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Löschung dauert Stunden

Bei Bränden von Hybridautos kooperieren Feuerwehren aus Stutensee, Dettenheim und der Region

Wenn Hybrid-Autos brennen, müssen diese anders gelöscht werden, als Autos mit Verbrennungsmotor. Die Feuerwehren in der Region bereiten sich darauf vor.

Thorsten Andree
Der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr in Eggenstein-Leopoldshafen Thorsten Andree spricht von den Problemen bei Bränden von E-Autos. Foto: Leonie Allinger

Der Brand eines Hybrid-Autos in einer Tiefgarage in Karlsruhe-Durlach hat gerade wieder auf das Problem aufmerksam gemacht: Die Batterie kann nicht direkt gelöscht werden. Deshalb muss das Auto lange gekühlt und später speziell abgeschleppt werden.

Immer wieder sorgen brennende batteriebetriebene Autos für Schlagzeilen. Im besten Fall bleibt der Stromspeicher dabei aber verschont. Auf den Worst Case – einen brennenden E-Antrieb – versuchen sich die Feuerwehren aus der Region so gut wie möglich vorzubereiten.

Oft ist der Antrieb von E-Autos nicht betroffen

Thorsten Andree ist der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr in Eggenstein-Leopoldshafen. In einem Nebenzimmer im Feuerwehrhaus in Eggenstein spricht von den Problemen bei Bränden von E-Autos.

Bei diesem Thema lässt er sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen. „Erst mal ist mir der Antrieb bei einem Autobrand egal“, betont er. Im Hintergrund gibt das Funkgerät knarzende Geräusche von sich.

Für uns als Feuerwehr ändert sich gar nichts, solange die Batterie aus dem Spiel ist.
Thorsten Andree, Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen

„Für uns als Feuerwehr ändert sich gar nichts, solange die Batterie aus dem Spiel ist.“ Und die sei nur sehr selten in einen Brand involviert. Der Feuerwehrmann erklärt: „Die Hersteller haben da für sehr viel Sicherheit gesorgt. Selbst, wenn ein Fahrzeug in zwei Teile gerissen wird, passiert meistens nichts.“

Löscharbeiten an Elektromotoren sind aufwendiger

Komplizierter gestalten sich die Löscharbeiten, wenn der elektrische Antrieb tangiert ist. Ob das der Fall ist, kann leicht erkannt werden: „Das sieht man am Flammenbild und der Rauchfarbe“, erklärt Andree. Die Flamme ist dabei sehr hell, der Rauch dicht und schwarz-gräulich.

Einen E-Auto-Brand hat die Feuerwehr in Eggenstein-Leopoldshafen bislang noch nie bekämpfen müssen.

In der Theorie weiß der stellvertretende Kommandant aber, was zu tun ist: „Wir müssen dann sehr lange mit Wasser kühlen und die Batterie zusätzlich mit einer Wärmebildkamera überwachen.“ Das Wasser dafür kommt im besten Fall aus dem öffentlichen Netz. Wenn der Brand innerorts gelöscht wird.

Feuerwehren aus der Region kooperieren bei Bränden außerorts

Auch der Kommandant der Feuerwehr in Dettenheim sieht E-Auto-Bränden gelassen entgegen. „Brennt es auf der Autobahn, richten die Feuerwehren aus der Region einfach einen Pendelverkehr ein“, sagt Ingo Seitz.

„Außerorts brauchen wir mehr Fahrzeuge mit einer großen Wasserkapazität. Wir kooperieren in einem solchen Fall mit den Feuerwehren aus dem Unterkreis Hardt.“ Zu diesem zählen Graben-Neudorf, Eggenstein-Leopoldshafen, Linkenheim-Hochstetten, Stutensee und Dettenheim.

Ein normaler Fahrzeugbrand ist eine Sache von Minuten. Ein E-Auto braucht Stunden.
Ingo Seitz, Feuerwehr Dettenheim

Rund 10.000 Liter Wasser können für die Löscharbeiten eines elektrisch betriebenen Autos anfallen. Das ist ein Vielfaches mehr als bei einem brennenden Verbrenner. Zudem kosten die Löscharbeiten bei einem E-Auto mehr Zeit. Seitz erklärt: „Ein normaler Fahrzeugbrand ist eine Sache von Minuten. Ein E-Auto braucht Stunden.“ Denn der Lithium-Ionen-Akku kann sich jederzeit wieder entzünden, wird er nicht ausreichend gekühlt.

Löschen von E-Autos wird irgendwann Teil der Regelausbildung

Trotz des zusätzlich anfallenden Aufwands sehen die beiden Feuerwehrmänner keine vergleichbar größere Gefahr durch ein brennendes E-Auto. „Das Thema wird ein bisschen aufgebauscht“, findet Andree.

Letztlich sei der Brand eines elektrischen Fahrzeugs nicht anders als ein brennender Handyakku. „Ich fahre selbst ein E-Auto“, fügt Seitz hinzu und sagt: „Es wird mehr Brände geben. Aber dramatisieren sollte man das nicht.“ Denn die Feuerwehr sei bestens vorbereitet.

„Wir haben spezielle Schulungen absolviert. Zum Beispiel von der Landesfeuerwehrschule“, erklärt Ingo Seitz. Dabei gehe es vor allem um die Sensibilisierung und den theoretischen Ablauf einer Löschung.

Thorsten Andree ergänzt: „Das Löschen von E-Autos wird irgendwann einfach in die Regelausbildung integriert.“ Das Wichtigste sei aber, den Leuten die Angst vor einem E-Auto-Brand zu nehmen.

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