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Unerlaubte Entsorgung

Illegale Müllhalden in Dettenheim: Wenn Abfälle im Naturschutzgebieten landen

Autoreifen, Teppichböden und Möbel: Einige Menschen machen die Natur in Dettenheim zu ihrem Mülleimer. In Facebook häufen sich die Beschwerden. Wo sind die Hotspots und was droht den Müllsündern?

Reifen werden wie hier in Alt-Dettenheim oft illegal entsorgt. Um Kosten zu sparen, kippen einige Täter ebenso mit anderen Materialien durchsetzten Bauschutt in der Natur ab.
Um Kosten zu sparen, kippen einige ebenso mit anderen Materialien durchsetzten Bauschutt in der Natur ab. Foto: Marcel Kulz

Wenn sich Marcel Kulz in Dettenheim auf die Suche nach Spuren alter Bunker begibt oder dem Magnetangeln nachgeht, stößt er immer wieder auf Müll und Gerümpel.

„Es ist ein Ärgernis, was Leute regelmäßig, und seit zwei Jahren noch vermehrt, illegal in der Gegend entsorgen“, beklagt er. Vielfach werde Abfall in den Kanal geworfen. Kulz ist viel in Dettenheim unterwegs, veranstaltet auch Touren zu alten Bunkern.

Seine Aussagen werfen ein trauriges Schlaglicht auf den Fakt, dass viele Müllsünder auch keinerlei Rücksicht auf Naturschutzgebiete nehmen. Motive sind Entsorgungskosten für bestimmte Stoffe oder schlicht Bequemlichkeit.

„Alte Fahrräder, Autoreifen, Teppichböden oder Möbelstücke sind dabei“, zählt Kulz auf. „Ich stieß schon auf ein ganzes Schlafzimmer oder 2021 auf einem Feldweg auf eine Einbauküche.“

Auch Haushaltsinventar wie einen mit Tierknochen gefüllten Kochtopf gab es schon. Hausmüll lande ebenso an der Straße, in privaten Mülleimern oder auf seinem eigenen Grundstück.

Dettenheimer Bauhof-Mitarbeiter sind mit Müllsammeln beschäftigt

Zurückliegend habe er teils Müll für den Sperrmüll gehortet, die Gemeinde informiert oder etwa bei Müllsäcken im Kanal eine Anzeige gemacht, sagt Kulz.

Der wilde Müll nimmt stetig zu.
Swen Goldberg, Hauptamtsleiter Dettenheim

„Der wilde Müll nimmt stetig zu. Leider wird immer mehr in der freien Natur und im Wald entsorgt“, sagt auch Dettenheims Hauptamtsleiter Swen Goldberg.

Dies sei nicht für den Bauhof schwierig, der oft Müll an unzugänglichen Orten einsammeln müsse und originäre Aufgaben bleiben auf der Strecke.

Ebenso betroffen seien die Flora und Fauna, indem etwa Tiere den Müll auseinanderziehen und teilweise daran verenden, verdeutlicht Goldberg die Probleme.

Für die ordnungsgemäße Entsorgung des wilden Mülls bestünden Absprachen mit dem Landkreis. Die Kosten fielen der Allgemeinheit zur Last, so Goldberg.

In den Gemeinden im Karlsruher Norden einschließlich der Reviere Waldstadt und Philippsburg bearbeitete die Polizei seit Januar rund 30 Fälle, sagt Ralf Minet, Sprecher des Polizeipräsidiums.

Hundeführerin findet bei Weingarten illegale Müllhalde

Allerdings landen keineswegs alle Fälle bei der Polizei. Belastbare Schlüsse über das Gesamtaufkommen oder zu einem Anstieg lassen sich insofern nicht ziehen. Bei Weingarten stieß eine Hundeführerin auf Streife auf einem Feldweg unweit der Straße aus Stutensee auf einen markanten Fall.

Dort entsorgte ein über einen aufgefundenen Fahrzeugschein ermittelten Müllsünder im Juli auf 225 Quadratmetern Reifen, Altöl in teils offenen Kanistern, Ölfilter, Autoteile und andere Utensilien wie einen Kühlschrank.

Die Strafen bei Ordnungswidrigkeiten bis Straftaten bewegen sich von unbedeutenderen Kleinabfällen bis größeren Mengen und je nach Gegenständen von zehn bis 2.500 Euro. Bei Fällen etwa mit Belastung des Grundwassers oder Gewerbeabfällen reicht der Bußgeldkatalog bis 100.000 Euro.

Auch in anderen Gemeinden gibt es Probleme

In Graben-Neudorf wurde 2022 in der Nähe eines Waldparkplatzes bereits mehrmals Sperrmüll im Volumen eines Kleinlasters abgekippt, informiert Ordnungsamtsleiter Ulrich Notheis.

Insgesamt würden sich die Müllmengen in den vergangenen Jahren einschließlich von Bau- und Dämmstoffen wohl aus Altbausanierungen auf hohem Level bewegen. Hotspots seien Waldparkplätze und ich ihnen nahe Waldwege, fügt der Amtsleiter an.

Mit Entsorgungen sei der Bauhof im Jahresdurchschnitt mindestens einmal wöchentlich beschäftigt, resümiert Notheis. Pfinztals Pressesprecherin Elke Fleig vermerkt oft betroffene öffentliche Plätze sowie auch die umliegende Natur.

Bei öffentlichen Flächen hole der Bauhof den Müll nach Meldung ab, erklärt Fleig. Bei privaten Flächen fordere man die Eigentümer zur Beseitigung auf. Bei Müll im Landschaftsschutzgebiet werde die Naturschutzbehörde eingeschaltet.

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