Von unserem Mitarbeiter Alexander Werner
Wie beeinflusst Corona den Rathausalltag im sechsten Monat?
Göbelbecker:Beim Umgang mit den Vorkehrungen zu Hygiene, Abstand, Lüften oder Sitzung hat sich eine gewisse Routine entwickelt. Auch wenn gegenüber den Anfängen ein Gefühl der Entspannung aufkam, kann man bei Weitem nicht von Normalität sprechen. Die Zahl der Besuche hat sich wieder auf normales Niveau eingependelt. Nach wie vor müssen die Leute sich vorab anmelden und sich im Foyer registrieren. Es besteht auch die Möglichkeit, kleinere Anliegen über den Express-Schalter zu erledigen, ohne das Rathaus zu betreten.
Wird die abgesagte Einwohnerversammlung nachgeholt?
Göbelbecker:Wir müssen erst schauen, wie sich die Lage entwickelt. Auf die Corona-Krise wollte ich nur kurz eingehen. Konzeptionell sollten auch im Hinblick auf die Haushaltsberatungen Sachthemen im Mittelpunkt stehen. Teils werden die für die Versammlungen geplanten Themen nun in Gemeinderatssitzungen aufgegriffen. Zudem informieren wir die Bürger über unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Gab es ein vordringliches Thema?
Göbelbecker:Ein ganz wichtiger Punkt war für mich die Innenentwicklung der Rußheimer Herrgottstraße. Die Überlegungen dazu sind mittlerweile so weit gereift, dass ich der Bürgerschaft den aktuellen Stand als einen Beteiligungsbaustein sehr gerne vorgestellt hätte. Wegen des Zugangs zum Kindergarten „Arche Noah“, des dortigen öffentlichen Spielplatzes und der Zufahrt zur Grillhütten wird das Areal im Ort in besonderer Weise wahrgenommen.
Waren Informationen zum Sanierungsgebiet Liedolsheim vorgesehen?
Göbelbecker:Ja, das sollte konkret bezüglich der Neugestaltung der Kreuzung Hochstetter- und Friedrichstraße aufgegriffen werden. Dabei geht es um mehr Übersichtlichkeit im Kreuzungsbereich und eine Aufwertung der öffentlichen Aufenthaltsqualität. Mir war wichtig, 2021 ein deutlich sichtbares gemeindliches Projekt als Teil der Ortskernsanierung zu verwirklichen. Auf der anderen Seite haben bislang bereits etliche Privatleute Vereinbarungen für geförderte Vorhaben abgeschlossen. Wir sind mit dem Zuspruch zufrieden. Die Sanierungssprechtage werden gut angenommen und werden weiterhin angeboten.
Was war zum zuletzt viel diskutierten Öffentlichen Nahverkehr vorgesehen?
Göbelbecker:Zum einen sollte es um den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen gehen. Bis auf zwei der Haltestellen sind alle beidseitig angelegt. Wir wollen im kommenden Jahr mit dem Umbau starten. Diesen verantwortet und finanziert die Gemeinde mit Anspruch auf Fördergelder selbst. Entfallen muss leider auch die Präsentation eines ersten Zwischenstands zum ÖPNV-Ruftaxidienst My Shuttle. Eingeladen war dafür ein Vertreter des Landratsamts. Das Projekt lief Ende 2019 gut an und musste wegen Corona temporär eingestellt werden. Seit ein paar Wochen fahren die Shuttles wieder. Begleitet wird das Projekt auch von der Hochschule Karlsruhe, die dazu Daten erhebt und auswertet.
Gibt es ansonsten keine Daten zum bisherigen Verlauf?
Göbelbecker:Genau das sollte die geplante Präsentation als Information für die Gemeindeverwaltung, den Gemeinderat und die Bürger leisten. Erläutert werden sollten auch Rückmeldungen aus der Bevölkerung zum Angebot an sich oder zum Gebrauch der App, über die Buchungen laufen. Um das nachzuholen, werden wir den Landratsamtsvertreter nun in den Gemeinderat einladen. Beim Fahrgastaufkommen wird Corona sicher Auswirkungen zeigen. Ich erwarte deswegen eher geringere Zahlen als erwartet. Grundsätzlich sehe ich in MyShuttle ein ÖPNV-Zukunftsmodell. Für uns bringt es Vorteile und speziell in den Abendstunden und an Wochenenden eine bessere Versorgung.
Wie sieht es bei Neubauprojekten aus?
Göbelbecker:Vorgestellt werden sollte in der Versammlung das Konzept für den Betrieb des Betreuten Wohnens mit Zwergenstube in der Rußheimer Rheinstraße. Die Wohnungen wurden verkauft und die Zwergenstube soll im Frühjahr in Betrieb gehen. Das Bauprojekt ist ein wichtiger Bestandteil unserer Bemühungen, im Ort ausreichend seniorengerechte Wohnungen bereit zu stellen. Außerdem kommt der Platzgestaltung eine große Bedeutung zu. Die neue Rußheimer Dorfmitte wird dadurch qualitativ sehr aufgewertet und erhält einen öffentlich zugänglichen Aufenthaltsbereich.
Ist der Bedarf an Seniorenwohnraum gedeckt?
Göbelbecker:Mit dem Seniorenzentrum in Liedolsheim und dort angegliederten Seniorenwohnungen haben wir einen ersten großen Schritt getan. Ich denke, dass wir einschließlich des Rußheimer Projekts ein gutes Angebot an seniorengerechten Wohnungen geschaffen haben. So gehen derzeit auch keine Bedarfsanfragen mehr bei mir ein. Zudem werden die beiden Mehrfamilienhäuser im Liedolsheimer Baugebiet „Erikaweg II“ bald fertig sein. Sie wurden in der barrierefreien Anlage gezielt auch für Wohnbedürfnisse älterer Menschen konzipiert.