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Interview

Dettenheimer Bürgermeisterin: „Die Gemeinde ist ein lebendiger Organismus“

Dettenheims Bürgermeisterin Ute Göbelbecker spricht im Interview über Fachkräftemangel, Herausforderungen und Rathausstrategien.

Dunkelhaarige Frau mit T-Shirt und Sonnenbrille auf öffentlichem Platz
Arbeit geht vor Wahlkampf: Dettenheims Bürgermeisterin Ute Göbelbecker Foto: Alexander Werner

Kommunen haben infolge des Fachkräftemangels und häufiger Wechsel zunehmend Schwierigkeiten, vakante Stellen und vor allem Führungspositionen zu besetzen.

In Dettenheim offenbart sich das Problem im Bauamt, seit Amtsleiter Philipp Köhler ins Rechnungsamt wechselte. Nun wird er zum Jahresende das Rechnungsamt in Kronau übernehmen.

Mit Bürgermeisterin Ute Göbelbecker (Freie Wähler) sprach unser Mitarbeiter Alexander Werner über die Lage im Rathaus, Herausforderungen und Strategien am Ende ihrer ersten Amtsperiode.

Zeichnet sich Licht am Horizont bei der Personalsuche ab?
Göbelbecker

Die Personalwechsel sind für mich derzeit ein großes Thema. Bei den Amtsleitern waren persönliche Gründe ausschlaggebend. Allgemein spielen häufig Wohnortsnähe und Verdienstmöglichkeiten eine wesentliche Rolle. Viele Kommunen spüren die Entwicklung bei Vakanzen und wenigen Bewerbern. Wir haben jetzt Bewerber für beide Amtsleiterstellen. Ich bin zuversichtlich, dass wir beide Positionen zeitnah neu besetzen können und absehbar wieder in einen geordneten Rhythmus kommen.

Welche Folgen zeitigt die Vakanz im Bauamt und für Sie selbst?
Göbelbecker

Es gibt sicher Engpässe und teils Verzögerungen bei Arbeitsaufträgen. Dazu kommen auch Übergänge in den Ruhestand. Wir haben zum Glück erfahrene Mitarbeiter, die zusätzliche Aufgaben übernehmen. Für mich bedeutet es, dass viel Zusätzliches auf meinen Tisch kommt. Derzeit laufen einige wichtige Projekte. Die Erschließung des Baugebiets Hagäcker/Weglangenäcker läuft an. Die Sanierung des Wasserwerks ist ein großes Thema. Dazu steht die Sanierung der Dettenheimer Straße an.

Hat das Einfluss auf Ihre Vorbereitungen zur Bürgermeisterwahl Ende Januar?
Göbelbecker

Das ist für mich nicht vordringlich und ich stelle es zurück. Es wird von den vielen Verwaltungsaufgaben überlagert. Niemand weiß, wie die Situation im Herbst ist, wie prekär die Gasmangellage wird, wie sich die Corona-Pandemie und die Flüchtlingszahlen entwickeln. Unklar ist, inwiefern ein Wahlkampf im Fall neuer Beschränkungen möglich sein wird. Diese Frage macht aber grundsätzlich auch die Verwaltungsplanung schwierig.

Was haben Sie sich für eine zweite Amtsperiode vorgenommen?
Göbelbecker

Vieles ist auf den Weg gebracht worden. Das möchte ich weiter begleiten, zum Abschluss bringen und gleichzeitig neue Projekte anstoßen. Wichtig ist mir, das Neubaugebiet Kirchfeld III nördlich des Netto-Markts anzugehen sowie das Gewerbegebiet Mönchfeld, das noch mögliche Habitate der Haubenlerche ausbremsen. Bei Wohnbaugebieten ist gesellschaftlicher Konsens, dass Außenflächen nicht ausufernd in Anspruch genommen werden dürfen. Insofern bedeutet Innenentwicklung eine Herausforderung, die sozialverträglich und zur örtlichen Struktur passend gestaltet werden muss. Im Ganzen ist eine Gemeinde ein lebendiger Organismus. Da gibt es immer viel zu tun.

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