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Zwei von drei Amtsinhabern triumphierten

Bürgermeisterwahl Eggenstein-Leopoldshafen: Wie liefen die Wahlen in den umliegenden Gemeinden?

Eggenstein-Leopoldshafen wählt am 27. November einen neuen Bürgermeister. Die BNN ziehen im Vorfeld den Vergleich: Wie verliefen die Bürgermeisterwahlen in den umliegenden Gemeinden?

In einem Wahllokal wird ein Stimmzettel in eine Wahlurne geworfen.
Der Vergleich: Am 27. November wählt Eggenstein-Leopoldshafen einen neuen Bürgermeister. Wie verliefen die vergangenen Bürgermeisterwahlen in den umliegenden Gemeinden? Foto: Uli Deck/dpa/Symbolfoto

Eggenstein-Leopoldshafen wählt am 27. November einen neuen Bürgermeister. Bereits Anfang Oktober haben vier Bewerber ihre Kandidatur für die Nachfolge von Bernd Stober (Freie Wähler) bekanntgegeben.

Doch ist das viel oder wenig? Wie viele Kandidaten stellten sich in den umliegenden Gemeinden zur Wahl? Und hat der Amtsinhaber wirklich immer einen Vorteil?

Unser Redaktionsmitglied Christel Manzey hat die vergangenen Bürgermeisterwahlen im nördlichen Landkreis Karlsruhe verglichen.

Zur Bürgermeisterwahl in Eggenstein-Leopoldshafen vergleichen die BNN die Wahlen in den umliegenden Gemeinden
Zur Bürgermeisterwahl in Eggenstein-Leopoldshafen vergleichen die BNN die Wahlen in den umliegenden Gemeinden Foto: BNN

Wie viele Kandidaten stellen sich zur Wahl?

Eine Bürgermeisterwahl ohne Gegenkandidaten hat es in den Gemeinden rund um Eggenstein-Leopoldshafen in den Jahren 2015 bis 2019 nicht gegeben. Immer standen mindestens zwei Personen zur Wahl, Spitzenreiter mit je sieben Kandidaten waren die Bürgermeisterwahlen in Graben-Neudorf im Jahr 2016 und die in Walzbachtal im Jahr 2019. Beide Wahlen wurden im zweiten Wahlgang entschieden, bei beiden waren nur noch vier Kandidaten übriggeblieben. Eine hohe Bewerberzahl bedeutet aber nicht zwingend einen zweiten Wahlgang: 2015 setzte sich Michael Möslang (CDU) im ersten Wahlgang gegen vier weitere Kandidaten durch. Mit 67,5 Prozent der Stimmen lag sein Ergebnis weit vor dem seiner Konkurrenten (der zweitplatzierte Frank Stober erreichte damals 26,1 Prozent). Im Schnitt traten bei den vergangenen Bürgermeisterwahlen 4,86 Bewerber an.

Ist der Amtsinhaber immer im Vorteil?

Nicht zwingend. In den vergangenen Jahren gab es drei Wahlen, bei denen der Amtsinhaber erneut kandidierte: In Dettenheim trat Lothar Hillenbrand im Jahr 2015 noch einmal an, in Weingarten im Jahr 2018 war es Eric Bänziger. 2019 kandidierte Nicola Bodner in Pfinztal für eine zweite Amtszeit. Während Bänziger und Bodner (beide parteilos) ihren Posten verteidigten, musste sich Hillenbrand (CDU) seiner Herausforderin Ute Göbelbecker (Freie Wähler) geschlagen geben. Der Wahlsieg der neuen Bürgermeisterin war dabei klar, aber nicht herausragend mit 56,2 zu 43,3 Prozent. Der Amtsinhaber als „Angstgegner“ ist dabei ein Mythos, der sich nur bedingt bestätigen lässt: Lediglich Nicola Bodner trat 2019 gegen nur einen Gegenkandidaten an und verteidigte ihr Amt im ersten Wahlgang mit deutlichen 74,5 Prozent der Wählerstimmen. Auch in Weingarten brauchte es 2018 nur einen Urnengang, hier fiel das Ergebnis mit 89 Prozent für Bänziger sogar noch etwas klarer aus. Der Amtsinhaber setzte sich hier gegen drei Mitbewerber durch.

Sind Bürgermeisterkandidaten immer noch überwiegend Männer?
Auf den ersten Blick wirkt die Kommunalpolitik stark männlich geprägt. Von den 34 Kandidaten, die sich in den vergangenen Jahren im ersten Wahlgang einer Bürgermeisterwahl stellten, waren nur neun weiblich. In den Amtsstuben ist die Verteilung der Geschlechter allerdings ausgewogener: Drei der sieben Gemeinden rund um Eggenstein-Leopoldshafen werden seit der jüngsten Wahl von einer Frau geleitet. Zwei davon – Ute Göbelbecker in Dettenheim und Petra Becker (parteilos) in Stutensee – wurden bei dieser Wahl ins Amt gewählt. Lediglich Nicola Bodner in Pfinztal saß bereits als Bürgermeisterin auf dem Chefsessel.
Wie hoch war die Wahlbeteiligung?

Die Wahlbeteiligung hängt traditionell von vielen Faktoren ab: Wie gut geht es der Gemeinde? Stellt sich der Amtsinhaber zur Wiederwahl? Beherrschen aktuelle Themen den Wahlkampf? In den vergangenen Jahren lag sie im ersten Wahlgang im Durchschnitt bei 52,94 Prozent. Kam es zu einem zweiten Urnengang, gaben im Schnitt 53,26 Prozent der Wähler ihre Stimme ab. Spitzenreiter bei der Wahlbeteiligung war der zweite Wahldurchgang in Dettenheim 2015 mit 62,8 Prozent. Schlusslicht ist die Bürgermeisterwahl in Pfinztal im Jahr 2019. Lediglich 42 Prozent der Wähler gingen zur Wahl. Das Ergebnis fiel mit 74,5 Prozent für eine Wiederwahl von Bürgermeisterin Nicola Bodner allerdings recht klar aus. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Wahlbeteiligung bei Bürgermeisterwahlen landesweit lag von 2010 bis 2017 bei 44,4 Prozent, so das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.

Geht der Trend zu jüngeren Kandidaten?

Fest steht: In Baden-Württemberg muss ein hauptamtlicher Bürgermeister mit der Vollendung des 73. Lebensjahrs in Ruhestand gehen. Um einen baldigen Ruhestand muss sich in den Gemeinden rund um Eggenstein-Leopoldshafen kein Bürgermeister sorgen: Das Durchschnittsalter der Amtsinhaber liegt bei 47 Jahren. Die älteste ist Oberbürgermeisterin Petra Becker (Jahrgang 1961) in Stutensee, der jüngste ist Timur Özcan (Jahrgang 1990) in Walzbachtal. Auch hier lässt sich der Vergleich auf Landesebene ziehen: Der durchschnittliche Bürgermeister oder Landrat in Baden-Württemberg ist laut Statistischem Landesamt 50,6 Jahre alt.

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