Vogel- und Tierparks dienen der Erholung und der Abwechslung für Jung und Alt – um raus aus den eigenen vier Wänden zu kommen und Zeit an der frischen Luft zu verbringen. In Corona-Zeiten ist das nicht möglich, denn die Parks müssen geschlossen bleiben. Für die Versorgung der Tiere und die Pflege der Anlage braucht es Geld und vor allem ehrenamtliche Helfer.
Den Vogelpark in Liedolsheim trifft es besonders schwer. Nach einem Diebstahl mehrerer Tiere im vergangenen Jahr, wurde nun die Spendenkasse gestohlen und der Zaun beschädigt.
„In der Nacht von Sonntag auf Montag in der vergangenen Woche wurde unsere Spendenkasse geklaut“, sagt Rudi Roth, der Vorsitzende der Natur- und Vogelschutzfreunde Liedolsheim. Wie viel Geld tatsächlich in der Kasse war, sei unklar. Aber: „Finanziell wird es sich für die Täter nicht gelohnt haben, denn im Schnitt sind jeden Monat nur 50 Euro in unserer Spendenkasse“, erklärt Roth. Der Vogelpark Liedolsheim geht davon aus, dass mehrere Täter an dem Diebstahl beteiligt gewesen sein müssen, denn die Kasse habe enormes Gewicht.
Ein ähnliches Szenario ereignete sich im Mai vergangenen Jahres, als drei Schwäne und ein Fasanen-Paar gestohlen wurden. Der Park war damals durch den Corona-Lockdown ebenfalls geschlossen, sodass die Tiere scheinbar seelenruhig entwendet werden konnten. „Die Täter müssen sich ausgekannt haben, denn drei Schwäne fängt man nicht so einfach“, vermutet Roth. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen sehen die Liedolsheimer allerdings nicht.
Auch Vogelpark Leopoldshafen beklagt Diebstähle
Ähnlich sind allerdings die Vorfälle im Vogelpark Leopoldshafen: Dort fehlten plötzlich Vögel aus dem Park und vor zwei Jahren wurde die Spendenkasse, ähnlich wie in Liedolsheim umgestoßen und geklaut. „Vor einem Jahr sind merkwürdigerweise zwei wertvolle Hornvögel verschwunden”, erklärt der Vorsitzende der Vogelfreunde Leopoldshafen, Arnold Koch.
„Einerseits hätten Marder oder Ähnliches dafür verantwortlich sein können, doch dann hätten wir Federn oder Überreste der Vögel finden müssen”, sagt er. Ohne Fakten könne man nicht direkt von einem Diebstahl sprechen, doch er gehe davon aus, so Koch. „Vor zwei Jahren wurde unsere Spendenkasse genauso wie in Liedolsheim umgestoßen und zerstört”, so Koch.
Lukrativ können die Diebstähle aber auch hier nicht gewesen sein. Koch setzt auf Loyalität: Die Vogelparks in der Region wüssten Bescheid und nähmen keine Vögel von fremden Personen ab. „Wir sind einem Verband von Tierparks angeschlossen und diese kaufen solche Tiere nicht“. Die Tiere müssten in den privaten Besitz übergegangen sein, erklärt der Liedolsheimer Rudi Roth.
Um den Liedolsheimer Vogelpark finanziell zu unterstützen, hat Simon Seitz eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Durch Facebook bin ich auf die Geschehnisse in Liedolsheim aufmerksam geworden und habe gemerkt, wie viel Unmut und gleichzeitig Hilfsbereitschaft herrscht, also habe ich mich bereit erklärt, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen”, erklärt Seitz.
Spenden für den Vogelpark
Die Spendenaktion für den Vogelpark Liedolsheim läuft im Internet über die Plattform Paypal. Hier gehts zur Internetseite.
Mittlerweile sind mehr als 2.200 Euro zusammengekommen, weit mehr als das ursprüngliche Ziel von 500 Euro. „Die Resonanzen übersteigen nicht nur meine Erwartungen, sondern auch die Erwartungen des gesamten Vogelpark-Teams“, sagt Seitz. Mitglied oder Teil der Ehrenamtlichen im Vogelpark ist er nicht, wohl aber ein begeisterter und langjähriger Besucher der Anlage. „Als Kind war ich selbst oft im Vogelpark und besuche, wenn es Corona zulässt, mit meinem Patenkind häufig den Park.“
Trotz der geschlossenen Parks müssen die Gehege und Volieren gereinigt und die Tiere von ehrenamtlichen Helfern gefüttert werden. In Liedolsheim sei dies kein Problem, denn die Anlage ist groß genug, um kontaktlos mit mehreren Helfern die Tiere zu versorgen. „Derzeit erledigen wir auf der Anlage nur die täglichen Aufgaben, das gesellige Zusammensitzen und die Gemeinschaft muss ausbleiben”, erklärt Roth.
In Leopoldshafen ist dies ähnlich, denn die Seniorengruppe, welche die Futtermeister unterstützen, wurde seit Beginn der Corona-Pandemie viel kleiner. „Unsere Futtermeister und unsere Helfer sind wie üblich tätig, doch unsere Seniorengruppe hat sich deutlich verkleinert“, erklärt Arnold Koch. Nicht nur den Ehrenamtlichen fehlen die Besucher, sondern auch den Tieren. „Ich habe das Gefühl, die Tiere vermissen die Besucher ein Stück weit”, so Koch.
Die finanzielle Situation wird durch Corona immer wieder erneut auf die Probe gestellt, denn ohne Besucher kommt es nur zu vereinzelten Spenden. “Wir haben enorme finanzielle Einbußen, denn die Kosten laufen auch ohne Besucher weiter”, erklärt Koch.