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Noch nicht getestet

Karlsruher berichtet aus seiner Coronavirus-Quarantäne – infizierten Pastor zur Messe gefahren

Im Osten von Karlsruhe sitzt seit vergangenem Freitag ein 54 Jahre alter Mann in seiner Wohnung fest. Er hatte den Nürnberger Pastor, der im Städtischen Klinikum positiv auf das Coronavirus getestet wurde, vom Hotel zur Messe gefahren.

Coronavirus
Eine elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt das Coronavirus (SARS-CoV-2, orange), das aus der Oberfläche von im Labor kultivierten Zellen (grau) austritt. Foto: ---/NIAID-RML/dpa

Im Osten von Karlsruhe sitzt seit vergangenem Freitag ein 54 Jahre alter Mann in seiner Wohnung fest. Er hatte den Nürnberger Pastor, der im Städtischen Klinikum positiv auf das Coronavirus getestet wurde , vom Hotel zur Messe gefahren. Nun muss er 14 Tage in Quarantäne verbringen. "Mir geht es gut. Ich habe mich eingerichtet", erzählt der Angestellte der Hochschule Karlsruhe im Telefongespräch. "Nur nachts bekomme ich kalte Füße, weil ich alleine schlafen muss."

Rund eine Viertelstunde hatte der Karlsruher mit seinem Nürnberger Fahrgast verbracht, erinnert er sich. "Wir haben Hände geschüttelt. Vielleicht habe ich ihn auch umarmt."

Nachdem das Gesundheitsamt über den positiven Test des Pastors informiert wurde, sei alles schnell und ruhig abgelaufen. Der Kongressveranstalter erstellte Kontaktlisten. 19 Menschen wurden in einem Raum isoliert. Im Laufe des Tages ließ das Gesundheitsamt den 54-Jährigen nach Hause fahren. Er bekam ein Infoschreiben zur "häuslichen Isolation von Kontaktpersonen".

Quarantäne im Obergeschoss der eigenen Wohnung

Die Wohnung hat der 54-Jährige seit Freitag aufgeteilt. Im Erdgeschoss lebt seine Frau, im Obergeschoss er selbst. "Ich habe ein Bett in mein Arbeitszimmer gestellt. Ein eigenes Badezimmer gibt es hier sowieso", sagt er. Bei Unterhaltungen wird es zur Zeit dafür lauter als gewohnt – schließlich trennt eine Treppe die Partner.

Die Frau arbeitet als Schulbegleiterin. Vom Gesundheitsamt hatte sie grünes Licht, ihr Arbeitgeber hat sie aber gebeten, zu Hause zu bleiben. Das Einkaufen übernehmen derzeit Freunde für das Ehepaar.

Noch kein Test auf das Coronavirus

Auf das Coronavirus wurde der Karlsruher bisher noch nicht getestet. Möglicherweise wird das auch nicht passieren. "Mir wurde gesagt, das geschieht erst, wenn ich sehr deutliche Symptome zeige", berichtet der Mann. Bisher fühlt er sich fit, am Telefon ist er gut gelaunt. Sorgen habe er sich zu keiner Zeit gemacht, erzählt er.

Im Freundeskreis hat die Nachricht über die Quarantäne des 54-Jährigen allerdings Wellen geschlagen. Viele hätten nachgefragt, teils auch mit dem Gedanken an die eigene Gesundheit, berichtet der Mann.

Die Bevölkerung ist verunsichert. Die Menschen fragen sich, was auf sie zu kommt
54-jähriger Karlsruher in Coronavirus-Quarantäne

Nach aktuellem Wissensstand ist das unbegründet. Mindestens 48 Stunden dauert es, ehe ein Infizierter selbst ansteckend ist. "Das kommt in der Öffentlichkeit viel zu kurz. Hier sollte das Beratungsangebot deutlich ausgebaut werden", kritisiert er. "Die Bevölkerung ist verunsichert. Die Menschen fragen sich, was auf sie zu kommt."

Dem müsse man mit Fakten begegnen. Im Bekanntenkreis hat er deshalb das Schreiben ausgeteilt, das ihm das Gesundheitsamt zugestellt hatte und in dem viele Fragen beantwortet sind.

Andere Menschen sind in Privatunterkünften isoliert

Seine Lage versucht der Karlsruher positiv zu sehen. "Immerhin bin ich in den eigenen vier Wänden." Für einige der 18 weiteren Kontakte des Coronavirus-Patienten gilt das nicht. Mehrere Menschen aus dem Ausland sind aktuell in Privatunterkünften untergebracht. Man stehe in Kontakt, berichtet der 54-Jährige. Bisher sind nach seinen Informationen alle gesund, keiner zeige Anzeichen einer Infektion.

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