Skip to main content

Nach Dürre der vergangenen Jahre

Landwirte aus dem Kreis Karlsruhe hoffen auf weitere Niederschläge

Die vergangenen Jahre waren zu trocken, in diesem Frühjahr fiel dagegen relativ viel Niederschlag. Was bedeutet das für die Landwirte der Region?

Bolzhof Dettenheim
Feldversuch: Die Dettenheimer Landwirte Gernot Bolz und Stephan Keinath (vorne von links) begutachten auf einem Maifeld des Bolzhofs die Ergebnisse einer neuen Setzmaschine. Foto: Alexander Werner

Das Klima mit zu wenigen Niederschlägen bei Hitze- und Trockenphasen stellte die Landwirte in den vorangegangenen zwei Jahren vor Herausforderungen. 2021 dagegen war das Frühjahr außergewöhnlich nass und kalt. Auswirkungen hatte das unter anderem mit einer verzögerten Entwicklung von Spargel und Erdbeeren.

Gernot Bolz vom Liedolsheimer Bolzhof baut auf 260 Hektar Mais, Weizen, Dinkel, Roggen und Hafer an. „Jedes Jahr hat seine Eigenheiten. Daran können wir nichts ändern und müssen zufrieden sein. Dieses Jahr war hauptsächlich die Kälte ein Problem“, fasst er zusammen.

Trotz der häufigen Regenfälle reiche das Wasser nicht aus, um den Bodenpuffer aufzufüllen. Er hat Zweifel, ob sich das in den kommenden Wochen noch ausgleichen kann. Für die Frühjahrsaussaat sei der Bodenzustand vom Wasser und der Trockenheit her ideal zum Keimen gewesen.

„Die Pflanzen haben sich aber nicht so frohmutig entwickelt. Beim Mais, der richtig Wärme braucht, sind wir eine Woche später dran“, sagt Bolz zur aktuellen Lage. Fürs Getreide sei die Witterung im April und Mai günstiger gewesen als im sehr warmen Vorjahreszeitraum.

Dettenheimer Landwirt weitgehend zufrieden

Sein Rußheimer Kollege Stephan Keinath baut bei insgesamt 210 Hektar zu 50 Prozent Mais an. Der Rest verteilt sich auf die Getreidesorten Hafer, Weizen und Gerste. „Unterm Strich bin ich eigentlich zufrieden“, resümiert er. „Die Witterung bei der Aussaat passte aber nicht für alle Getreidesorten optimal.“

Beim Mais sollten die Bodentemperaturen bei der Aussaat bei mindestens zehn Grad liegen und nicht wie in diesem Jahr noch nahe am Gefrierpunkt. „Der Mais bräuchte am besten jeden zweiten Tag Regen mit zehn Litern Wasser pro Quadratmeter, wenn er in die Blüte kommt“, erläutert Keinath.

Der Mais bräuchte am besten jeden zweiten Tag Regen mit zehn Litern Wasser pro Quadratmeter, wenn er in die Blüte kommt.
Stephan Keinath, Landwirt

Im Moment gehe das noch einigermaßen. Zu trocken dürfe es jedoch nicht sein. Der Mais schätze ein tropisches feuchtes Klima mit warmen Temperaturen. Wichtig wäre aber gerade für das Getreide jetzt Regen. Im vergangenen Jahr sei der Niederschlag spät gekommen. Häufiger kleinere Regen seien auch gut. Bei warmem Wetter von 28 Grad tue sich in der Entwicklung ohne Wasser nicht mehr viel. Die Pflanzen würden sich dann schon auf die Ernte vorbereiten.

Der Landwirt spricht beim Thema Wetter auch den Einfluss auf Schädlinge an. Bei den Getreidesorten sehe es damit gut aus. Schädlinge fallen nicht auf. Beim Mais aber hätten sich die kühlen Temperaturen ausgewirkt, so Keinath. Probleme gebe es mit Drahtwürmern, die die Körner im Boden anfressen. Bei kühlem Wetter brauche der Mais länger, um sich zu entwickeln, und sei damit entsprechend anfälliger.

Leichte Verzögerungen bei der Ernte

Mais spielt bei Markus Leicht eine vergleichsweise bescheidene Rolle. Der Inhaber des Erdbeer- und Spargelhofs in Eggenstein-Leopoldshafen setzt vor allem auf Roggen und Wintergetreide. „Die kühle und feuchte Witterung war für das Wintergetreide sehr gut. Ich würde jetzt von schönen Beständen sprechen“, sagt er. Nun hofft er, dass in sechs Wochen noch der eine oder andere Regen falle, damit die Entwicklung in Ertrag umgesetzt werden könne. Bei der Ernte geht Leicht mit einer gewissen Verzögerung von Mitte bis Ende Juli aus.

Die kühle und feuchte Witterung war für das Wintergetreide sehr gut. Ich würde jetzt von schönen Beständen sprechen.
Markus Leicht, Landwirt

„Gut sieht es aus“, sagte der Rußheimer Bernd Denzel. Auf seinem Demeterhof baut er auch eine breite Palette von Gemüse an. Dazu gehören auf rund zwölf Hektar Sojabohnen. „Im Gegensatz zum trockenen Vorjahr kamen bei der Nässe alle sehr gut“, berichtet er. Von einer langsameren Entwicklung spricht auch er. Karotten beispielsweise aber würden jetzt gut wachsen. „Ich hoffe, dass es im Sommer nicht allzu trocken wird.“ Feingemüse könne man bei Bedarf aber auch bewässern.

nach oben Zurück zum Seitenanfang