Das Interesse an der Kandidatenvorstellung für die Bürgermeisterwahl in Dettenheim am 29. Januar ist groß.
Bei der Veranstaltung in der Festhalle Liedolsheim am Dienstagabend bleibt keiner der 340 Plätze leer. Einige Leute stehen hinten in der Halle. Jeder der Bewerber und die Bewerberin bekommen 15 Minuten Redezeit. Außerdem erhält jeder Kandidat 15 Minuten für die anschließende Fragerunde.
Der erste Dettenheimer stellt die Frage nach der Aufzeichnung der Veranstaltung. Ute Göbelbecker hat sich mit dem Gemeinderat gegen die Aufzeichnung entschieden. Die anderen Kandidaten finden eine Live-Übertragung einer solchen Veranstaltung oder zumindest eine Aufzeichnung gut und erstrebenswert.
Frage nach der Schnellbahntrasse wird aufgeworfen
Auch wird nach der Meinung zu der geplanten Schnellbahntrasse von Mannheim nach Karlsruhe gefragt. Göbelbecker geht nicht davon aus, dass die Variante, die über Dettenheim führt, Zustimmung findet. Sie selbst möchte das zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht.
Uwe Pohl ist in dieser Sache zwiegespalten – da dadurch eine möglich bessere Verkehrsbindung entsteht. Frank Bolz ist dagegen, dass so eine Schnelltrasse direkt an einer Gemeinde vorbeiführt. Und möchte frühzeitig Widerstand zeigen. Auch Bernd Oberacker kann sich nicht vorstellen, dass die Strecke durch Dettenheim führt. Wenn es doch so käme, würde er in Dettenheim einen Widerstand auf die Beine stellen wollen.
Jeder der Bürgermeister-Kandidaten hatte vor der Fragerunde mit seinen Reden eigene Schwerpunkte gesetzt. Die Abfolge der Redner wurde nach dem Zeitpunkt der Bewerbung festgelegt.
Ute Göbelbecker blickt auf ihre Amtszeit zurück und in die Zukunft
Die amtierende Bürgermeisterin Ute Göbelbecker (Freie Wähler) warf bei ihrer Vorstellung nicht nur einen Blick in die Zukunft. Die Diplom Verwaltungswirtin betonte, dass sie sich ein Netzwerk mit guten Kontakten unter anderem zu übergeordneten Behörden aufgebaut habe.
Göbelbecker zählt die angeregten Veränderungen in ihrer Amtszeit auf. Sie nennt unter anderem die geschaffenen Pflegeeinrichtungen, geht auf die Erweiterung des Kindergartens Sternschnuppe ein und sie ruft in Erinnerung: „Beim Neubau der L602 ist es gelungen, einen Kreisel am Ortseingang zu bauen, der in der ursprünglichen Straßenplanung nicht enthalten war.“
Für die Zukunft von Dettenheim liegen ihr unter anderem die Themen „Schnelles Internet“, Ausbau der Kindergartenplätze und die Energiewende am Herzen.
Uwe Pohl ist Finanz- und Haushaltspolitik wichtig
Der selbständige Projektmanager Uwe Pohl (parteilos) erklärt in seiner Rede, dass er ein Bürgermeister für alle sein möchte. Ihm ist eine solide Finanz- und Haushaltspolitik wichtig. Er möchte möglichst viele EU-Fördergelder für kommunale Vorhaben beantragen, um so die Geldbeutel der Dettenheimer zu schonen.
Er möchte die Gewerbegebiete erweitern, die alten Ortskerne pflegen, bezahlbaren Wohnraum für junge Familien schaffen und auch Kindergärten und Schulen in Schuss halten. Auch für Senioren und Vereine möchte er mehr tun.
Abschließend spricht Pohl sich gegen die Tiefengeothermie aus und erklärt, dass er für alle Mitarbeiter der Gemeinde ein sozialverträgliches Umfeld schaffen will. Er sagt: „Denn nur gemeinsam sind wir stärker und erreichen unsere Ziele schneller.“
Frank Bolz will das Ehrenamt stärken
Frank Bolz wirbt damit, dass er die Zukunft von Dettenheim aktiv mit den Bürgern gestalten will. Der Schreinermeister wird von SPD und CDU unterstützt. Neben anderen Themen will er das Ehrenamt in Dettenheim stärken und ein wertschätzendes Umfeld für Ehrenamtliche ist ihm wichtig.
Auf seinem Zettel stehen Kinder- und Seniorenbetreuung weit oben. Bolz möchte den Karlsruher Kinderpass einführen und ein Jugendforum ins Leben rufen. Er spricht von einer Überprüfung der bezahlbaren Machbarkeit des Glasfaseranschlusses in den örtlichen Gewerbegebieten.
Bolz möchte die Ortskerne wiederbeleben und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Abschließend geht er auf das Thema Gewerbe ein und sagt: „Wichtig ist mir das Vorantreiben des Gewerbeparks Hardt am Mönchfeld.“
Bernd Oberacker ist gegen die Tiefengeothermie
Bernd Oberacker (parteilos) erklärt zu Beginn: „Mein Wunsch Bürgermeister zu werden, ist zweifellos zunächst aus der Not heraus entstanden.“ Der Versicherungskaufmann stellt sich entschieden gegen die Tiefengeothermie. Stattdessen setzt er sich für Photovoltaik ein.
Er möchte das Vereinsleben und das Miteinander – auch von Liedolsheim und Rußheim stärken. Ihm ist das Dorfleben besonders wichtig. Dafür brauche es beispielsweise einen regelmäßigen Markttag. Oberacker sagt, dass er zu Beginn seiner Amtszeit weniger im Rathaus sein werde. Sein Motto lautet „Gestalten statt Verwalten.“ Er möchte beispielsweise dabei sein, wenn Handwerker ihre Arbeit in Grundschulen vorstellen.
Service
Eine zweite Kandidatenvorstellung findet am Mittwoch, 18. Januar, 19 Uhr, in der Pfinzhalle Rußheim statt. Die Wahl ist am 29. Januar.