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Mobil mit Boot oder Camper

Zu Wasser oder auf Achse: An der Karlsruher Rheinbrücke beginnt die große Freiheit

Raus aus dem Alltag, rein in die Natur: So beginnt für Wohnmobilisten und Bootskapitäne das perfekte Wochenende. Zwar suchen beide Gruppen auf durchaus unterschiedliche Weise nach der großen Freiheit, doch in Karlsruhe direkt am Rhein gibt es einen Ort, an dem sie zusammenkommen.

Eine Ausfahrt an den Wörther Altrhein planen Andreas Wollschläger und Tanja Schneider mit dem Motorboot.
Eine Ausfahrt an den Wörther Altrhein planen Andreas Wollschläger und Tanja Schneider mit dem Motorboot. Foto: Rake Hora

Bootsbesitzer und Wohnmobilisten haben eines gemeinsam: Unterwegs, das ist ihr Lieblingsort. Ein gemeinsamer Fixpunkt beider Gruppen ist der Karlsruher Yachthafen in Maxau am Rhein: Währen die einen ihren festen Platz an einem der Anlegestege des Motorbootclubs Karlsruhe haben, bleiben die anderen nur eine einzige Nacht auf dem Wohnmobilparkplatz in direkter Nachbarschaft der Rheinbrücke, die hinüber in die Pfalz (und noch viel weiter) führt.

Zwischen acht und zehn Wohnmobile, Campingbusse und Autos mit Wohnanhänger waren es in der Nacht auf Sonntag, so genau zählt hier niemand. Die Niederländer mit dem gelben Autokennzeichen sind gerade aufgebrochen. „Die fahren weiter in den Süden”, sagt Michael Ruoß. Mit seiner Frau und dem Wohnwagen ist er am späten Samstagabend angekommen, vorher waren sich am Liedolsheimer Baggersee.

Stilles Wasser: Am Sonntagvormittag liegen die Boote im Yachthafen des Motorbootclub Karlsruhe ruhig an den Stegen.
Stilles Wasser: Am Sonntagvormittag liegen die Boote im Yachthafen des Motorbootclub Karlsruhe ruhig an den Stegen. Foto: Rake Hora

Nur ein einfacher Stellplatz

„Wir sind ab und zu mal hier, meistens auf der Durchreise. Es ist ja ein sehr einfacher Stellplatz, nichts zum Urlaub machen.” Doch die beiden brauchen auch nicht viel. „Wir sind autark, mit Solarzellen auf dem Dach brauchen wir auch keinen Strom”, sagt Ruoß.

Seit mehr als 30 Jahren verbringen die beiden ihre Freizeit auf den Straßen Europas und der Welt, waren in den 1980er Jahren mit dem Campingbus in der Türkei und haben schon die Sahara durchquert.

Man kann es sich überall schön machen. Und wenn nicht, fährt man einfach weiter.
Ute und Michael Ruoß, Wohnmobilisten

„In Europa waren wir schon fast überall. Es fehlen nur noch Estland, Lettland und Litauen.” Besonders gerne fahren sie zur französischen Atlantikküste, aber auch die Mecklenburgische Seenplatte können sie wärmstens empfehlen. Parken, den Tisch aufklappen und gemeinsam den Abend bei einer Flasche Weißwein aus dem eigenen Kühlschrank genießen – für Michael und Ute Ruoß gehört das einfach dazu. Da ist es auch ein bisschen egal, wo man gerade ist. „Es ist überall schön”, sagt Ute Ruoß, „man kann es sich überall schön machen.”

An den Stegen im Yachthafen bei Maxau liegen die Boote bereit für eine Spritztour auf dem Rhein.
An den Stegen im Yachthafen bei Maxau liegen die Boote bereit für eine Spritztour auf dem Rhein. Foto: Rake Hora

Einfach weiterfahren

„Und wenn nicht, fährt man einfach weiter”, ergänzt ihr Mann. Zurück nach Hause, nach Herrenberg im Großraum Stuttgart, wollen sie „gemütlich durch den Schwarzwald” fahren. Der große Urlaub kommt dann im Oktober – wohin es geht, ist wegen der Corona-Beschränkungen noch nicht ganz sicher. „Eigentlich wollten wir nach Kroatien. Jetzt bleiben wir wohl in Deutschland, vielleicht in den Spreewald.”

Wochenend-Camper: Ute und Michael Ruoß haben von Herrenberg aus nur eine kleine Tour geplant. Sie haben aber auch schon die Sahara durchquert.
Wochenend-Camper: Ute und Michael Ruoß haben von Herrenberg aus nur eine kleine Tour geplant. Sie haben aber auch schon die Sahara durchquert. Foto: Rake Hora

Die Parkplatz-Nachbarn im gemieteten Campingbus haben noch keinen richtigen Plan, wohin es gehen soll. „Wir kommen aus Stuttgart und sind einfach mal losgefahren”, erklärt Jannis.

Der Trip war schon länger geplant: Vier Freunde, zwölf Tage im Campingbus, aber ohne festgelegtes Ziel. Über eine App haben sie den Stellplatz in Karlsruhe gefunden, sind mitten in der Nacht angekommen.

„Den schönen Weg vorne am Rhein haben wir grade erst entdeckt”, erzählt Vanessa und lacht. Die vier 18-Jährigen wollen jetzt Richtung Norden fahren.

Blick aus dem Schiffsrestaurant auf den Yachthafen des Motorbootclub Karlsruhe
Blick aus dem Schiffsrestaurant auf den Yachthafen des Motorbootclub Karlsruhe Foto: Rake Hora

Europa-Bummler

Michael Buch will eigentlich schnell wieder raus aus Deutschland. „Ich komme eigentlich nur noch her, um meine Kinder zu sehen”, erzählt der braungebrannte, Zigarillo rauchende Mann, der gerade vom Spaziergang mit seiner Schäferhündin Gera zurückkommt.

Über die Wintermonate verbringe er die meiste Zeit in Portugal: „Ein freundliches Land, da hat man weniger Ärger als hier.” Sein nächstes Ziel: Südfrankreich. „Bordeaux, Bayonne, die Ecke.”

Spontan-Camper: Natalie, Jannis, Vanessa und Dennis aus Stuttgart (von links) fahren einfach mal drauflos.
Spontan-Camper: Natalie, Jannis, Vanessa und Dennis aus Stuttgart (von links) fahren einfach mal drauflos. Foto: Rake Hora

Ein paar Schritte weiter an den Bootsstegen des Yachthafens geht es an diesem Sonntagvormittag entweder gemütlich oder geschäftig zu. „Die Leute wollen sonntags nicht gestört werden”, erfährt man am Stammtisch im Restaurant „Das Schiff”.

Nicht nur Bootsfahrer, auch die Camper und die Spaziergänger vom Rhein sind bei Wirtin Marion Hildenbrand zu einer maritimen Mahlzeit im mehr als 100-jährigen Restaurantschiff willkommen.

Das Wasser, die Natur, die Ruhe. Es ist einfach so entspannend.
Andreas Wollschläger, Bootsbesitzer

Draußen betankt Andreas Wollschläger gerade sein Boot: 1.800 Liter Diesel. Doch an diesem Tag fährt er nicht weit, nur eine kleine Tour auf der Pfälzer Seite im Wörther Altrhein. Seit 1986 reist er zu Wasser, von Karlsruhe bis ans Mittelmeer, nach Holland oder durch französische Kanäle. Was fasziniert ihn so am Boot? „Das Wasser, die Natur und die Ruhe. Es ist einfach so entspannend.”

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