Skip to main content

Mehlige Afra und Tomatensorten satt

Einkauf beim Hofladen in Karlsruhe-Wolfartsweier: Alles Gemüse wächst rings ums Haus

Saisonale und regionale Lebensmittel liegen im Trend. Großen Zulauf haben deshalb auch die Hofläden in Karlsruhe – wie der Hofladen Postweiler in Wolfartsweier. Die BNN stellen das Angebot und die Besonderheiten des Direktvermarkters vor, der auch zweimal pro Woche auf dem Ettlinger Wochenmarkt verkauft.

Der Hofladen Postweiler in Wolfartsweier ist ein Familienbetrieb. Obst und Gemüse, viel davon aus eigenem Anbau, verkaufen (von links) Stefanie, Helmut und Hanna Postweiler sowie Julia Stährk, geborene Postweiler.
Familiensache: Obst und Gemüse, viel davon aus eigenem Anbau, verkaufen im Hofladen Postweiler in Wolfartsweier (von links) Stefanie, Helmut und Hanna Postweiler sowie Julia Stührk, geborene Postweiler. Foto: Jörg Donecker

Paprika rund und spitz, hellgelb und tiefgrün, leuchtend rot und orangefarben: Hanna Postweiler packt frische Ernte vom Hof aus einer Kiste in die Auslage. Der Familienbetrieb in den Feldern östlich von Wolfartsweier setzt auf die Vielfalt heimischen Gemüses.

In den Gewächshäusern hinter dem Aussiedlerhof wächst auch eine Fülle verschiedener Tomaten. Faustgroße Ochsenherz-Tomaten machen sich neben Flaschentomaten breit. Aromatische Strauchtomaten duften, rote und gelbe Cocktailtomaten kullern auf die Waage.

Auberginen und Fenchel, Zucchini und jetzt endlich auch wieder erste Kartoffeln von sechs Hektar Anbaufläche direkt am Haus verkauft die Familie Postweiler-Hügel jeden Freitag im Hofladen Postweiler sowie mittwochs und samstags auf dem Ettlinger Wochenmarkt. Dort ist der Stand der Wolfartsweierer Gemüsebauer besonders in der Pflanzzeit Platzhirsch auf dem Marktareal am Rathaus.

Wer bisher nichts wusste über die frühe Marabel, Selma und Andrea, Agria und die spätreife Afra: Gern erklärt Helmut Postweiler, wozu sich die verschiedenen Kartoffelsorten besonders eignen. Die gelbfleischige Afra etwa, eine sehr mehlige Sorte, ist prima, um Püree, Schupfnudeln oder Knödel zuzubereiten.

„Sie hat ihre Liebhaber“, weiß der Mann, der entscheidet, was der seit drei Generationen familieneigene Betrieb jeweils pflanzt, pflegt und erntet. „Die Kunden wissen das zu schätzen.“

Stammkundin hilft bei der Bohnenernte

Sortenvielfalt herrscht auch bei den Bohnen. In den Gewächshäusern reift zum Beispiel manch eine Sorte, die Buschbohnen trägt, aber wie Stangenbohnen zwei Meter in die Höhe wächst. Das schont den Rücken bei der Ernte.

Darüber freut sich Jutta Niermann. Die pensionierte Lehrerin aus Ettlingen ist Stammkundin und kennt den permanenten Bedarf an Arbeitskräften im Gemüsebau. Also packt sie mit an.

„Schon meine Eltern haben bei Postweiler eingekauft. Wir schätzen es, dass das Angebot direkt von hier kommt“, sagt Jutta Niermann. „Gut finde ich auch den Umgang mit Nützlingen statt mit der chemischen Keule. Und alles ist immer frisch.“

Bei Bedarf wird rasch nachgepflückt

Weil es bis zum Ettlinger Marktplatz nur fünf Kilometer sind, ordern die Postweilers bei Bedarf einfach schnell per Telefon zu Hause nach. Dann pflückt jemand schnell zwei Kisten der gerade besonders gefragten Ware und bringt sie an den Stand.

Die Bohnenpflanzen in Wolfartsweier tragen bis Ende Oktober, zehn bis 15 Mal werden sie abgeerntet. Ein Pluspunkt des Konzepts, klein, aber fein zu produzieren: „Wer große Mengen anbaut, rodet Bohnen nach der zweiten Ernte“, sagt Postweiler.

Ein Netz überm Feld spart Spritzmittel

Weil Postweilers Kundschaft kleine optische Makel oder ein vereinzeltes Tierchen im Grünzeug toleriert, verzichtet der Direktvermarkter teils auf Spritzmittel.

Bis weit in den Sommer komme er bei manchem Gemüse und Salat ohne Mittel gegen Schädlinge wie Kohlraupen und Krankheiten wie Mehltau aus, berichtet Helmut Postweiler: „Eine Zeitlang reicht es, Setzlinge im Feld mit einem Netz abzudecken.“

Am Feldweg deutet der Landwirt auf seine Ackerstreifen. In der Setzzeit bietet die Gärtnerfamilie den Sortenreichtum auch in Form von Jungpflanzen. Salate, Kohlrabi, Blumenkohl und Broccoli: Alles ist in einem Takt gepflanzt, in dem nacheinander alles passend reift. Alle 14 Tage bringt der Familienbetrieb einen neuen Satz an den Start, mit Lauch und Krautköpfen wie dem winterfesten Wirsing noch den ganzen Herbst.

Spontaneinkauf beim Spaziergang

Zwischendrin bekommt die Krume eine Erholungspause. Daher wiegen sich jetzt auch über einer Blühwiese, die Postweiler für Insekten eingesät hat, Sonnenblumen im Wind. Spaziergänger freuen sich daran und nehmen spontan gegen entsprechenden Obolus ins Bargeldkässchen auch mal einen Kürbis mit, wenn der Saisontisch am Hof der Postweilers steht.

Das Gebiet ist beliebt auch bei Joggern und Hundebesitzern, aber begrenzt: Im Süden und Westen verlaufen Schnellstraßen. Die Gärtnerfamilie hat sich arrangiert.

Im Hofladen vervollständigen Manufakturprodukte befreundeter Familien aus der Region das Sortiment, Dinkelmehl etwa und goldgelbe Nudeln. Wer Glück hat, erwischt schon mal von der Chefin eingekochte Tomaten im Glas – vielleicht die nächste Neuigkeit im Hofladen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang