Skip to main content

Musikverein Hart auf Standortsuche

Kein Open Air mehr an der Liedolsheimer Kartbahn: „Sunny Side Festival“ sucht neue Location

Auf dem Kartbahngelände des Liedolsheimer Touring Clubs fand wiederholt das „Sunny Side Festival“ statt. Der veranstaltende Musikverein braucht aber einen neuen Ort.

Touring Club Kartbahn
Neue Ausrichtung: Offensichtlich beabsichtigt der Liedolsheimer Touring Club, künftig keinen externen großen Konzertveranstaltungen auf seinem Gelände mehr zuzustimmen. Foto: Alexander Werner

Das „Sunny Side Festival“ des Musikvereins Hart ist in den vergangenen Jahren zu einer Institution im kulturellen Leben von Dettenheim geworden. Seit 2010 ist es ein regionaler Konzerthöhepunkt in Rock und Pop im Sommer.

Nun gibt es aber insofern einen Einschnitt, als dem Verein künftig das Kartbahngelände des Touring Clubs Liedolsheim nicht mehr als Austragungsort zu Verfügung stehen wird.

Wegen Corona wurden Festivals 2020 und 2021 ohnehin abgesagt

Michael Seith leitet den Musikverein Hart. Wie der Dettenheimer erläutert, stand bereits 2020 fest, dass man sich für das Festival nach einem neuen Veranstaltungsplatz umsehen muss. Wegen Corona fiel es 2020 ins Wasser. Storniert wurde zudem für 2021 bereits das übliche Mini-Open-Air. Es hätte am Vatertag auf dem Gelände des Hundesportvereins stattfinden sollen.

Plattform für Freunde von Rock und Pop

Die Tradition des „Sunny Side Festivals“ geht auf 2008 zurück. Damals gründeten Musiker verschiedener Bands aus dem Landkreis den heute 200 Mitglieder starken MV Hart. Gedacht war er als Plattform für Freunde zeitgenössischer Rock- und Popmusik. Der Verein steht nach eigenen Angaben für handgemachte und bodenständige Musik im Zeichen von Rock ‘n Roll im weitesten Sinne. Ein Anliegen für die Vereinsgründung war, Veranstaltungen zu organisieren. Der Open-Air-Event im Sommer wurde mit ordentlicher Bühne und Technik für mehrere Bands zu einem Höhepunkt. Zuvor hatte es schon länger kleinere Open Airs des Jugendzentrums oder der Motorradfreunde an der Kartbahn gegeben. awe

Mangels Aussichten, im Pandemiejahr 2021 überhaupt etwas auf die Beine stellen zu können, sei im Prinzip alles einschließlich des „Sunny Side Festivals“ abgesagt worden, berichtet Seith. Mit der Perspektive eines neuen Anlaufs im Sommer 2022 bleibt dem Verein nun zumindest Zeit, sich um einen anderen Standort zu kümmern.

Dass beim Touring Club nichts mehr geht, lag an einem Vorstandsbeschluss, wie Siegfried Lehr als dessen Vorsitzender erklärt. „Ich habe mich dafür ausgesprochen, dass der MV Hart weitermachen kann. Ich sagte als Fürsprecher, es wäre schade, wenn er aufhören müsste“, betont Lehr.

Dettenheimer unterstützen Musikverein bei der Standortsuche

Durchsetzen konnte er sich damit letztlich nicht. Mit anderen Menschen aus dem Ort habe er sich dann dafür eingesetzt, den Verein bei seiner Suche zu unterstützen, berichtet Lehr weiter. Jetzt liege es an der Gemeinde, einen Platz ausfindig zu machen, so Lehr. Er merkt zudem an, dass es mit dem Festival auf der Kartbahn über all die Jahre gut funktioniert habe. Dabei schließt er auch Lautstärken und Deadline um Mitternacht ein.

Als der Entscheid kam, war ich überrascht und enttäuscht
Michael Seith, Leiter Musikverein Hart

Michael Seith streicht ebenfalls heraus, dass es beim Touring Club in dieser Zeit sehr gut und reibungslos gelaufen sei. „Als der Entscheid kam, war ich überrascht und enttäuscht“, räumt er ein. Allerdings könne er den Beschluss und den Rückzug von Musikveranstaltungen dennoch nachvollziehen.

Andere Festivals hatten zu Beschwerden geführt

Denn der Touring Club sei mit einigen Problemen konfrontiert worden sei, so Seith. Zurückliegend habe es etwa wegen eines anderen Festivals Beschwerden wegen Lautstärke und weit überzogenen Zeiten gegeben. Dazu verliefen die beiden umstrittenen Rocker-Biker-Treffen von „Gremium MC“ 2018/2019 zwar friedlich, standen aber stark in die Kritik.

„Wir haben uns mit 500 Leuten, die von keinem etwas wollten, immer an die Vorgaben gehalten“, bekräftigt Seith. Nach dem Beschluss habe man sich dann schon 2020 auf die Suche begeben.

Wie er berichtet, habe sich eine Hoffnung auf eine Möglichkeit in Hochstetten gerichtet. Denn am dortigen Baggersee beim Fischerkiosk gebe es bereits einmal im Jahr ein Festival. Geklappt habe es nicht, weil die Nachbargemeinde eine zusätzliche Musikveranstaltung ausgeschlossen habe. „So ergab sich, dass wir nun gemeinsam mit der Gemeinde Dettenheim nach einer Lösung schauen“, informiert Seith.

Bürgermeister Göbelbecker würde Ende des Festivals bedauern

Behandelt wurde das Thema auf kommunaler Ebene dabei vorerst nur nicht öffentlich. „Noch ist nichts spruchreif. Bis zu einem konkreten Ergebnis wird es mindestens noch ein halbes Jahr dauern“, vermutet Seith.

Käme ein Platz in Frage, bräuchte es zudem noch eine behördliche Genehmigung. Mehr könne er dazu nicht sagen. Dettenheims Bürgermeister Ute Göbelbecker (Freie Wähler) betont, dass die Gemeinde grundsätzlich ihre Vereine unterstützen wolle. „Wenn das Festival nicht mehr stattfinden würde, fände ich das schade. Wir versuchen, eine Lösung zu finden“, stellt sie heraus.

nach oben Zurück zum Seitenanfang