
Bereits zum zweiten Mal in dieser Woche haben Klima-Aktivisten der Letzten Generation die Kriegsstraße blockiert. Am Freitag begaben sich drei Mitglieder der Gruppierung gegen 15.30 Uhr auf den Fahrstreifen vor dem ECE-Center, zwei davon klebten ihre Hände mit Sekundenkleber auf der Fahrbahn fest.
Polizei hat Verkehr schnell im Griff
Ein Verkehrschaos wie zwei Tage zuvor entstand dieses Mal nicht. Die ersten Autos fuhren noch über den Bürgersteig an der Blockade vorbei. Nach fünf Minuten war auch die Polizei vor Ort und regelte den Verkehr an der Kreuzung von Kriegsstraße, Ettlinger Straße und Karl-Friedrich-Straße. Bis der Kleber gelöst und die Blockade beendet wurde, gab es lediglich leichte Rückstaus auf der Kriegsstraße zwischen Mendelssohnplatz und Ettlinger Tor.
Gezielt vorbereitet war dieses Mal Daniel Eckert. Der Karlsruher ist einer der führenden Köpfe der Letzten Generation in der Region und hat in den vergangenen Wochen bereits an mehreren Klebe-Aktionen teilgenommen. Am Mittwoch war der Kleber beim Eintreffen der Polizei noch nicht trocken, deshalb war die Blockade bereits eine halbe Stunde nach Beginn beendet worden. Am Freitag vermischte Eckert den Sekundenkleber mit Sand. „Das hält wie Beton“, so Eckert.
Und der Aktivist sollte Recht behalten. Mit Lösungsmittel war dem Gemisch nicht beizukommen, also erhielt die Polizei Verstärkung von der Berufsfeuerwehr. Mit Schneidewerkzeug und Presslufthammer lösten die Brandschützern die festgeklebten Hände ohne den Asphalt zu beschädigen gegen 18.30 Uhr von der Fahrbahn.
Anerkennung und Kopfschütteln
Die Reaktionen auf die Blockade waren sehr unterschiedlich. Sie reichten vom anerkennenden Nicken bis zum fassungslosen Kopfschütteln und einigen Schimpftiraden. „Dass wir wegen unserer Blockaden angegangen werden, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt“, sagt Eckert im Gespräch mit der Redaktion. Das wichtigste Ziel werde erreicht, so Eckert weiter. „Wir stehen im Mittelpunkt und können die Menschen auf die Gefahren durch den Klimawandel hinweisen.“
Für die Polizei war der zweite Klebe-Einsatz in einer Woche schon fast Routine. „Jeder hat hier das Recht zum Demonstrieren. Auch auf der Straße und auch ohne Anmeldung“, sagte Einsatzleiter Jürgen Zimmer von Polizeirevier Karlsruhe-Marktplatz.
Wurde ein Rettungseinsatz behindert?
Trotzdem könnte die Blockade für das Protest-Trio ein unerwartetes juristisches Nachspiel haben. Wie die Redaktion am Rande der Aktion erfuhr, soll die Staatsanwaltschaft die Auswirkungen der Straßensperrung auf einen Rettungseinsatz prüfen.
Zu Beginn der Blockade fuhr ein Rettungswagen mit Blaulicht vom Mendelssohnplatz Richtung Westen. Am Ettlinger Tor wurde der Wagen dann auf einen Umweg Richtung Süden geschickt. Nun will die Polizei herausfinden, ob die längere Fahrtzeit negative Folgen für den Patienten im Wagen hatte.