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Alternative Verkehrskonzepte

Carsharing soll im Karlsruher Norden auch auf dem Land Kohlendioxid-Ausstoß bremsen

Ist Carsharing in den Gemeinden ein Thema? Und sieht man bei Stadtmobil in Karlsruhe noch Potenzial für das Angebot? Wo könnte noch ausgebaut werden? Und können dafür öffentliche Parkplätze umgewidmet werden? Wir haben nachgefragt.

Ein Ladekabel steckt in einem Smart und einer öffentlichen Ladesäule.
Volladen: Carsharing und Elektromobilität sollen im nördlichen Landkreis ausgebaut wer-den, wie die Verantwortlichen bestätigen. Foto: Jonas Walzberg/dpa

Weg von Individualverkehr ist eine Strategie, um den Kohlendioxid-Ausstoß zu senken. Gar nicht so einfach im ländlichen Raum, wo man ohne Auto oft genug nicht zum Einkaufen oder zum Arzt kommt. Eine Alternative ist Carsharing – ein „Modell auf Wachstumskurs“, wie die Branche Anfang März mitteilte.

Auf dem Land sind die Entfernungen oft noch zu groß.
Gunnar Petersohn , Stadtmobil Karlsruhe

„Städte sind auf jeden Fall prädestiniert, auf dem Land ist die Nachfrage nicht ganz so gut“, sagt Gunnar Petersohn von Stadtmobil in Karlsruhe. In der Stadt sei das Netz inzwischen sehr dicht. „Die Leute sind es gewohnt, dass sie mal zwei Straßen weiter müssen, um zum Auto oder eben zur Carsharing-Station zu gelangen. Auf dem Land sind die Entfernungen zu einer Carsharing-Station oft noch zu groß“, sagt Petersohn. Ein dichteres Netz ergebe aber keinen Sinn: „Die Nachfrage gibt das nicht her“, sagt Petersohn. Aber der Ausbau von Carsharing-Angeboten gehe im ländlichen Gebiet zwar langsamer, aber stetig voran, so Petersohn.

Graben-Neudorf tritt „zeozweifrei unterwegs“

Ausgebaut wird das Angebot beispielsweise in Graben-Neudorf. Die Gemeinde hat beschlossen, dem regionalen Carsharing „zeozweifrei unterwegs“ beizutreten, das von der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal koordiniert wird. Eine erste Station entsteht am Bahnhof. Die notwendigen Ladesäulen sind seit Anfang des Jahres in Betrieb. Die zwei elektrischen Leihfahrzeuge vom Typ „Renault Zoe“ sind seit Anfang des Jahres bestellt und sollen im Sommer geliefert werden. Die zweite Station entsteht an der Pestalozzihalle. Dort wird ebenfalls eine Ladesäule aufgebaut und die Fahrzeugflotte um einen ausleihbaren elektrischen Kleinbus mit sieben Sitzen erweitert. Stadtmobil ist bereits mit einem Carsharing-Angebot direkt hinter dem Rathaus vertreten.

In der Weingarten bietet Stadtmobil das Carsharing an fünf Stationen an: in der Bahnhofstraße, der Kanal-, Goethe- und Königsberger Straße sowie am Bahnhof. „Die Verwaltung der Gemeinde hat gerade erst einen Rahmenvertrag mit Stadtmobil abgeschlossen, so dass die Verwaltung künftig flexibel Fahrzeuge des Anbieters für Dienstfahrten nutzen kann. Weiter wird ein Fahrzeug von 8 bis 18 Uhr im Dauerabo bereitstehen“, teilt Gabriele Dittert, Sprecherin der Verwaltung, mit. Im Rahmen des Mobilitätskonzeptes der Gemeinde werde das Angebot weiterer Flächen geprüft.

Ladesäulen in jedem Stadtteil von Stutensee

„Die Stadt Stutensee setzt sich aktiv für den grundlegenden Ausbau von E-Ladeinfrastruktur ein, in jedem Stadtteil bestehen entsprechende Ladesäulen, erst vergangenes Jahr wurde eine weitere Ladesäule am Zukunftshaus Stutensee im Stadtteil Spöck vor der Spechaahalle installiert. In der zweiten Jahreshälfte 2021 setzten die Ladesäulen in Stutensee circa 10.500 Kilowattstunden um“, sagt Lukas Lang, Pressesprecher der Stadtverwaltung in Stutensee. Neben der Bereitstellung von Ladesäulen und der Förderung des Radverkehrs setze die Stadt auf weitere Mobilitätsmodelle wie das Carsharing. Stadtmobil sei zwischenzeitlich in allen Stadtteilen mit mehreren Stationen vertreten, darunter auch E-Fahrzeuge, so Lang.

Seit 2017 kooperiert Linkenheim-Hochstetten mit der Initiative „zeozweifrei unterwegs“ und mit „Deer“, einer Tochter der Stadtwerke Calw, die ebenfalls Elektro-Carsharing anbietet. Zusammen mit diesen beiden Anbietern werden sieben Elektro-Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten verteilt auf das gesamte Gemeindegebiet betrieben. „Die Elektro-Carsharing-Fahrzeuge der Firma Deer, ein Zoe und ein E-Golf, stehen allen Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung“, sagt Katja Stieb, Pressesprecherin der Gemeinde. „Bislang habe ich noch nie Beschwerden gehört. Das Angebot wird gut angenommen.“

Weiter Vorbehalte gegen E-Autos

Zwar werde der Anteil von E-Autos stetig ausgebaut, stoße aber mitunter noch auf Vorbehalte, so Stadtmobil-Chef Petersohn. „Größte Unsicherheit dabei ist die Reichweite“, sagt er. Die aktuellen Preissteigerungen werden auch am Carsharing nicht spurlos vorbei gehen. „Wir haben geprüft, wo wir Kosten einsparen können, müssen aber zum 1. Juli den Kilometerpreis anheben – bei kleinen Autos um einen Cent, bei allen anderen um zwei Cent“, kündigt Petersohn an.

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