Skip to main content

Interview

Karlsruher Chorleiterin Angelika Geiß: „Ich liebe meine Arbeit mit Laienchören“

Sie arbeitet mit allen Altersgruppen, von Kindern bis zu Senioren. Im Interview erzählt die Karlsruher Chorleiterin Angelika Geiß von ihren Erfahrungen mit insgesamt sechs Chören.

Die Karlsruher Chorleiterin Angelika Geiß steht in einer Probe am Klavier.
Angelika Geiß leitet insgesamt sechs verschiedene Chöre. Einer davon ist der Gesangsverein Liederkranz Karlsruhe-Hagsfeld. Foto: Moritz Schläfer

„Hakuna Matata, diesen Spruch sag’ ich gern!“ Der Klang des Klassikers aus „König der Löwen“ hallt durch den Klassenraum der element-i-Gemeinschaftsschule in Karlsruhe.

Die Kinder und Jugendlichen des Chors „PHONnation“ proben das bekannte Stück für ihr nächstes Konzert. Gute-Laune-Feeling inklusive. Verantwortlich dafür ist Angelika Geiß.

Sie sitzt vorn am Klavier, koordiniert, singt, erklärt und hat augenscheinlich genauso viel Spaß an der Sache wie die Teenies.

Der Jugendchor „PHONnation“ ist einer von insgesamt sechs Chören, die die freiberufliche Musikerin leitet. Vier davon im Gesangsverein Liederkranz Karlsruhe-Hagsfeld. Im Interview spricht Geiß über ihre Arbeit als Chorleiterin für Laien.

Wie sind Sie dazu gekommen, Chorleiterin zu werden?
Geiß
Ich habe in meiner Jugend als Chorsängerin angefangen, habe Klavier und Orgel gespielt, war musikalisch unterwegs. Und dann wurden zwei Chorleiter unabhängig voneinander auf mich aufmerksam und haben mich gefragt, ob ich nicht mal eine Ausbildung zur nebenberuflichen Chorleiterin machen möchte. Nachdem ich die abgeschlossen hatte, hat zufällig ein Chor im Ort einen Chorleiter gesucht. Ich habe mich beworben und wurde genommen. So kam eins zum anderen. Andere Chöre wurden auf mich aufmerksam und haben mich gefragt, ob ich nicht auch dort Chorleiterin sein könnte.
Derzeit leiten Sie ausschließlich Laienchöre. Sie haben vor allem als Sängerin auch Erfahrungen mit Profichören gemacht. Haben Sie eine Vorliebe?
Geiß
Wenn ich selbst singe, dann möchte ich das in einem Chor tun, in dem ich gefordert werde – da mag ich den Anreiz, auch schwierige Werke zu singen. Als Chorleiterin liebe ich es, mit einem Laienchor zu arbeiten, die Leute einfach dafür zu begeistern. Es kommen auch Menschen, die denken, sie könnten nicht singen und dann merken, sie können es doch. Das liegt mir sehr am Herzen.

Proben für Kinder und Erwachsene sind sehr unterschiedlich aufgebaut

Sie haben im Liederkranz Karlsruhe-Hagsfeld Chöre aus ganz verschiedenen Altersklassen, vom Grundschulkind bis zum Senior. Wie unterscheidet sich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von der mit Erwachsenen?
Geiß
Ein großer Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen ist, dass die Kinder alles auswendig lernen. Sie bekommen auch gar keine Noten, da sie entweder noch gar nicht lesen oder mit Noten oft einfach nichts anfangen können. Das braucht ein bisschen Zeit, bis sie die Lieder auswendig können. Aber sie sind grundsätzlich sehr schnell im Lernen. Erwachsene bekommen die Noten schon zu Beginn der Probe, da geht man anders vor. Noch ein Unterschied ist die Konzentration. Mit den Kindern kann man nicht eine ganze Chorstunde nur an zwei Liedern üben oder länger an dem gleichen Part feilen. Da braucht es insgesamt mehr Abwechslung.
Wie offen sind die Mitglieder der älteren Generation für die Popmusik von heute?
Geiß
Ich habe gemerkt, dass sie sehr offen sind. Sie kennen diese Musik tatsächlich aus dem Radio. Viele lassen sich echt begeistern. Das Süßeste war von einer Sängerin – da habe ich wirklich etwas Modernes mitgebracht, den Song ,Rockin’ Around the Christmas Tree’. Sie kam irgendwann und meinte, ihr macht dieses Lied so Spaß und hat mir passend dazu einen Mistelzweig geschenkt. Und mit über 90 Jahren gehört sie definitiv zu den Ältesten in diesem Chor. Das fand ich ein sehr eingängiges Feedback.
Der Liederkranz Karlsruhe-Hagsfeld feiert sein 150-jähriges Bestehen und veranstaltet am 14. Oktober ein großes Jubiläumskonzert. Wie tief stecken Sie schon in den Proben?
Geiß
Sehr tief natürlich. Wir hatten im April unser Jubiläumsfest, bei dem zum Beispiel der Jugendchor gesungen hat. Das Repertoire, das wir dafür geübt haben, können wir auch fürs Konzert nutzen. Wir sind dran, die Literatur bis zum Oktober zu üben und zu ackern und haben dafür auch Probenwochenenden vor uns.
nach oben Zurück zum Seitenanfang