsruher Fächer GmbH oder der Verkauf auf dem freien Markt wären möglich.

Eine angemessene Reduktion von Standards wird erwägt

Auch das Thema „serielle Sanierung“ soll in einem Pilotvorhaben angegangen werden, erklärt die Stadt. Vorgefertigte Bauteile für die Gebäudehülle könnten Montageaufwand und Bauzeiten reduzieren, schreibt die Verwaltung. Auch die Vereinheitlichung von technischen Infrastrukturen wie Heizungskomponenten werde vorangetrieben.

Die „angemessene Reduktion von zu hohen Ausstattungsstandards“ werde abgestimmt und angepasst. Gemeint ist damit beispielsweise, dass es an Handwaschbecken künftig kein warmes Wasser mehr geben soll.

Stadtrat Hofmann hält das für den falschen Ansatz: „Jetzt diskutieren wir wieder über Waschbecken. Dabei geht es uns nicht um solche Detailfragen. Das Thema muss ganzheitlich betrachtet werden“, fordert der Fraktionsvorsitzende.

Der Absage aus der Verwaltung zum Trotz kündigt er an: „Wir werden auf jeden Fall weitermachen.“

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