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Noch mal ein Zuschuss für die Majolika

Zukunft der Karlsruher Majolika weiter unklar: Weiterer Schrumpfkurs oder Einstieg eines Investors?

Das Majolika-Gelände am Ahaweg wurde 2011 von einer städtischen Tochter erworben und an die Majolika vermietet. Die Stiftung „Staatliche Majolika“ ist seit 2011 Alleingesellschafterin der Majolika Manufaktur. Seither unterstützt die Stadt mit jährlichen Zuschüssen. Doch es folgte eine Abfolge von Krisen und nun eine erneut „letzte Chance” - allerdings mit weniger Geld.

Majolika am Ahaweg
Die Krise geht weiter: Um den Kurs der Majolika am Ahaweg wird weiter gerungen, eine Lösung ist weiter nicht in Sicht. Foto: Jörg Donecker

Große Ratlosigkeit bei weiten Teilen des Gemeinderats über die Zukunft der seit vielen Jahren kriselnden Majolika: Wohin die Reise geht, entweder der Einstieg eines Investors oder ein weiterer Schrumpfkurs, wurde auch am Dienstag in der Gemeinderatssitzung nicht klar, beziehungsweise die Fraktionen sehen es stark unterschiedlich.

Ein gemeinsamer Nenner war, die Majolika zu diesem Zeitpunkt nicht hängen zu lassen und erneut einen, wenn auch reduzierten Zuschuss, zu gewähren. Dies sei eine „letzte Chance”, so mehrere Stadträte. Allerdings sind die 150.000 Euro für 2021 mit einem Sperrvermerk versehen. 2020 zahlt die Stadt noch 300.000 Euro.

„Dieser Sperrvermerk kann aufgehoben werden, wenn ein schlüssiges von der Stadt prüfbares Konzept vorliegt aus dem hervorgeht, dass der Fortbestand mit dem Zuschuss von 150.000 Euro gewährleistet ist”, heißt es in dem Beschluss, der bis auf die Fraktion der Freien Wähler/Für Karlsruhe die Zustimmung des Rates fand.

„Wir haben ein Interesse daran, dass die Majolika weiter besteht. Doch die bisherigen Konzepte sind nie aufgegangen,” sagte OB Frank Mentrup. Doch ohne die 150.000 Euro sei eine Insolvenz nicht auszuschließen.

Am deutlichsten gegen den Einstieg eines Investors positionierten sich wie bisher schon die Grünen. Renate Rastätter: „Wir sehen keine Chance für eine gewerbliche Produktion. Wir setzen auf eine kreative künstlerische Nutzung”. Die CDU-Stadträte Rahsan Dogan und Detlef Hofmann forderten die Akteure auf, das Gespräch zu suchen. „Den Gesprächsfaden mit dem Investor sollte man nicht abreißen lassen,” so Dogan.

Jahrelanges Ringen um die Majolika

Das bisher letzte Ringen um ein konkretes Konzept zieht sich bereits seit Ende 2018 hin. Im Februar 2019 gab es Gespräch mit allen beteiligten Ämtern und Dienststellen, der Eigentümer des Gebäudes, die Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen-GmbH (KVVH) hatte bereits einen Erbbauvertrag für den potenziellen Investor Ralf Müller (Zeller Keramik Manufaktur) unterbreitet, im Juni 2020 beschloss der Gemeinderat vorsorglich einen Bebauungsplan für das Areal, um Rechtssicherheit zu schaffen.

Der neue Geschäftsführer der Majolika, Klaus Gutowski, verfolgt unterdessen ein Konzept, die Majolika auf ein Stockwerk zu reduzieren und weite Teile des Gebäudes für andere Nutzungen frei zu machen.

Nach BNN-Informationen soll stark auf Aus- und Fortbildung in den Bereichen Keramikkunst gesetzt werden, dies mit weiter reduzierter Mannschaft. Das Konzept lag erst am Montagabend der Stadt vor, seit Dienstag ist es bei den Fraktionen und öffentlich noch nicht bekannt. Über das von Gutowski vorliegende Konzept sagte der OB: „Bisher haben wir nichts wirtschaftlich Belastbares in der Hand”.

Kritik am vorgelegten Konzept der Majolika

Elke Ernemann von der SPD sah das Konzept Gutowskis kritisch. Es erinnere sie in weiten Teilen an das vom einstigen Majolika-Geschäftsführer Dieter Kistner vorgelegte Konzept, der ebenfalls stark auf ein Kreativzentrum gesetzt hatte.

„Heute entscheiden wir über eine Überbrückungshilfe”, so Ernemann. Nicht durchsetzen konnte sich die FDP mit ihrem Zusatzantrag, neben dem Zuschuss der Majolika auch die Miete zu erlassen, was etwa noch einmal 150.000 Euro gebracht hätte - „ansonsten wird die Majolika die nächsten sechs Monate nicht überleben”, so Stadtrat Thomas Hock.

Man könne einer städtischen Gesellschaft nicht einfach vorschreiben, die Miete zu erlassen, so der OB, da müsse man schon den Zuschuss erhöhen. Was aber am Dienstag niemand wollte.

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