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Persönlicher Kontakt wichtig

Corona-Pandemie erschwert Jugendarbeit der Hilfsorganisationen im Karlsruher Norden

Für die Jugendarbeit in Hilfsorganisationen ist der direkte Kontakt wichtig. In der Corona-Pandemie ist die Ausbildung des Nachwuchses daher nicht einfach. Wie gehen Organisationen im Karlsruher Norden mit den erschwerten Bedingungen um?

Vier maskierte Helfer in Schutzkleidung stehen vor Einsatzwagen der Notfallhilfe Linkenheim-Hochstetten
Ob Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz oder Freiwillige Feuerwehr – die Ausbildung während der Pandemie bleibt schwierig. Beim DRK Linkenheim war man froh über die vom Kreisverband angebotenen Online-Schulungen. Foto: Volker Knopf

Die Pandemie geht auch an der Jugendarbeit der Hilfsorganisationen im nördlichen Karlsruher Landkreis nicht spurlos vorbei. Ob Technisches Hilfswerk (THW), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) oder Freiwillige Feuerwehr – die Helfer leben von einer hohen Eigenmotivation. Und gerade da spielen Kameradschaft und Gruppendynamik unter den jungen Leuten eine wichtige Rolle.

„Der persönliche Kontakt ist natürlich das A und O“, sagt Elisabeth Wauk, Bereitschaftsleiterin beim DRK Linkenheim. Aber in der Pandemie habe man notgedrungen auf virtuelle Treffen setzen müssen. „Ausbildung war in Präsenz eigentlich nicht mehr möglich. Der DRK-Kreisverband Karlsruhe hat zahlreiche Online-Schulungen angeboten. Das war sehr hilfreich“, so Wauk.

Der 19-jährige Johannes Nagel hat im Dezember den Gruppenleiter-Lehrgang in Linkenheim erfolgreich abgeschlossen. Aber mit Kindern, die er betreuen könnte, ist aktuell Fehlanzeige. „Ich bin mir sicher: Wenn sich die Pandemie-Situation entschärft hat, steigt auch das Interesse wieder. Es gibt schon fünf, sechs Kinder aus interessierten Familien, die dafür empfänglich sind“, sagt die DRK-Vorsitzende.

Ausbildung beim THW Dettenheim in Kleingruppen und online

Auch beim THW Dettenheim lag die Präsenz-Jugendausbildung weitgehend auf Eis. „Die wurde weitgehend gecancelt. Vieles fand virtuell statt“, erklärt Dennis Fetzner, stellvertretender THW-Ortsbeauftragter in der Gemeinde. Bei Beginn der Corona-Krise habe man räumliche und zeitliche Trennungen vorgenommen und in Kleingruppen gearbeitet. Vorwiegend in Mini-Gruppen habe man mit den Jüngsten, den Sechs- bis Neunjährigen, trainiert. Im Juni 2021, als mehr möglich war, sei man wieder allmählich gestartet.

„Wir waren froh, dass wir im Juli unser Helferfest organisieren konnten, natürlich mit Einschränkungen und strenger Hygieneverordnung. Aber für die Kameradschaft und den Zusammenhalt ist so was elementar“, betont der 43-Jährige. Derzeit sind beim THW Dettenheim 18 Kinder und Jugendliche aktiv.

Neues Interesse an der Arbeit des Technischen Hilfswerks entstand durch die Einsätze bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr. „Da sind einige Jugendliche auf den Zug aufgesprungen“, so Fetzner.

Freiwillige Feuerwehr Weingarten versucht, an Präsenz festzuhalten

Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Weingarten hat man versucht, einen Präsenz-Unterricht mit hohen Auflagen beizubehalten. „Als es wieder möglich war, haben wir im Freien, mit Masken und Abstand, Präsenzdienst unter strenger Einhaltung der Regeln gemacht“, berichtet Jörg Sakatsch, Jugendreferent der Brandbekämpfer in der Winzergemeinde.

Während des ersten Lockdowns habe man auf Online-Treffen verzichtet. „Die Kinder und Jugendlichen sitzen ohnehin schon den ganzen Tag vor dem Rechner. Das wollten wir nicht weiter forcieren.“ Die Feuerwehrleute hätten versucht, so schnell wie möglich wieder in Präsenz zu kommen.

21 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren werden gegenwärtig auf eine spätere Tätigkeit bei der Wehr in Weingarten vorbereitet. Natürlich stünden da auch Spiel und Spaß im Vordergrund, so Sakatsch. „Wir haben ab Dezember ein Bastelprojekt begonnen. Wir bauen gemeinsam ein Flugzeug-Modell.“ Während der Pandemie sei die Gruppe weitgehend zusammengeblieben, vier Jugendliche sprangen jedoch ab. „Aber sie hatten wohl auch so das Interesse verloren, Corona war nur das i-Tüpfelchen“, vermutet er.

Etwas frustrierend sei, dass wegen Covid-19 zweimal ein Segeltörn in den Niederlanden abgesagt werden musste. Zu Ostern ist nun der dritte Termin anberaumt. „Alle freuen sich drauf. So etwas ist wichtig für den Zusammenhalt. Ich hoffe, dass es diesmal klappt.“

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