
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im nächsten Jahr sind die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union aufgerufen, die Abgeordneten des Europäischen Parlaments zu wählen. Dann wird zum zehnten Mal seit 1979 das Europäische Parlament direkt gewählt.
In Deutschland wurde der Wahltag auf den 9. Juni festgelegt. In Baden-Württemberg finden gleichzeitig die Kommunalwahlen statt, die durch Art und Umfang einen besonders großen organisatorischen Aufwand erfordern.
Aufruf auf der Gemeinde-Homepage
Auch im Norden von Karlsruhe haben die Kommunen deshalb bereits mit den Vorbereitungen begonnen. Dazu gehört, Menschen zu finden, die die Mitarbeiter der Verwaltung bei der Stimmzettelausgabe sowie bei der Auszählung am Wahlabend unterstützen.
Schon vor einiger Zeit hat die Gemeinde Dettenheim auf ihrer Homepage einen Aufruf gestartet, über den sie „freiwillige Wahlhelferinnen und Wahlhelfer für die Europa- und Kommunalwahlen am 9. Juni 2024“ sucht. Dort heißt es: „Möchten Sie auch mal direkt dabei sein, wenn es heißt, Demokratie live zu erleben und aktiv daran beteiligt zu sein?“
Wahlhelfer bekommen Aufwandsentschädigung
Alle Wahlberechtigten können Wahlhelfer – offiziell „Mitglied des Wahlvorstands“ genannt – werden. Für die ehrenamtliche Tätigkeit wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Der Wahlvorstand besteht aus einem Wahlvorsteher und einem Schriftführer, jeweils mit Stellvertreter, sowie mehreren Beisitzern.
Der Vorsteher eröffnet und beendet die Wahlhandlung, leitet das Wahlteam und teilt die Tätigkeiten ein. Außerdem gibt er das Ergebnis an das Rathaus durch. Aufgabe der Schriftführer ist etwa die Führung des Wählerverzeichnisses oder das Ausfüllen des Vordrucks „Wahlniederschrift“. Die Beisitzer kontrollieren die Wahlbenachrichtigung oder den Personalausweis, helfen bei der Stimmzettelausgabe und kontrollieren die Wahlkabinen. Vor jeder Wahl finden entsprechende Schulungen statt.
Erste Reaktionen kommen schnell
Auf den Aufruf in Dettenheim kamen schnell erste Reaktionen. Inzwischen haben sich bereits viele Wahlhelfer gemeldet. „Wir haben einen sehr guten Stamm von Wahlhelfern, die engagiert sind und hervorragende Arbeit leisten“, freut sich Hauptamtsleiter Swen Goldberg.
Auch andere Kommunen in der Region können immer wieder auf bewährte Kräfte zurückgreifen. Eine von ihnen ist Birgit Dietl. Vor vielen Jahren wurde die Stutenseerin von einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung angesprochen, als Not am Mann war. Seither ist sie mit wenigen Ausnahmen bei jeder Wahl dabei gewesen.
„Wenn ich gefragt werde, zu helfen, mache ich das immer wieder gern“, sagt sie. Im Wahlvorstand hat sie schon verschiedene Ämter ausgefüllt. An der Wahlhelfertätigkeit schätzt sie besonders die Abwechslung: „Man kommt raus und sieht mal etwas anderes.“ Die Zusammenarbeit unter den Wahlhelfern empfindet sie als sehr kollegial: „Man kennt sich und tauscht auch schon mal bei Bedarf die Schichten.“
Noch nicht so lange dabei ist Andrea Janetzko aus Stutensee-Spöck. „Vor fünf Jahren hat mich meine Schwester, die im Rathaus arbeitet, gefragt, ob ich helfen kann. Da war ich spontan bereit“, erinnert sie sich. Damals wie heute standen die aufwendigen Kommunalwahlen an.
Dass die Auszählung hier in der Regel zwei Tage dauert, ist für die Verkäuferin kein Problem, da ihr Geschäft montags ohnehin geschlossen bleibt. Es macht ihr großen Spaß, in der Gruppe zu arbeiten. „Gerade, wenn man vom Ort ist, kommt man immer mit den Leuten ins Gespräch“, meint sie. Den nächsten Wahltermin hat sie schon fest eingeplant.